Rennsteigläufe zählen zu unseren schönsten und intensivsten Lauferlebnissen. Unfreiwillig liegt unsere letzte
Teilnahme im Jahr 2003 bereits einige Jahre zurück. 2014 kehren wir als Walker zurück und nehmen auch im diesem Jahr an der 36,6 km langen
Nordic Walking Tour teil. 2 Tage vorher unternehmen wir eine Wanderung auf dem
Rennsteig und gehen vom
Grenzadler bei
Oberhof zur
Schmücke. Am
Grenzadler endet die
Nordic Walking Tour. Auf dem
langen Kanten des
Rennsteiglaufs sind an dieser Station 54 km zurückgelegt und 18 km (in Vorjahren 20 km) folgen noch bis zum Ziel in
Schmiedefeld. Über den
Großen Beerberg (982 m) führt eine Serie harter Anstiege, bis mit
Plänckners Aussicht (970 m) der höchste Punkt des
Rennsteigs erreicht ist. An das Panorama der Aussicht haben wir keine Erinnerungen. Diese Lücke könnten wir bei gutem Wetter heute schließen. Angekündigt ist jedoch naß-kaltes Schauerwetter. Wir lassen uns nicht abschrecken.
Fotogalerie
Rennsteigwanderung Oberhof - Schmücke


In der Gegenwart zählt der über 170 km auf dem Höhenrücken des
Thüringer Waldes verlaufende
Rennsteig zu den beliebtesten deutschen Fernwanderwegen. Zahlreiche Grenzsteine erinnern an die Bedeutung des Kammwegs als historischer Grenzweg. Am neuen Wintersportzentrum
Oberhof markiert der Obelisk
Grenzadler die ehemalige Staatsgrenze zwischen dem
Königreich Preußen und dem nördlich angrenzenden
Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Hier beginnt unsere Wanderung, die mit 9 km Länge ausgewiesen ist. In 2 Stunden bzw. 2 x 2 Stunden inkl. Rückweg sollten 9 km zu machen sein, sagen wir uns. Am Ende sind es fast 5 Stunden und das nicht, weil wir so langsam wären, sondern aus Dummheit. Um sich am
Rennsteig zu verlaufen, muss man sich reichlich dumm anstellen. Wir schaffen das. Nach Rast an der Suhler Ausspanne brechen wir in Richtung
Zella-Mehlis auf und bemerken unseren Irrtum erst am
Sommerbacher Pirschhaus.


Kurz vor dem Rondell, an dem der
Rennsteig die Straße zwischen
Oberhof und
Zella-Mehlis kreuzt, treffen wir auf einen weiteren historisch bedeutenden Grenzstein, den
Dietzel-Geba-Stein, ein
Dreiherrenstein am Schnittpunkt der Herrschaften
Sachsen-Gotha,
Hessen und
Sachsen. Die Bezeichnung des Steins geht auf die Legende eines Gerichtsfalls zurück, gemäß dem der mörderische Dietzel von Geba an dem Grenzstein hingerichtet worden sein soll.
Der
Rennsteig ist geradezu übersät mit Legenden von Raub, Mord und Totschlag, von denen kaum eine belastbar nachzuweisen ist.


Der
Große Beerberg (982 m) hüllt sich in Wolken. Unter solchen Bedingungen bietet auch
Plänckners Aussicht lediglich ein Wolkenbild. 2013 wurde am Aussichtspunkt eine Plattform aufgestellt, die wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Eine dort angebrachte Tafel informiert darüber, was zu sehen wäre, wenn wir etwas sehen könnten.


Nach 3 Stunden Wanderung erreichen wir das
Waldhotel Schmücke, höchste Siedlung am
Rennsteig in 916 m Höhe. Bei gutem Wetter schlagen hier alle Wanderer und viele Autotouristen auf. Heute sind nur 2 Tische besetzt. Wir bleiben in der Tradition und ordern
Soljanka und Köstritzer Schwarzbier.

Auf dem Rückweg reichen die Wolken nicht so weit herunter und geben von
Plänckners Aussicht ein wenig Sicht auf die Orte Heidersbach, Goldlauter und Suhl frei.
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