|
Blick vom Reventón-Pass in Richtung Westküste |
Heute steigern wir die Streckenlänge unserer Wanderung.1) Unsere Route führt zunächst vom Besucherzentrum des Nationalparks bei ‚El Paso’ auf dem ‚Camino Reál’ zum ‚Reventón-Pass’, ein 1.416 m hoher Übergang des historisch bedeutenden Weges zwischen ‚Santa Cruz de La Palma’ an der Ostküste und ‚Los Llanos de Aridane’ in Nähe der Westküste. Auf dem Kamm der ‚Cumbre Nueva’2) folgen wir dem mäßig profilierten Fernwanderweg ‚GR-131’ nach Süden bis zum ‚Refugio El Pilar’ (1.440 m), bei dem eine logisch nicht nachvollziehbare begriffliche Grenze zwischen nördlicher ‚Cumbre Nueva’ und südlicher ‚Cumbre Vieja’ vorgenommen wird. Am ‚Refugio El Pilar’ beginnt unser Abstieg auf dem Wanderweg ‚PR LP 14’.3)
Diashow der Fotoserie
|
Ermita de la Virgen del Pino |
Vom Nationalparkzentrum bei
'El Paso' (840 m) gehen wir zunächst ca. einen Kilometer leicht bergab auf der Straße in Richtung ‚Cumbrecita’, bis wir an einer Straßenkreuzung auf den Wanderweg ‚PR LP 1’ treffen, der nach Osten vorerst moderat in Richtung ‚Cumbre’ ansteigt. Beim Start haben wir versäumt, die Aufzeichnung des GPS in Gang zu setzen. Unter zwei großen Eukalyptusbäumen holen wir das Versäumnis nach. Hochgewachsene kanarische Pinien säumen nun den Weg, auf dem wir 1,5 km nach dem Start die Kapelle ‚Ermita de la Virgen del Pino’ erreichen. Bei der mächtigen, ca. 600 Jahre alten benachbarten Pinie wurde eine Marienerscheinung wahrgenommen, der diese Kapelle gewidmet ist.
|
Camino Reál zum Reventón-Pass |
Ab dem Fuß der ‚Cumbre’ ist der alte ‚Camino Reál’ grob gepflastert. Der Weg führt nun ziemlich steil und auf fast direkter Linie in die Höhe und geht erst im noch steileren letzten Abschnitt zum ‚Reventón-Pass’ in Serpentinen über. Auf dem mühsamen Anstieg können wir uns nicht vorstellen, mit welcher Anstrengung dieser Weg errichtet wurde, um mit kaum weniger Anstrengungen Lasten über diese alte Handelsroute zu transportieren.
|
Motiv am Revenón-Pass |
Nach 1:25 Stunden erreichen wir den ‚Reventón-Pass’ in 1.416 m Höhe. An der Ostküste zeigt sich das typische dichte Wolkenbild, das die Aussicht nach Osten einschränkt. Am ‚Reventón-Pass’ kreuzt der ‚Camino Real’ den Fernwanderweg ‚GR-131’, auf dem die Insel in einer mehrtägigen Wanderung auf dem Höhenzug durchquert werden kann. Die Säule einer Wegmarke weist den ‚GR-131’ als Abschnitt des europäischen Fernwanderweges ‚E7’ aus, der in Ungarn beginnt und sich durch Südeuropa bis Lissabon zieht. Zwischen Lissabon und ‚La Palma’ liegen mehr als 1.000 km Atlantikstrecke, die natürlich niemand wandern oder schwimmen kann. Die Fortsetzung des ‚E7’ auf den Kanaren hat symbolische Bedeutung als Zeichen einer Grenzen überwindenden und Völker verbindenden europäischen Integration.
|
Blick vom GR-131 in Richtung Westküste |
Wir setzen unsere Route nach Süden auf dem ‚GR-131’ fort. Die Entfernung bis zu unseren nächsten Hauptmarke, dem ‚Refugio El Pilar’ ist mit 7 km angegeben. Der nur mäßig profilierte attraktive Höhenweg auf dem Kamm der ‚Cumbre Nueva’ führt durch eine Schneise im dichten Lorbeerwald, in dem aber immer wieder auch ‚Miradors’ (Aussichtspunkte) weite Blicke in die Landschaft und auf das Meer erlauben würden, wenn nicht Wolkenschwaden die Sicht vernebeln würden.
|
Rast am Refugio El Pilar |
Nach weiteren 1:25 Stunden Gehzeit erreichen wir in 1.440 m Höhe ‚Refugio El Pilar’, ein Freizeitgelände, in dem wir eine Pause einlegen. ‚Refugio El Pilar’ liegt an einem Knotenpunkt mehrerer Wege und kann auch motorisiert oder mit Fahrrädern erreicht werden. Etliche Grill- und Picknickplätze und ein großer Kinderspielplatz laden zu einem Aufenthalt ein, aber mehr als 10-15 Besucher können wir heute nicht ausmachen. Später in der Saison oder an Wochenenden mag es hier anders ausschauen.
|
Abstieg über den Llano de Jable |
Die Temperatur ist auch in der Sonne für eine längere Pause zu frisch. Nach 20 Minuten Rast setzen wir unseren Weg auf dem ‚PR LP 14’ fort. In dem von vulkanischer Asche bedeckten Gelände am 'Llano de Jable' ist die Route gut präpariert und komfortabel zu gehen.
|
Abstieg im Lavastrom |
Auf halber Strecke ist der Komfort beendet. Der Untergrund des Weges
geht in Geröll eines Lavastroms zwischen den Vulkanen ‚Montana Quemado’ (1.362 m) und ‚Montana de Enrique’ (1.255 m) über. Der Abstieg windet sich dem Aridanetal entgegen und erfordert im Lavastrom der Vulkane aufmerksames und anstrengendes Gehen. In der Ferne blicken wir auf den Vulkan ‚San Juan’ (1.658 m), auf dessen mächtigen ‚Coladas de San Juan’ (Lavastrom) wir gestern ziemlich mühsam nach ‚San Nicolás’ abgestiegen sind.4)
|
Cascadas an der Cumbre Nueva |
Mittlerweile haben sich ‚Cascadas’ entwickelt, eine dicke weiße Wolkenschicht, die der Passat von Osten über den Höhenzug der Cumbre schiebt, von der die Wolken auf der Westseite der Cumbre wie ein Wasserfall abfließen.
|
Lavastrom bei El Paso mit Pico Bejenado im Hintergrund |
Der holprige Untergrund des Lavastroms endet mit kurzen Unterbrechungen erst unmittelbar am Ausgangspunkt, den wir nach 1:50 Stunden Abstieg ab ‚Refugio El Pilar’ leicht erschöpft und hoch zufrieden erreichen.
Auf der Rückfahrt zur Unterkunft erstehen wir in 'El Paso' frischen Kuchen und erholen uns in der wärmenden Sonne auf der Terrasse 'unserer'
Finca La Brevera bei Kaffee und Kuchen. So geht gutes Leben!
|
Wanderroute |
|
Profil der Wanderroute |
Technische Daten
Streckenlänge: 18,5 km
Gehzeit: 4:40 Stunden (5:30 Std. Gesamtzeit)
Aufstieg: 1.022 m
Abstieg: 843 m
Anmerkungen
- Allgemeine Informationen zu Infrastruktur und Bedingungen des Wanderns beschreibt der Post Wandern auf der 'Isla Bonita’
- Als ‚Cumbre’ wird der insgesamt 28 km lange vulkanische Höhenzug bezeichnet, der sich auf ‚La Palma’ in nord-südlicher Richtung erstreckt und die Insel in eine Osthälfte und eine Westhälfte teilt. Beim ‚Refugio El Pilar’ treffen der nördliche Teil (‚Cumbre Nueva’) und der südliche Teil (‚Cumbre Vieja’) zusammen.
- Die Wanderung ist im ‚Wanderführer La Palma - Die schönsten Küsten- und Wanderwege’ als Nr. 39 ab Seite 139ff. beschrieben (Bergverlag Rother, 13. Auflage 2013).
- Post der Wanderung vom 12.01.2014: Wanderung von ‚San Nicolás’ durch die ‚Coladas de San Juan’ zur 'Hoya de la Sima'
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen