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Weiler Findeln, Matterhorn in Wolken |
Das Wanderweg-Netz von
Zermatt ist insgesamt 400 km lang. Planungshilfen bieten eine
Interaktive Panormakarte und ein
Tourenfinder. Die meisten Tourenvorschläge sind uns zu kurz und sehen zudem meistens die Nutzung von Bergbahnen vor. Wir stellen aus mehreren Vorschlägen einen Rundweg zusammen, der je nach Befindlichkeit und Wetterlage Varianten gestattet. Die
Aussicht ist heute nicht perfekt, aber es bleibt trocken. Mitunter
reißt die Wolkendecke auf und lässt einige Sonnenstrahlen passieren.
Auf einer fast 15 km langen Tour mit mehr als 1.000 m Höhendifferenz gehen wir über den Weiler
Findeln zur 2.580 m hoch liegenden Alp
Blauherd (2:30 Std.) Der Rüclweg führt uns über den Weiler
Tuftern und ab dort auf dem
Europaweg zurück nach
Zermatt (2:10 Std.). Der Auftakt fällt ganz nach unserem Geschmack aus. So kann es hoffentlich über die gesamte Woche in
Zermatt weitergehen.
Diashow der Fotoserie
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Findeln und Matterhorn |
Vom Ortszentrum
Zermatt gehen wir in Richtung Winkelmatten (ein ehemaliger Weiler, der aufgrund expansiver Bautätigkeit zu einem Vorort mutiert ist), bis nach links ein Wanderweg in Richtung
Findeln abzweigt. Der gut ausgebaute Weg beginnt steil, wird aber bald etwas flacher und erlaubt auf dem gleichmäßig stetigen Anstieg einen angenehmen Rhythmus. Nach ca. einer Stunde Gehzeit tauchen vor uns die ersten Gebäude des Weilers
Findeln auf, eine weiträumig auf der Höhe von 2.000 m - 2.200 m verteilte Streusiedlung. Das malerische Bild eines
Maiensäss täuscht. Die Zeit von Getreideanbau und Viehwirtschaft ist Vergangenheit. In der Gegenwart ist
Findeln Teil des Zermatter Skigebietes und hat sich zu einem Hotspot für Berggastronomie im Gourmetstil entwickelt, durch den der
Gourmetweg führt. Als Speerspitze gilt das
Bergrestaurant Paradies mit 13 Punkten im
Gault-Millau. Die kleinen Hütten des Weilers dienen als Urlauber-Chalets.(1)
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Mosjesee, Strahlhorn, Adlerhorn, Stockhorn |
Hinter
Findeln treffen wir auf mehrere Wegverzweigungen. Zwischen
Sunegga und
Riffelalp bzw.
Gornergrat kreuzen wir einen Streckenabschnitt des jährlich Anfang Juli ausgetragenen
Zermatt Marathons. Vor etwas mehr als 10 Jahren stand dieser Lauf auf unserer 'must do list'. Das Schicksal hatte andere Pläne.
Als Option der Fortsetzung bietet sich der
5-Seenweg an, was jedoch eine ca. 2 Stunden längere Strecke mit einigen zusätzlichen Höhenmetern erforden würde. Weitere Varianten führen über
Sunegga (zu kurz) oder
Fluhalp (zu lang). Wir entscheiden uns für die Route über Alp
Blauherd und
Tuftern.
Von der Alp
Blauherd kommen uns etliche Wanderer entgegen, die via
Sunegga per Gondelbahn auf den
Blauherd gefahren sind und nun auf dem
Murmelweg bergab wandern.
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Blauherdbahn (2.571 m) zum Unterrothorn (3.103 m) |
Die als "herrlicher Ort zum Ausspannen" beschriebene Alp
Blauherd ist vor allem eine Bergbahnstation zwischen
Sunegga und
Unterrothorn. Eine
Blue Lounge mit großer Aussichtsterrasse lockt während der Skisaison mit Getränken, Snacks, Live-Musik oder DJ's ein hippes Publikum. Dass die
Blue Lounge in den Sommermonaten geschlossen ist, stört uns gar nicht. Uns stört vielmehr, dass in der betriebsfreien Zeit eine konsumfreie Nutzung der Terrasse mittels Maschendrahtzaun verhindert wird. Notgedrungen begnügen wir uns für unsere Rast nach 2:30 Std. Gehzeit und etwas mehr als 1.000 m Aufstieg mit einem ungepflegten Picknickplatz neben einem Materialschuppen.
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Klein Matterhorn, Theodulgletscher, Trasse Gornergratbahn |
Während unserer Rast studieren wir das Bergpanorama, das zwar nicht die Qualität der vorigen Woche erreicht(2), aber trotz vieler Wolken beeindruckt. Wir blicken auf
Gornergrat und Hohtälligrat, die wir in der vorigen Woche bei deutlich besserem Wetter besucht haben und identifzieren aufgrund markanter Kuppeln einer Sternwarte das
Kulmhotel.(3) Etwas weiter nord-westlich liegt das Plateau des
Breithorns (4.164 m) in Wolken, aber der Gipfelzacken des
Klein Matterhorns (3.883 m) zeigt sich wolkenfrei. In der Sichtachse der Bergbahnstation erkennen wir die Gipfel von
Ober Gabelhorn (4.063 m),
Wellenkuppe (3.903 m) und
Zinalrothorn (4.221 m). In unserem Rücken steigt hinter dem
Mettelhorn (3.406 m) das mächtige
Weisshorn (4.505 m) auf.
Die Alp
Blauherd gilt zu Recht als Aussichtsbalkon. Bei klarem Wetter muss das Panorama grandios sein. Bei besseren Wetterbedingungen würden sich die über uns liegende Gipfel des
Unterrothorns (3.103 m) und des
Oberrothorns (3.414 m) lohnen.
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Mettelhorn, Weisshorn, Europaweg |
Auf dem Abstiegsweg erfreuen wir uns vieler Alpenblumen, unter denen Berg-Arnika mit ihren intensiv gelben Blüten besonders hervorstechen. Die Wolken geben jetzt auch den Blick auf die Spitze der mächtigen Gipfelpyramide des
Weisshorns (4.505 m) frei. Wir erkennen einen Abschnitt des
Europawegs, den wir 2004 von
Zermatt nach
Grächen im Rahmen einer
Tour Monte Rosa gegangen sind. Zwischen
Zermatt und
Grächen quert der
Europaweg kritische Passagen, die immer wieder, auch in diesem Jahr, Sperrungen und Umleitungen bedingen. 2004 hatten wir diese Probleme nicht und mussten stattdessen mit Fitnessproblemen innerhalb unserer Gruppe kämpfen.
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Berggasthaus Tufternalp in Weiler Tuftern (2.215 m) |
Beim Weiler
Tuftern treffen wir auf den
Europaweg und erneut auf einen Abschnitt des
Zermatt Marathons. Die Routen decken sich aber nur kurz, weil wir bald mit dem
Europaweg auf die
Direttissima abzweigen.
Das Berggasthaus Tufternalp erkennen wir sogleich wieder. 2004 haben wir auf einer langen Etappe des
Europawegs an der Tufternalp wertvolle Zeit verplempert. Das passiert uns heute nicht, denn
Zermatt ist bald erreicht (2:10 Std. ab
Blauherd).(4)
Anmerkungen
(1) Die jüngere historische Entwicklung von
Zermatt betrachtet der Post
Zermatt, Bergdorf oder Goldmine?
(2) Post vom 6.08.2014:
Traumwetter am Gornergrat oberhalb von Zermatt
(3) In der Sommersaison beginnt der Zimmerpreis für ein Doppelzimmer mit Halbpension bei CHF 355 (ca. 300 €) zzgl. CHF 84 pP (ca. 70 €) für die Bahnfahrt mit der
Gornergratbahn
(4) 14,6 km, 4:40 Std. Gehzeit, 5:30 Std. Gesamtzeit, 1.078 m Aufstieg/Abstieg
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