
Eine labile Wetterlage verhüllt Gipfel des
Vinschgaus mit einer tiefen, dichten Wolkenschicht und macht Touren in höheren Lagen uninteressant. Wanderungen am
Vinschgauer Sonnenberg sind im Hochsommer bei Sonnenschein kein Vergnügen, aber unter den aktuellen Bedingungen bietet der Sonnenberg zahlreiche interessante Optionen. Wir entscheiden uns für einen Abschnitt des
Vinschger Höhenwegs. Mit der
Vinschger Bahn fahren wir von
Kastelbell nach
Latsch , um von dort mit der
Seilbahn St. Martin unseren Startort zu erreichen,
St. Martin im Kofel.(1) Vom Bergdorf in 1.740 m Höhe und gehen wir überwiegend absteigend in Richtung
Juval und machen unser Tagesziel von der Wetterentwicklung abhängig.(2) Das Wetter entwickelt sich positiv, so dass wir diese ebenso schöne wie interessante Route 5:30 Std. Gehzeit auskosten können und dabei mehr als 1.400 m absteigen und ca. 300 m ansteigen. -
Fotogalerie

Die Bergstation der
Seilbahn St. Martin ist inkl. Gasthof erst vor wenigen Jahren neu erbaut worden. Wallfahrtskapelle und Höfe des ca. 100 Einwohner zählenden Weilers sind deutlich betagter. Sie sind nicht touristisch aufgehübscht (wie z.B. im Schnalstal) und vermitteln mit ihrer rauen Kargheit Anmutungen eines harten Bergbauernlebens. Nur wenige Schritte jenseits der Höfe treffen wir auf das dekadente
Turm-Chalet des Latscher Unternehmers
Walter Rizzi, konzipiert vom Südtiroler Star-Architekten
Werner Tscholl, den auch
Reinhold Messner regelmäßig für seine ehrgeizigen Bauprojekte beauftragt. Wer Geld im Überfluss hat, kann das
Turm-Chalet mit 500 qkm Wohnfläche ab ca. 5.000 € pro Woche mieten.(3) Optionen für eine zusätzliche Buchung von Hauspersonal werden mittlerweile nicht mehr offeriert. So ein Pech!

Trotz Bewölkung bietet der Höhenweg großartige Ausblicke auf den
Vinschgau, in das
Martelltal und darüber hinaus, aber auch einige Herausforderungen. Ein Abschnitt am Trumsberg ist wegen Holzarbeiten während der Woche gesperrt. Am heutigen Sonntag ruht die Arbeit. Wir dürfen passieren, müssen aber bis zum
Niedermaierhof einige ruppige Umleitungen in Kauf nehmen. Der
Niedermaierhof ist sonntags geschlossen, was uns bekannt ist. Nach knapp zweistündiger Wanderung rasten wir auf dem Hofgelände mit eigener Wegzehrung,

Mit Auflösung der Bewölkung am Vormittag wächst unsere Begeisterung für die Wanderoute. In das unter uns liegende Tal wollen wir noch nicht absteigen und folgen weiter dem Höhenweg bis zum
Schlosswirt Juval, den wir nach 3:30 Std. Gehzeit erreichen. Die verdiente Pause motiviert zur Fortsetzung der Wanderung entlang des
Tscharsers Waals und des
Latschander Waals bis zu unserer Unterkunft am sympathischen
Marinushof in Marein, Ortsteil von
Kastelbell-Tschars. (2 Std. Rückweg ab Juval, 5:30 Std. Gesamt-Gehzeit)
Anmerkungen
- Bergfahrt für Erachsene 9,50 € pP bzw. 8,50 € pP mit Gästekarte
- Vinschger Höhenweg auf interaktiver Karte - Etappenbeschreibung komplett (PDF) - Etappe von Staben nach St. Martin im Kofel
- Auf FAZ.net veröffentlichtes Video: Wohnen im Turm
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