Freitag, 22. Mai 2015

Rosinenwanderung im Elbsandsteingebirge: Hänztschelstieg, Carolafelsen, Wilde Hölle, Kuhstall, Neuer Wildenstein

Carolafelsen: Dom, Schrammsteine, Falkenstein, Lilienstein
Vor einer Woche haben wir am langen Bückenwochenende über Himmelfahrt eine Wanderung in den zerklüfteten Affensteinen(1) unternommen, mussten aber teilweise wegen des großen Andrangs Abstriche der 'B-Note' vornehmen.(2) Einige 'Rosinen' sind vor unserer Abreise einen erneuten Besuch an einem Wochentag wert, wenn das Wetter mitspielt. Außerdem möchten wir die im Vorjahr entdeckte Häntzschelstiege nicht versäumen.(3) Heute passt alles! Bei perfektem Wetter erleben wir auf einer 4,5-stündige Wanderung (5:15 Std. Gesamtzeit) die faszinierenden Affensteine nahezu exklusiv und genießen Wanderglück in seltener Intensität.
Über das Pfingstwochenende wird es in den nächten 3 Tagen in den Affensteinen mit der Ruhe vorbei sein. Erfreulicherweise sind in der Sächsischen Schweiz genug attraktive Ausweichmöglichkeiten ohne Massenandrang zu finden.
Diashow der Fotoserie



Häntzschelstiege
Um der Gefahr von Gedränge an der Häntzschelstiege auszuweichen, starten wir zeitig in das schöne Kirnitzschtal, in dem es am Morgen noch sehr ruhig ist. Kurz vor dem ehemaligen Gasthaus Beuthenfall können wir jetzt noch kostenlos parken. Die Zeiten der 'Gaststätte und Fremdenhaus' sind abgelaufen. Seit etlichen Jahren verfällt der Komplex immer mehr zur Ruine.(4) Den unerfreulichen Anblick lassen wir bald hinter uns. Nach einem kurzen Abschnitt im 'Dietrichsgrund' treffen wir auf den 'Affensteinweg', dem wir nach rechts bis zur Abzweigung zum Bloßstock folgen (roter Balken). Unter der mächtigen Bloßstockwand vermissen wir einen Hinweis zur Häntzschelstiege. Der mit einem roten Balken markierte 'Königsweg' führt links um den Bloßstock, aber nicht zur Häntzschelstiege. Den Irrtum bemerken wir rasch und finden in der Gegenrichtung bald auch den Zugang zur Häntzschelstiege. Nach einigen Treppen und Hühnerleitern stehen wir völlig allein am Einstieg, was sich auch auf dem Klettersteig nicht ändern wird.(5)


Einstieg Häntzschelstiege
Häntzschelstiege
Häntzschelstiege

Schrammsteine, Falkenstein, Königstein, Lilienstein
Luftige Passagen und steile Abschnitte mit nur wenigen Tritten in größeren Abständen haben uns vor einem Jahr ein wenig überrumpelt und sich schwieriger angefühlt, als sie tatsächlich sind. In diesem Jahr wissen wir, dass der Klettersteig fair gestaltet ist. Wir erinnern uns an die Schlüsselstellen und brauchen sie nicht zu fürchten. Konzentriert arbeiten wir uns nach oben, genießen die leichte Kletterei und können dabei auch noch einige Fotos aufnehmen. Am Ausstieg auf dem 'Langen Horn' empfängt uns ein weites Panorama der Sächsischen Schweiz, das mit erhöhtem Adrenalinspiegel besonders eindrucksvoll wirkt. Uns ist sogleich klar, dass wir auch im nächsten Jahr die Häntzschelstiege gehen werden.






Rast am Carolafelsen
Der aussichtsreiche Bergpfad auf dem 'Langen Horn' führt uns zum 'Reitsteig', von dem wir nach wenigen Minuten bzw. in 1:45 Std. ab Beuthenfall den 'Carolfelsen' erreichen, einer der grandiosesten Aussichts- und Rastplätze der Sächsischen Schweiz, der regelmäßig zahlreiche Wanderer anzieht und insbesondere an Wochenenden bei schönem Wetter unter Überfüllung leidet. Dieses Problem stellt sich heute trotz des guten Wetters nicht. Bei einer ausgiebigen Rast genießen wir das Panorama zahlreicher Tafelberge und zahlloser markanter Felsformationen. Mit Teleobjektiv blicken wir bis zu unserer Unterkunft in Papstdorf.






Die Abstiegsroute führt durch die faszinierende Schlucht der Wilden Hölle. Als 'Hölle' kann sich dichter Verkehr erweisen. Vor einer Woche strömten Wanderer in beide Richtungen, wobei vor allem unbedarfte Wanderer Staus mit längeren Wartezeiten in einspurigen Passagen verursachten. Heute gibt sich die 'Hölle' absolut zahm und ist völlig entspannt zu gehen.


Wilde Hölle
Zyklopenwand am Neuen Wildenstein
Bloßstock, Kreuzturm, Morsche Zinne

Die Wilde Hölle stößt auf den 'Unteren Affensteinweg', von dem wir schnell den Parkplatz am 'Beuthenfall' erreichen könnten. Wir gehen jedoch noch eine Schleife in Richtung Kuhstall am 'Neuen Wildenstein'. Vom 'Affensteinweg' blicken wir noch einmal auf den Bloßstock neben 'Kreuzturm' und 'Morscher Zinne'. Mächtige Wände des 'Neuen Wildensteins' bilden eine Schlucht, durch die eine Treppenserie zum Felsentor Kuhstall führt.


Kuhstall am Neuen Wildenstein
Blick auf Bloßstock und Schrammsteine
Nach dreistündiger Wanderung legen wir am Gasthaus Am Kuhstall eine weitere Rast ein, ehe wir Attraktionen des Massivs inspizieren.(6) Die schmale Treppe der 'Himmelsleiter' führt in einem engen Felsriss zum Plateau der Felsformation, auf dem sich im Mittelalter die Burg Wildenstein befand. Ein wenig Kletterei und Krabbelei zwischen Felsblöcken des Massivs belohnt mit interessanten Aussichten.


Himmelsleiter
Neuer Wildenstein
Neuer Wildenstein

Anmerkungen
  • (1) Zum Namen der 'Affensteine' hält Wikipedia 2 Erklärungen bereit: "Nach einer Variante ist der Name auf die spektakuläre Flucht eines jungen Adligen zurückzuführen, der im Vorderen Raubschloss eingekerkert war. Der Legende nach besaß er einen zahmen Affen. Der Diener des Adligen band dem Affen ein Seil um den Körper und ließ ihn nachts den steilen Felsen erklimmen. Der junge Mann seilte sich ab und flüchtete nach Böhmen. Von dort aus verbreitete sich die Geschichte in die Sächsische Schweiz. Die wahrscheinlichere Erklärung führt den Namen der Felsgruppe auf den Uhu zurück, der hier nistete. Das altdeutsche Wort für Uhu lautet Auf und die Bezeichnung Aufensteine verschliff sich im Laufe der Jahre zu Affensteine." (http://de.wikipedia.org/wiki/Affensteine )
  • (2) Post vom 15. Mai 2015
  • (3) Post vom 24. Juni 2014
  • (4) http://www.beuthenfall.de/
  • (5) Hinsichtlich Beschreibung des Steigs sei verwiesen auf den Post vom 24. Juni 2014.
  • (6) Ein Artikel des 'Sächsische Schweiz Magazins' beschreibt ausführlich die Umgebung: Kuhstall, Himmelsleiter, Schneiderloch im Kirnitzschtal

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