Montag, 17. August 2015

Sonnenbergwanderung auf dem südtiroler Jakobsweg von Kastelbell nach Kortsch (Update 2.08.2016)

St. Ägidius am Schatzknott bei Kortsch
Einem Tiefdruckgebiet über dem Alpenraum verdanken wir im sonnig-trockenen Vinschgau feuchte Luftmassen und Abkühlung. Wir bleiben nicht untätig und wandern nur wenig oberhalb des Talbodens auf einem Abschnitt des südtiroler Jakobswegs von Kastelbell nach Kortsch. Mit entsprechender Motivation und Haltung kann man die Route am Sonnenberg selbstverständlich auch 'pilgern'. Sommerliche Temperaturen am Sonnenberg erlegen zusätzliche Bußen auf. Wir bevorzugen jedoch bei moderater Temperatur entlang einer Kette von Sehenswürdigkeiten zu 'wandern'. Während der ersten 1,5 Stunden verläuft die Route auf dem Latschander Waalweg ohne größere Höhenunterschiede. Ab der Ortschaft Tiss bei Goldrain ist die Route deutlich profilierter. Nach 4,5 Stunden Wanderung erreichen wir die kleine romanisch-gotische Kirche St. Ägidus, 13. Jh., am Schatzknott (prähistorischer Siedlungsplatz) bei Kortsch. Für den Rückweg nach Kastelbell nutzen wir ab Schlanders die Vinschger Bahn. (5 Std. Gehzeit, 6-7 Std. Gesamtzeit) Diashow der Fotoserie


Latschander Waalweg
Kastelbell
Unserer Wanderroute beginnt am Schloss Kastelbell, eine Sehenswürdigkeit des mittleren Vinschgaus, deren Bau auf das 13. Jh. zurückgeht. Besichtigungen sind nur im Rahmen von Führungen zu festen Zeiten möglich. Beim Schloss treffen wir auf den 1872/73 zur Bewässerung von Obst- und Weinfeldern am Sonnenberg angelegten Latschander Waalweg. Auf dem attraktiven Waalweg sind heute zahlreiche Wanderer unterwegs. Der Waalweg führt durch Weinberge des Rebhofs und des Marinushofs, die ihren Wein in arbeitsintensiven Steillagen auf Terrassen anbauen.




Schloss Goldrain
St. Luzius in Tiss
Den Schlenker des südtiroler Jakobswegs über die Kirchen in Latsch lassen wir aus und gehen direkt nach Tiss (bei Goldrain, beides Fraktionen von Latsch), wo wir wieder auf den Jakobsweg treffen. Sehenswert ist in dem kleinen Dorf Tiss die Pfarrkirche St. Luzius (15. Jh., spätgotischer Stil) die jedoch verschlossen ist. Das Ortsbild des Nachbardorfs Goldrain prägt das namensgebende Schloss Goldrain, ehemals Wohnsitz der Grafen Hendl, in der Gegenwart ein Bildungs- und Kulturzentrum. Die Ursprünge des mehrfach umgebauten Schlosses liegen im 12. Jh..




Ilswaal
Schloss Schlandersberg
Wir behaupten nicht länger, dass der Vinschgauer Weinbau westlich von Vetzan bei Goldrain endet. Der Weinhof Calvenschlössl bei Laatsch baut seit einigen Jahren Wein in Lagen oberhalb von 1000 m an, die zu den höchsten Weinbergen Europas zählen. In Vetzan blickt blickt  auf eine lange Tradition zurück. Ab 1170 begann das Kloster Marienberg in dieser Gegend mit dem Weinbau im Vinschgau. In der Gegenwart setzt der renommierte Befehlhof die Tradition fort.
Den Ausgang des Schlandrauntals beherrscht Schloss Schlandersberg (PDF), 12. Jh.. Die Burg kann nur von außen besichtigt werden, aber die Jausenstation Fisolhof rechtfertigt einen Umweg, auf den wir heute verzichten. Wir verlassen den durch Schlanders nach Kortsch führenden Jakobsweg und steigen auf einem steilen Pfad zum Ilswaal (Ilzwaal) auf, der aus dem Schlandraunbach Wasser zum Kortscher Sonnenberg transportiert.

Schlanders, Kortsch, Allitz, St. Ägidius
Vom Sonnenberg blicken wir über Schlanders und Kortsch nach Allitz. Oberhalb von Kortsch ist auf dem Schatzknott (ein prähistorischer Siedlungsplatz) die Kirche St. Ägidius zu erkennen, Wendepunkt unserer Wanderung.












Dorfbrunnen in Kortsch
St. Ägidius, 13. Jh.
St. Ägidius ist ein von Kortsch leicht zu erreichender, beliebter Aussichtsplatz, an dem mehrere Ruhebänke zum Verweilen einladen. Die Südfassade der leider verschlossenen Kirche zeigt ein Christopherus-Fresko im romanischen Stil. 2003 wurde der an St. Ägidius endende Rosenkranzweg eingeweiht. Bildtafeln an Stationen des Besinnungswegs hat der renommierte Kortscher Künstler Karl Grasser gestaltet, der ausdrucksstarke bäuerliche und religiöse Motive vor allem in Holz bearbeitet.
Oberhalb von St. Ägidius am Schatzknott liegen weitere prähistorische Siedlungsplätze, deren Besuch wir in den nächsten Tgen nachholen werden.
Der Weg zum Bahnhof führt in Kortsch an einem (von mehreren) ebenfalls von Karl Grasser gestaltetem Dorfbrunnen vorbei. 

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