Sonntag, 1. Juli 2012

Südtirol 2012 - Wanderung im Langtauferer Tal zur Weißkugelhütte


Rast an der Weißkugelhütte, 2.557 m
Das Wochenende ist in Südtirol extrem heiß. Im Vinschgau erreichen die Temperaturen auf einer Höhe von 1.000 m Werte über 30 Grad. Um der Hitze zu entkommen, hilft nur die Höhe. An unserem ersten Aufenthaltstag in Südtirol wählen wir als Eingehtour eine Wanderung zur Weißkugelhütte, die wir zuletzt vor 20 Jahren besucht haben. 
Den Gipfel der Weißkugel, der mit einer Höhe von 3.739 m zu den höchsten Gipfeln des Alpen-Hauptkamms zählt, haben wir 1990 bestiegen. Den wirklichen Wert der wunderschönen Erlebnisse dieser Tour erkennen wir erst im Nachhinein, nachdem sie in unsere persönliche Traumzeit eingegangen sind und heute nur noch in unseren Erinnerungen lebendig bleiben.
Link: Fotoserie der Wanderung   
Link: Bericht der Gipfeltour im Jahr 1990


Blick auf Melag im Langtauferer Tal
Bei der Ortschaft Graun am Reschensee biegen wir in das Langtauferer Tal ein und fahren 10 km nach Nord-Osten in Richtung des Alpen-Hauptkamms. Die Straße endet am Weiler Melag auf einer Höhe von 1.915 m. Hier beginnen mehrere Wanderwege. Zwei davon führen zur Weißkugelhütte:
Der Weg Nr. 2 verläuft durch das Tal längs des Karlinbaches und steigt erst hinter der Melager Alm zur Hütte an. Der Weg Nr. 3 beginnt gleich nach Melag mit einem steileren Anstieg. Für den Aufstieg wählen wir den Weg Nr. 3. Zurück wollen wir den Weg Nr. 2  gehen. 
Nachdem ca. 400 Höhenmeter gewonnen sind, führt ein schmaler, aber gut ausgebauter Saumpfad längs der nördlichen Bergflanke in Richtung der Hütte.  


Kurze Pause im Langtauferer Tal
Der Anstieg zum Saumpfad hat es in sich und macht uns mit unseren Leistungsgrenzen bekannt. Wir sind natürlich noch nicht eingegangen und auch nicht an die Höhe angepasst, aber die Beschwerlichkeit ist trotzdem ungewohnt. Nur gut, dass wir uns keine größere Tour vorgenommen haben. Offensichtlich müssen wir unsere Leistungsfähigkeit erst wieder aufbauen. Etwa 30 Minuten dauert die Schinderei bis wir den kleinen Pfad erreicht haben, der hoch über dem Talgrund an die Bergflanke schmiegt. Auf diesem schönen Weg sind nur wenige Wanderer unterwegs, während der Talweg von oben wie eine Ameisenstraße wirkt. 








Rast an der Weißkugelhütte
Rast an der Weißkugelhütte
Ca. 20 Gehminuten vor der Hütte treffen beide Wege zusammen. Die Hütte liegt auf einem Plateau, zu dem einige weitere Kehren ansteigen. Nach knapp zwei Stunden ist die Hütte erreicht. Jetzt haben wir uns erst einmal eine ausgiebige Pause mit Jause verdient.







Blick von der Weißkugelhütte in Richtung Talschluss
Von der Hütte blicken wir in Richtung Alpen-Hauptkamm auf die Reste des Langtauferer Ferners, der einstmals dieses Tal geformt hat. Über dem Gletscher thronen an der Grenze zwischen Italien und Östeereich die Gipfel der Hintereis-Spitze (3.451 m) im Norden und der Weißkugel (3.739 m) im Osten, zwischen denen etliche weitere Dreitausender des Alpen-Hauptkamms liegen. Aus dem Langtauferer Tal zeigt sich jedoch nicht die Kugelform des Gipfelaufbaus, der die Weißkugel (ital. Palla Bianca) ihren Namen verdankt und die den Gipfel so markant macht, wenn man aus den Suldener Bergen auf den Alpen-Hauptkamm blickt.

1990 sind wir nicht von der Weißkugelhütte zum Gipfel der Weißkugel aufgestiegen, sondern von der Schönen Aussicht Hütte (Rifugio Bella Vista) oberhalb des  Schnalstal. Die kombinierte Fels-Gletscher-Tour gilt als relativ anspruchsvoll, weshalb wir mit dem Bergführer unseres Vertrauens gegangen sind. Als schwierig haben wir den Gipfel jedoch nicht empfunden, weil wir als gut trainierte Ausdauersportler und einer Tourenwoche über mehrere Walliser Viertausender in Bestform waren. Von diesen Zeiten können wir heute nur noch träumen, aber es sind immerhin sehr schöne Träume, an die wir uns immer wieder gerne erinnern.

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