Donnerstag, 15. August 2013

Wallis 2013 - Rückkehr nach Saas Fee

Saas Fee, Alphubel, Feegletschter, Mischabelgruppe
Mit Saas Fee verbinden wir einen Ort herausragender Erinnerungen früher alpiner Erfahrungen. 1990 sind wir von Saas Fee zur Britanniahütte aufgestiegen, von der wir Eingehtouren auf die Gipfel Strahlhorn (4.190 m) und Allalinhorn (4.027 m) unternommen haben, um uns auf die Dombesteigung (4.554 m) vorzubereiten (Tourenbericht Dombesteigung). Die Tourenerlebnisse lassen wenig Raum für Erinnerungen an den Ort Saas Fee. Erst anlässlich einer 'Tour Monte Rosa' lernten wir im Jahr 2004 Saas Fee intensiver kennen und schätzen. Wir nehmen uns eine Rückehr nach Saas Fee vor, die wir heute realisieren. Diashow der Fotoserie






Saas Fee im oberen Saastal
Saas Fee ist seit 1951 autofrei. Die Anreise mit PKW endet bei einem großen Parkhaus mit sportlichen Preisen. Busverbindungen sind eine gute Alternative.
Ähnlich wie Zermatt lebt Saas Fee vom Tourismus und ist wie Zermatt ein mondäner Ort mit teuren Hotels, Gourmetrestaurants und hochpreisigen Boutiquen. Sympathisch ist uns, dass Saas Fee eine Politik betreibt, die sich Prinzipien der Nachhaltigkeit mit hohem Qualitätsbewusstsein verpflichtet. Saas Fee nutzt zu 100 % Naturstrom aus Walliser Wasserkraft und befindet sich auf dem Weg zu ersten feinstaubfreien Gemeinde der Alpen. Diese Bemühungen sind natürlich nicht kostenneutral umzusetzen und dürften vor allem durch den Tourismus finanziert werden. Gäste, die in Saas Fee wohnen, genießen trotzdem zahlreiche Vergünstigungen. Neben vielen anderen Vergünstigungen sind vor allem die Nutzung der hochpreisigen Bergbahnen und der Postbuslinien kostenlos.   



Alphubel, Feegletscher, Mischabelgruppe
Als Tagesziel unsere Wanderung wollen wir von Saas Fee zum Berghaus Plattjen, 2.418 m. 2004 sind wir am Pausentag unserer 'Tour Monte Rosa' in Saas Fee mit unserer Gruppe zu diesem Platz gewandert. 2009 wurde das Berggasthaus von einem Luuxshotel in Saas Fee und das Betriebskonzept in Richtung eines Gourmet-Bergrestaurants verändert (Vernissage Berghaus Plattjen).
Wir glauben, uns noch an die Wegführung zu erinnern. Wegweiser mit der Beschriftung 'Plattjen Gemsweg' schenken wir wenig Beachtung. Nach einiger Zeit wird uns bewusst, dass wir auf einer Route in Richtung Felskinn unterwegs sind, Bergstation einer Seilbahn in 2.991 m Höhe, die einen kurzen Zugang zur Britanniahütte (3.029 m) ermöglicht. Von dort führt tatsächlich ein nicht ganz einfacher Pfad zum Plattjen. Auf hochlapine Dimensionen im schwierigen Gelände sind wir heute nicht eingestellt.


Spielboden, Fletschhorn, Lagginhorn, Weismies
Als Alternative zum Berghaus Plattjen entscheiden wir uns für das Bergrestaurant Spielboden als Ziel, das ebenfalls als Gourmetrestaurant betrieben wird. Flaschenkühler mit Champagner sind auf der Terrasse nicht nur Dekoration. Die benachbarte Seilbahn und 13 Punkte im Gastroführer 'Gault Millau' scheinen ein zugkräftiges Argument zu sein. Das Restaurant ist gut besucht und Champagnerflaschen kreisen zwischen den Gästetischen. Die forsch kalkulierte Karte sieht neben feinen Gerichten auch rustikale Speisen vor. Rösti mit Bratwurst wird inkl. Brotbeilage für 25 SFR (ca. 21 €) gereicht. Unter den zahlreichen Gästen, die hier lunchen, erkennen wir anhand von Bekleidung, Schuhen und Habitus keine Wanderer, aber zahlreiche Snobisten.

Rast am Berggasthaus Spielboden
Wir wertschätzen Champagner und sind ausgesprochene Liebhaber guten Essens, gerne auch stilvoll und in Sterne-Restaurants. Der im  Bergrestaurant Spielboden praktizierte Stil eines Bergrestaurants zieht ebenso wie hemmungsloser Skitourismus (dessen Auswirkungen in Saas Fee und Zermatt nicht zu übersehen sind) ein Publikum an, das sich besonders in seiner Selbstdarstellung gefällt und Natur lediglich als Kulisse für die eigene Show benutzt. Dieser Alpentourismus ist nicht unsere Welt. Wir begnügen uns mit einem Getränk und genießen Erinnerungen an eigene Tourenerlebnisse, die mit der Aussicht auf vergletscherte Viertausender-Gipfel dieser Regionen aufleben.





Technische Daten der Wanderroute

  • Typ: Rundweg
  • Streckenlänge: 12 km
  • Gesamtgehzeit: 3:45 Stunden 
  • Absolute Höhendifferenz: 673 m
  • Gesamte Aufstiegs-/Abstiegsleistung: 761 m 
  • Technische Anforderungen: leicht
  • Konditionelle Anforderungen: leicht-moderat
  • Orientierung und Markierung: schwach (vielleicht auch gewöhnungsbedürftig)
  • Einkehrmöglichkeiten: Saas Fee, Gletschergrotte, Restaurant Spielboden
  • Sonstiges: Die Wanderweg-Infrastruktur ist deutlich unattraktiver als in Zermatt.


Erlebniswert

Ein Besuch von Saas Fee lohnt sich wegen des einmaligen Bergpanoramas. Ob der Flair des Ortes gefällt, ist eher eine Frage des persönlichen Geschmacks. 

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