Donnerstag, 30. Januar 2014

La Palma 2014: Vulkanroute Vol. 3 - Von Los Canarios zum Faro de Fuencaliente

Wandergruppe im Lavafeld beim Roque Teneguía
Die großartige Vulkanroute von ‚El Pilar’ zur Südspitze von ‚La Palma’ sind wir erst zu 2/3 gewandert.1) Die Schlussetappe vom Ort ‚Los Canarios’ bis zum ‚Faro de Fuencaliente’ (Leuchtturm an der Südspitze) haben wir für undefinierbare Wettersituationen reserviert, weil der aride Süden von ‚La Palma’ niederschlagsarm ist. Das Wetter verspricht heute generell keine Bestleistungen. Auf in den Süden! 2) Diashow der Fotoserie





 


Los Canarios
Wir parken das Mietauto im Ortszentrum von ‚Los Canarios’ und folgen einer nach Süden bergab führenden Straße. An der nächsten Straßenkreuzung treffen wir bereits auf die weiß-rote Wandermarke des ‚GR-131’, die uns zum Ziel leiten wird.










 
Bodegas Teneguia in Los Canarios
Ein wenig abseits der Route schauen wir auf die ‚Bodega Teneguía’, die uns einen kleinen Schlenker wert ist. Die Bodega blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wird sie von mehr als 300 Kleinerzeugern als Winzergenossenschaft betrieben. Hauptprodukt der WG ist Malvasia, eine bereits in der Antike angebaute Rebsorte.3)









Besucherzentrum und Volcán de San Antonio
Nach dem Abstecher in die Weinkultur der Insel leitet die Route zunächst in Richtung ‚Volcán de San Antonio’, der in den Jahren 1672-1674 aktiv war. Besucherzentrum und Vulkan haben wir bereits zu Beginn unseres Aufenthaltes auf ‚La Palma’ kennengelernt.4) Der Wanderweg ‚GR-131’ führt relativ steil abfallend am nordwestlichen Hang des ‚San Antonio’ um das kostenpflichtige zu besuchende (5 € pP) und darum eingezäunte Gelände herum. Vom Hang bietet sich ein weiter Ausblick auf Weinfelder der ‚Llanos Negros’ bei dem Ort ‚Los Quemados’ und auf die Südwestküste bis zu den Ausläufern des ‚Barranco des las Angustias’.






Abzweigung zum Roque Teneguia
Am Fuß des ‚San Antonio’ erreichen wir flacheres Gelände eines großen Aschefeldes, durch das eine unbefestigte Straße führt. Nach Süden steigt in Richtung Küste der erst 1971 ausgebrochene ‚Volcán de Teneguía’ auf. Die Vulkanroute des ‚GR-131’ folgt vorerst der unbefestigten Straße, die in einem weiten Bogen durch Weinfelder in Richtung des Vulkans führt. Zwei geführte Gruppen machen auf eine Abzweigung in Richtung bizarrer Lavafelder aufmerksam. Wir folgen den Gruppen und überholen sie bald. Das Gelände wird jedoch bald so unübersichtlich, dass wir zum ‚GR-131’ umkehren.






Volcán de Teneguía mit Wanderern auf dem Kratergrat
Am nördlichen Fuß des ‚Volcán de Teneguía’ zweigt von der Vulkanroute ein Trail zum Kraterrand des Vulkans ab. Uns ist es heute erneut zu windig, um diesen luftigen Trail auf einem ausgesetzten Pfad zu gehen. Später sehen wir, dass die beiden geführten Gruppen über den Kraterrand wandern. Allzu schwierig kann der Weg demnach nicht sein. Vielleicht holen wir den Weg noch nach.









Motiv am GR-131
Lavafeld am Volcán de Teneguía
Die Vulkanroute des ‚GR-131’ führt zunächst nordöstlich durch ein Lavafeld um den ‚Volcán de Teneguía’. Wir passieren einen Nebenschlot des Vulkans und erreichen ein weites Aschefeld, in dem der Weg entlang des Lavafeldes nach Westen schwenkt. Nach Norden blicken wir auf bizarre Lavaformationen und den zerrissenen Aufbau des ‚Volcán de Teneguía’. Vor uns und nach Süden erstreckt sich eine sanfte Hügellanschaft, die an Dünen erinnert. Erste Pflanzen breiten sich bereits aus. Der nur lockere Bewuchs mit weiten Abständen lässt eine Mangelversorgung mit Nährstoffen und Wasser vermuten. In leichten Bögen schwingt der sandige Ascheweg der Küste entgegen.


Südende mit Faro und Salinas de Fuencaliente
Etwas mehr als einen Kilometer vor der Küste mündet der ‚GR-131’ in den nun steiler nach Westen abfallenden Lavastrom des ‚Volcán de Teneguía’. Der Abstieg wird nun etwas mühsamer, bleibt aber auf dem hervorragend präparierten Weg immer unschwierig. Einer vermeintlichen Abkürzung können wir nicht widerstehen. Entgegen unserer Erwartung treffen wir nicht wieder auf den Wanderweg, sondern auf die in Richtung Leuchtturm und Salinenanlage führende Straße. Das Ziel sehen wir bereits vor uns und folgen nun den weiten Bögen der Straße zum ‚Faro de Fuencaliente’, den wir nach etwas mehr als 2 Stunden Gehzeit erreichen.






Faro und Salinas de Fuencaliente
Vor Ort befinden sich gleich zwei Leuchttürme, ein neuerer, aktiver Leuchtturm sowie ein historischer Leuchtturm, der nur noch als Museum betrieben wird. In der Nachbarschaft der Leuchttürme produziert eine Salinenanlage Meersalz für den Konsum. Auf 35.000 m2 Fläche werden pro Jahr 500 t Salz der Marke ‚Sal Marina Teneguía’ gewonnen.5) Den interessanten Pfad durch das Ökosystem der Salzgärten sind wir bereits auf unserem vorigen Besuch gegangen. Unser Weg endet heute in dem interessant erscheinenden ‚Restaurant de la Sal’ bei den Salinen, das erst im September des vergangenen Jahres eröffnet hat.






Einkehr im Restaurant de la Sal
Das Restaurant wirkt geschlossen, obwohl es laut Information täglich ab 12:00 Uhr geöffnet ist. Einen kleinen Notproviant führen wir natürlich mit. Wir haben unseren Proviant gerade an einem der Tische auf der Außenterrasse des Restaurants ausgepackt, als ein Kellner erscheint und eine kleine Karte in spanischer Sprache überreicht. Proviant wird wieder eingepackt und stattdessen Salat und Bier bestellt. Zum Preis von 4,50 € bzw. 5,50 € übersteigen Menge und Qualität des Salates deutlich unsere Erwartungen. Das ordentliche Bier aus lokaler Produktion wird für 1,40 € pro Flasche mit 0,33 l gereicht. Für 1,40 € erhalten wir zu Hause nicht einmal ein Glas Kölsch mit 0,2 l.





Terrasse des Restaurants de la Sal
Allmählich bekommen wir mit, dass sich über uns eine weitere Terrasse mit Besuchern befindet. Dort trinken wir noch einen Kaffee und sind erneut verblüfft von Preis und Leistung. Der Espresso (Café solo) ist mindestens doppelt und wird mit 0,70 € berechnet. Für 1,50 € wird ein guter Capuccino gereicht.
Für den Rückweg nach ‚Los Canarios’ nutzen wir den Bus, der im zweistündigen Rhythmus verkehrt.6) Tickets erstehen wir beim Fahrer zum Preis von 2,00 € pP. Die Busroute führt durch eine sich über mehrere Kilometer an der Küste erstreckende ‚Bananenhölle’7) zu einer großen Hotelanlage bei der Ortschaft ‚Las Indias’. Bis auf zwei weitere Fahrgäste verlassen dort alle Fahrgäste den Bus, der sich nun auf Serpentinen ca. 700 m hoch auf die Steilküste kämpft. Kurz vor der Ankunft in ‚Los Canarios’ setzt Regen ein, der jedoch lokal begrenzt ist.



Bodegón Tamanca
Ehe wir die Rückfahrt antreten, erstehen wir in ‚Los Canarios’ in einem ‚Hiper Supermercado’ ein frisches Brot ‚Barra Galega’, eine sehr gelungene Mischung von Baguette und Ciabatta, wie wir sie in Köln bei keinem Bäcker finden. Der Preis von 0,59 € mutet sensationell an. 
Die Rückfahrt auf der ‚LP-2’ unterbrechen wir an der ‚Bodegón Tamanca’ in ‚Las Manchas’. Weinbaubetrieb und ein Restaurant befinden sich in Stollen eines Lavaberges. Das Restaurant wirkt originell und sympathisch. Wir erwägen eine Ausnahme vom Prinzip der Selbstversorgung für einen der letzten Abende auf der Insel. Vorsichtshalber recherchieren wir am Abend das Restaurant im Internet (soweit die Verbindung Recherchen zulässt) und verabschieden uns von dieser Idee.




Technische Daten

Streckenlänge: 9,2 km
Dauer: 2:05 Stunden Gehzeit
Aufstieg: 60 m
Abstieg: 764 m







Anmerkungen

  1. Posts der bereits gewanderten Abschnitte der Vulkanroute: 

    27.01.2014: Vulkanroute Vol. 1 - Von El Pilar zum Volcán de la Deseada II
    28.01.2014: Vulkanroute Vol. 2 – Wanderung im Mittelabschnitt
  2. Allgemeine Informationen zur Infrastruktur und zu Bedingungen des Wanderns sowie die Charakteristik der beiden Fernwanderwege ‚GR-130’ und ‚GR-131’ beschreibt der Post Wandern auf der 'Isla Bonita'
  3. Über den Weinbau auf ‚La Palma’ informiert ein Post vom 19.01.2014: Spaziergänge mit Besichtigungen in der Umgebung von ‚El Paso'
  4. Siehe Post vom 8.01.2014: Ausflug in den Südwesten von ‚La Palma’
  5. Link Zur Webseite in deutscher Sprache: Salinas de Fuencaliente
  6. Webseite zum Fahrplan der öffentlichen Buslinien: La Palma Transport
  7. Zum Thema Monokulturen informiert der Post: Monukulturen auf San Miguel de La Palma

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