Dienstag, 3. Mai 2016

Wanderung auf der Insel Hiddensee

Blick von Hiddensee über Alt- und Neubessin nach RügenLeuchtturm Hiddensee Seit 14 Jahren reisen wir regelmäßig nach Rügen. Ein Besuch der Insel Hiddensee hat heute Premiere.(1) Vom Hafen Schaprode nutzen wir ein 'Wassertaxi'. Zum Preis von 12,50 € pro Person und Fahrt setzen wir in 15 Minuten nach Vitte über. Eine Fahrt mit der Fähre wäre billiger, aber sie dauert länger und Abfahrtzeiten sind ungünstiger für uns.
Auf der für privaten Autoverkehr gesperrten Insel leben permanent ca. 1000 Bewohner, die ihrerseits überwiegend vom Tourismus leben. Ca. 1.500 Gästebetten sowie jährlich ca. 142.000 Übernachtungen und 300.000 Tagesgäste werden bewirtschaftet. Touristische Infrastruktur prägt den ersten Eindruck unseres Besuchs.(1) Seitens touristischer Besucher (wie wir) wären Klagen über diesen Sachverhalt absurd. Der Fokus unseres Besuchs liegt ohnehin auf Landschaft und Natur. Bei einer Wanderung über den Nordteil der Insel möchten wir Eindrücke aufnehmen. Was wir als 'Natur' betrachten, ist jedoch eher als 'Kultur' einzuordnen.(3) Fotogalerie Hiddensee

Von Vitte gehen wir zunächst nach Kloster und weiter entlang des Westufers über die Hügelkette des Dornbuschs bis zum Swantiberg. Um den Leuchtturm herum treffen wir auf etliche Wanderer und Radfahrer, die wir bald hinter uns lassen. Wege an der Steilküste genießen wir nahezu alleine. Der Rückweg entlang des Ostufers durch den Ortsteil Grieben ist ebenfalls eher beschaulich. Nach 3,5 Stunden Wanderung endet unsere Runde in Kloster, wo anscheinend jeder Besucher aufschlägt. Nach einem Rundgang durch den Ort transportiert uns ein 'Wassertaxi' zurück nach Schaprode, ohne dass wir heute die besondere Magie der Insel gefunden hätten. Dieser Sachverhalt ist natürlich nicht dem Objekt, sondern dem Auge des Betrachters geschuldet.


Anmerkungen, Informationen, Daten und Zahlen zu Hiddensee

(1) Westlich von Rügen ist die Insel Hiddensee mit 16,8 km Nord-Süd-Ausdehnung vorgelagert. Mit einer Fläche von 19 km² ist Hiddensee die größte Insel des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft.
Entstanden ist Hiddensee vor etwa 12.000 Jahren als Moränenlandschaft der letzten Eiszeit. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels bildeten sich vor etwa 5000 Jahren 3 Inselkerne, die sich unter dem Einfluss von Küstenerosion zur Insel Hiddensee verbanden. Kräfte der Küstenerosion bewirken auch in der Gegenwart permanente Umformungen der Insel insbesondere an ihrer Nord- und Südspitze. Auf Hiddensee bestehen 2 Naturschutzgebiete, die Dünenheide zwischen Neuendorf und Vitte sowie der Dornbusch mit Schwedenhagener Ufer im Norden der Insel.

(2) Gerundete Zahlen zu Bewohnern und Besuchern:
  • 1000 Menschen leben permanent auf Hiddensee
  • 1500 Gästebetten
  • 27.000 Gästeankünfte
  • 142.000 Übernachtungen
  • 300.000 Tagesgäste
(3) Jenseits von Fußabdrücken durch Bewohner und Besucher sind vor allem 3 Sachverhalte dafür verantwortlich, dass sich Natur nicht gemäß ihrer eigenen Gesetze entfalten kann:
  • Während des Dreißigjährigen Krieges ließ Wallenstein sämtliche Wälder und Sträucher auf Hiddensee abbrennen, damit feindliche Mächte der Katholischen Liga kein Holz entnehmen konnten. Nachwachsendes Gehölz wurde als Hutewald (Waldwiese) genutzt, so dass sich keine neuen Wälder entwickeln konnten.
  • Die Botanik ehemaliger Salzwiesen zwischen Vitte und Kloster ist weitgehend verschwunden, weil alljährliche Überflutungen durch Hochwasser und dabei erfolgende Schlickablagerung nach Eindeichung ausbleiben und Salzwiesen ausgesüßt sind. Aus der Beweidung und Bedüngung dieser Wiesen resultieren weitere Veränderungen.
  • Zur Landsicherung verbaute Steindämme im Bereich der Steilküste verändern die natürliche Küstendynamik.

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