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Grächener Hausberge |
Auf unserer ersten Wanderung vom Standort Grächen besuchen wir die Grächener Hausberge auf einer Route, die bei unserer Unterkunft beginnt und endet. Die Berge im Rücken unserer Unterkunft sind im Vergleich zu den mächtigen, vergletscherten Riesen der Umgebung nur unbedeutende Hügel, aber sie reichen immerhin bis an die Grenze von 3.000 m und liegen mit ihrer Höhe immerhin im Bereich der Zugspitze, mit 2.962 m Höhe der höchste deutsche Berg. Bei näherem Kontakt erweisen sich die Grächener Hausberge jedoch eher als eine Reihe steiniger Schutthügel. Vorherrschend sind Blockwerk und Schotter, fester Fels ist kaum anzutreffen. Routen in solchen Geländeformationen sind meistens unangenehm und mühsam, ohne dass ein attraktiver Gipfel die Mühe belohnt. Die großartigen Aussichten entschädigen jedoch auf der Route alle Mühen.
Diashow der Fotoserie
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Blick über Geröllfelder auf Brunegghorn und Bishorn |
Gleich ab Grächen steigt der Weg steil durch einen schattigen Wald an. Kleinere Baumlichtungen erlauben immer wieder schöne Tiefbllicke auf Grächen. Am 'Lowitzig', sogenannte 'Zyklopenmauern', die Grächen vor Steinschlag und Lawinen schützen, endet nach 1,5 Stunden Gehzeit dieser Abschnitt unseres Weges. Vor uns liegt das offene Geländes eines großen Geröllfeldes, durch das wir uns weglos eine weitere Stunde Gehzeit durchfummeln müssen. Die zahlreichen Markierungen ermöglichen immerhin eine problemlose Orientierung.
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Heidnische Tossu, 2.544 m |
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Gipfelkreuz Heidnische Tossu |
Nach 2,5 Stunden Gehzeit erreichen wir die 'Heidnische Tossu' (2.544 m). 'Tossu' ist eine mundartliche Bezeichnung für einen turmartigen Felsaufbau. Die 'Heidnische Tossu' soll gemäß Überlieferung ein Opferplatz heidnischer (bzw. nicht christlicher) Ureinwohner gewesen sein. Wir wissen nicht, wie weit diese Überlieferung kritischen Prüfungen standhält, aber da das Wallis seit Jahrtausenden besiedelt ist und frühzeitliche Kulturen exponierte Opferplätze in den Bergen bevorzugten, klingt die Überlieferung plausibel. An einer Schutzhütte bei der 'Heidnischen Tossu' legen wir eine verdiente Pause ein. Hier begegnegen uns auf unserer Route die ersten Wanderer, die aus Richtung
'Hannigalp' kommen und vermutlich mit der Gondelbahn angereist sind. Zwei weitere Wanderer treffen wir später am 'Wannehorn'. Erst ab der von einer Bergbahn versorgten
'Hannigalp' kehren wir in touristische Regionen zurück.
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Großer Aletschgletscher und Gipfelspitze Jungfrau |
Der Weg unserer Routenbeschreibung zum 'Wannehorn', 2.665 m, (auch als 'Wannihorn' bezeichnet) ist aufgrund von Steinschlaggefahr gesperrt. Erneut fummeln wir uns durch wegloses Gelände, diesmal jedoch ohne Markierungen. Zuletzt landen wir auf einem Abschnitt des gesperrten Weges, den wir unfallfrei überstehen. Nach fast zwei Stunden Geröll interessieren uns die letzten Meter über Geröll zum höchsten Punkt des 'Wannehorns' nicht mehr. Wir gehen bis auf einen wegen seiner Aussicht gerühmten Sattel am Gratweg unterhalb des Gipfels. Das Versprechen der Aussicht ist keineswegs übertrieben. Vor uns breitet sich in alle Richtungen ein überwältigendes Panorama aus. Nach Norden blicken wir auf das Rhonetal, auf Bergriesen der Berner Alpen und auf den
Großen Aletschgletscher. Im Osten erkennen wir das Saastal und die Giganten der
Mischabelkette. Im Südwesten schauen wir auf
Weisshorn, Bishorn, Brunegghorn. Unter uns liegen
'Mattertal' und
'Hannigalp', über die wir nach Grächen absteigen.
Das für uns interessante Routenpotential ist im nahen Umfeld von Grächen mit dieser Wanderung ausgeschöpft. In den nächsten Tagen werden wir uns in Richtung Zermatt und Saas Fee orientieren, zwei weitere Stationen unserer
'Tour Monte Rosa' des Jahres 2004.
Technische Daten der Wanderroute
- Typ: Rundweg
- Streckenlänge: 15 km
- Gesamtgehzeit: 5:30 Stunden
- Absolute Höhendifferenz: 1.019 m
- Gesamte Aufstiegsleistung: 1.109 m
- Gesamte Abstiegsleistung: 1.087 m
- Technische Anforderungen: moderat
- Konditionelle Anforderungen: moderat+
- Orientierung und Markierung: problemlos
- Wetter und Temperatur: sonnig mit einigen Wolken, frisch am Morgen
- Einkehrmöglichkeiten: Grächen, Hannigalp
- Sonstiges: Nach dem 'Lowizig' ('Lawinenzüge' bzw. 'Zyklopenmauern', die Grächen vor Lawinen und Steinschlag schützen sollen) führt die Route über ca. eine Stunde Gehzeit durch ein großes Geröllfeld, das Trittsicherheit erfordert. Der Gratweg vom 'Heidnischen Tassu' zum Wannehorn ist wegen Steinschlaggefahr gesperrt.
Die Route kann mit der Gondelbahn zur Hannigalp abgekürzt werden.
Erlebniswert
Die Wege der Route sind beschwerlich und eher unattraktiv. Die grandiose Aussicht ist der Trumpf dieser Route, der alle Mühen überbietet.
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