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Europahütte auf dem Europaweg Grächen - Zermatt |
Unsere letzte Wanderung des diesjährigen Aufenthaltes in den
Walliser Alpen ist erneut eine Gedächtnistour. Von
Randa im
Mattertal wandern wir zur
Europahütte am
Europaweg, ein Abschnitt der
Tour Monte Rosa, die wir 2004 gegangen sind. 1990 war
Randa der Ausgangsort unserer Gipfeltour auf den
Dom, 4.554 m, das Dach der
Mischabel (Post der Gipfeltour).
Unsere Wanderung von
Randa zur
Europahütte verbindet zwei persönlich bedeutende Erlebnishorizonte und lässt Ereignisse und Details aufleben, die jenseits unserer aktiven Erinnerungen schlummerten.
Diashow der Fotoserie
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Pension Sporting in Randa |
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Dorfstraße in Randa |
Randa hat als Walliser Bergdorf seinen ursprünglichen Charakter bis heute kaum eingebüßt, was auch daran liegen mag, dass hier kein Skitourismus stattfindet. Den Weg nach
Randa finden vor allem Bergsteiger und Wanderer auf der Durchreise zu Alpenhütten am
Europaweg oder in der
Mischabelgruppe. Seit unserem Besuch im Jahr 1990 hat sich das Ortsbild nur wenig verändert. Unsere damalige Unterkunft, die 'Pension Sporting' (keine Webseite!), erkennen wir spontan aufgrund des äußerlich unveränderten Bildes.
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Randa mit Alpubel (4.206 m) im Hingergrund |
Der Lärchenweg zur
Europahütte ist weitgehend identisch mit dem unteren Abschnitt des
Domhüttenweges, der nach der Abzweigung vom
Europaweg in einen anspruchsvollen alpinen Pfad übergeht. Bereits in Randa (ca. 1.400 m) ist die Dorfstraße schon so steil, dass Hühner Steigeisen tragen. Hinter den Wiesen von Obermatt steigert sich ab dem Dorfbach die Steilheit des Weges noch einmal deutlich. Zum Glück sind wir im Schatten eines Lärchenwaldes nicht unmittelbar der Sonne ausgesetzt. Nach 45 Minuten erreichen wir den Lärchberg (1.850 m), ab dem der Weg moderater und der Wald lichter wird.
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Festigletscher zwischen Dom und Täschhorn |
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Festigletscher, Grabengufer |
Wenig später treffen wir auf die Umleitung des
Europaweges. Die Originalstrecke ist seit September 2010 gesperrt wegen Steinschlaggefahr am Grabengufer. Verursacher des Problems ist zwischen den Gipfeln Dom und Täschhorn der
Festigletscher, der kontinuierlich Geröllmassen in Richtung Grabengufer
vor sich herschiebt. Eine vor Steinschlag schützende Galerie am Grabengufer, die wir im
Sommer 2004 nutzen konnten, war auf Dauer dem Bergdruck nicht gewachsen.
Die im Juli 2010 eröffnete 230 m lange
Hängebrücke Grabengufer sollte das Problem nachhaltig lösen, musste aber nach weniger als 3 Monaten Betrieb aufgrund von
Steinschlagschäden wieder gesperrt werden! Die Natur erweist sich einmal mehr als stärkere Kraft.
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Gesperrte Hängebrücke am Grabengufer |
Nach weiteren 45 Minuten Gehzeit blicken wir an der Abzweigung des
Domhüttenweges vom
Europaweg (2.238 m) im Süden auf die imposante Hängebrücke am Grabengufer. Die für die Sperrung verantwortlichen Schäden sind aus der Distanz nicht zu erkennen.
Wir wenden uns in die Gegenrichtung nach Norden in Richtung
Europahütte, bis zu der 10 Minuten Restgehzeit angekündigt sind.
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Europahütte von Norden |
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Europahütte von Süden |
Aus südlicher Richtung ist die
Europahütte erst zu sehen, wenn man fast vor ihr steht. Nach der Rast werden wir noch einen kleinen Abschnitt auf dem
Europaweg nach Norden gehen und können aus der entgegengesetzten Blickrichtung die exponierte Lage der Hütte fotografieren.
Zunächst kommen wir nach 1:45 Stunden Gehzeit auf 2.220 m Höhe an dieser großartigen Hütte an, die wir zu den attraktisten uns bekannten Hütten im gesamten Alpenraum zählen.
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Rast an der Europahütte |
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Rast an der Europahütte |
Im Unterschied zu 2004 ist die Hütte schwach besucht, was vermutlich der beschriebenen Problematik am Grabengufer geschuldet ist. Auf der Terrasse entscheiden wir uns für einen Aussichtsplatz, den wir so schnell nicht wieder aufgeben werden. Zur Feier des Tages ist heute trotz des stolzen Preises von 15 SFR (ca. 12 €) eine Portion Rösti mit kleinem Spiegelei nicht zu vermeiden.
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Ausblick von der Terrasse der Europahütte nach Westen |
Von der Terrasse blicken wir nach Westen auf das
Schalihorn (3.974 m) und auf die ebenmäßige Pyramide des mächtigen
Weisshorns (4.505 m), zwischen denen der
Schaligletscher (auch als Hohlichtgletscher bezeichnet) und der
Bisgletscher liegen. Da der
Bisgletscher steil in das
Mattertal abfällt, stürzen immer wieder große Eismassen in das Tal, die starke Zerstörungen und Todesopfer verursachen.
Als Rückweg nach
Randa wählen wir eine Alternativroute, auf der wir zunächst dem
Europaweg in Richtung
Grächen folgen, aktueller Standort unseres Aufenthaltes in den
Walliser Alpen (
Post zum Standort Grächen). Diesen Weg sind wir auch im Jahr 2004 gegangen. Nach 15 Minuten Gehzeit verengt sich die Route zu einem schmalen Saumpfad auf einem steil abfallenden Hang. Mit der Ausgesetztheit des Pfades können wir umgehen, aber der weiche Untergrund auf dem labilen Hang erscheint uns als unnötiges Risiko, zumal wir nur mit leichten Schuhen unterwegs sind. Wir entscheiden uns für die Umkehr und gehen auf dem Aufstiegsweg über den Lärchberg zurück nach
Randa.
Technische Daten der Wanderroute
- Typ: Rundweg (Rückweg auf dem Hinweg mit Umwegen)
- Streckenlänge: 10 km (inkl. Umwege, sonst eher 8 km)
- Gesamtgehzeit: 4:05 Stunden, (1:45 Hinweg, 2:20 Rückweg inkl. Umwege)
- Absolute Höhendifferenz: 953 m
- Gesamte Aufstiegsleistung: 1.007 m
- Gesamte Abstiegsleistung: 936 m
- Technische Anforderungen: leicht+ (kurze Abschnitte mit Blockwerk und Geröll erfordern Trittsicherheit)
- Konditionelle Anforderungen: leicht-moderat (der Weg ist nicht schwierig, aber steil)
- Orientierung und Markierung: ausreichend
- Wetter und Temperatur: sonnig, ca. 20 Grad in der Höhe und 27 Grad im Tal
- Einkehrmöglichkeiten: Randa, Europahütte
- Sonstiges: Die ohnehin mit ca. 8 Stunden Gehzeit sehr lange Etappe auf dem Europaweg von Zermatt zur Europahütte (2004 sind wir diese Etappe gegangen) erfordert erneut zeit- und kraftraubende Umwege von mehreren Stunden wegen Steinschlaggefahr am Grabengufer. Da diese Problematik viele Wanderer abschreckt, planen die beteiligten Gemeinden mit Blick auf das Jahr 2014 eine neue, 365 m lange, Hängebrücke an einer anderen Stelle, um den Europaweg wieder attraktiver zu machen.
Erlebniswert
Die Wanderung bringt uns zurück an Orte oder in deren Nähe, mit denen wir spannende, anstrengende, anspruchsvolle und auch grenzwertige Höhepunkte unserer alpinen Erfahrungen verbinden. Auch ohne diesen Hintergrund lohnt sich ein Tagesbesuch der attraktiven Europahütte unbedingt! Von der Hütte bieten sich großartige Ausblicke auf den Gipfel des Weisshorns (4.505 m), der als einer der schönsten, aber auch anspruchsvollsten Alpengipfel gilt, seine Nachbargipfel (Schalihorn, 3.974 m und Bishorn), auf den Schaligletscher und auf den gefährlichen Bisgletscher. Die Eindrücke dieser Woche in den
Walliser Alpen motivieren uns zu einer Rückkehr für zwei Wochen im nächsten Jahr.
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