Mittwoch, 13. Mai 2015

Alle Jahre wieder: Wanderglück auf dem Weg über die Schrammsteine zum Großen Winterberg

Schrammsteine, Elbtal, Kaiserkrone, Zirkelstein
Im Zentrum des Elbsandsteingebirges zählt das wild-zerklüftete Felslabyrinth der Schrammsteine nicht nur für uns zur bevorzugten Wanderregionen der Sächsischen Schweiz. Die Magie dieser Landschaft zieht uns bei jedem Aufenthalt in der Region an, jedoch nur an Wochentagen außerhalb von Ferien. An Wochenenden, Feiertagen und in der Ferienzeit kann der Andrang lästig sein. Je nach Wetter, Anspruch und Fitness erlaubt ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen und klettersteigähnlichen 'Stiegen' eine große Vielfalt individueller Routen. Unsere Lieblingsroute beginnt im Zahnsgrund bei der Schrammsteinbaude und folgt der 'Wandermarke blauer Balken' über den Kamm der Schrammsteine bis zum Großen Winterberg nahe der Grenze zu  Tschechien. Inkl. Rückweg handelt es sich um eine Tagestour, die stabiles Wetter erfordert. Gestern war für die zweite Tageshälfte Unwetter mit Gewitter und Hagel angekündigt, so dass wir eine Kurzwanderung vorgezogen haben. Trotz drohender Wolkenfront blieb das Gewitter aus und der Regen setzte erst in der Nacht ein. Am Morgen ist die Störung abgezogen. Wir können starten. Diashow der Fotoserie

Lattengrund
Lattengrund
Die Einfahrt in den 'Zahnsgrund' finden wir erst im 2. Anlauf, indem wir bei Postelwitz trotz Sackgassenzeichen dem Hinweis 'Ostrau' folgen. Wie in einer Sackgasse 'Ostrau' erreicht wird, wollen wir nicht weiter prüfen und geben uns mit dem gebührenpflichtigen Parkplatz (Tageskarte 4 €) bei der Schrammsteinbaude zufrieden. Ca. 100 m in Richtung Elbtal kreuzt unser Wanderweg die Straße. Eine Treppenserie führt zum 'Latttengrund', erster von vielen weiteren Höhepunkten der Route. Überwiegend auf Holzplanken (Latten) wandern wir zunächt durch eine dunkle, feuchte Schlucht bemoster Felswände. Am Ausgang der 'Lattenschlucht' wartet die nächste Treppenserie, auf der wir zum 'Obrigen Räumicht'(1) gelangen.




Jägersteig zum Gratweg
Torsteine der Schrammsteine
Auf dem 'Obrigen Räumicht'(1) markieren mehrere imposante Felstürme die 'Torsteine' des 'Großen Schrammtors'. Wir durchschreiten das 'Große Schrammtor' zur 'Vorderen Promenade', von der gleich 2 'Stiege' zum Gratweg über die Schrammsteine abzweigen. Wer einen Abstecher zur Schrammsteinaussicht plant, kommt auf dem nur für den Aufstieg zugelassenen exponierten 'Wildschützensteig' am schnellsten zum Ziel. Die Aussicht ist tatsächlich exzellent und zieht darum viele Wanderer an. Das zerklüftete, enge Plateau der Schrammsteinaussicht ist meistens von Gedränge beherrscht, weshalb wir diesen Schlenker auslassen wollen und auf dem etwas weniger exponierten 'Jägersteig' zum Gratweg aufsteigen.




Schrammsteine, Pfaffenstein, Königstein, Lilienstein
Vermeintliche Routine verführt zu reduzierter Aufmerksamkeit. Am Ausgang des 'Jägersteigs' zweigen wir in falscher Richtung auf den Grat ab. Unseren Fehler bemerken wir erst an der Abzweigung zum Plateau der Schrammsteinaussicht. Wenn wir schon hier sind, nehmen wir auch den Stich zur Aussicht mit. Erfreulicherweise treffen wir auf dem Plateau nur 3 weitere Wanderer an. Nach kurzer Rundsicht steigen wir zum Grat ab und schlagen die beabsichtigte Richtung ein.









Felsplateau am Grad der Schrammsteine
Nach etwa halbstündigem Auf und Ab über teilweise gesicherte Treppen und Leitern bietet sich ungefähr auf halber Strecke ein aussichtsreiches Felsplateau für eine Pause an. Niemand geht an dem Plateau ohne Unterbrechung seiner Wanderung vorbei, aber der Platz reicht für alle.











Zurückesteig
Zurückesteig
Der folgende Abschnitt auf dem Schrammsteinweg ist komfortabel ausgebaut und bietet immer wieder großartige Ausblicke. Nach Westen schauen wir auf das Elbtal und 'Steine' der westlichen Elbseite. Nach Osten bestaunen wir die zerklüfteten Affensteine. Erst auf dem aussichtsreichen 'Zurückesteig' sind erneut einige Treppen und Leitern zu bewältigen. Erneut passieren wir ein felsiges Aussichtsplateau, ehe der 'Reitsteig' erreicht ist. Höhepunkt des unauffälligen 'Reitsteigs' ist ein Arreal toter Fichten. Eine Tafel besagt, dass die Fichten Opfer des Borkenkäfers sind. Den Einfluss von Monokulturen auf Borkenkäferbefall verschweigt die Tafel.






Bergwrtschaft Großer Winterberg
Der nur moderat ansteigende 'Reitsteig' führt uns auf direktem Weg bequem zum Gipfel des 556 m hohen Großen Winterberg, den wir nach 3 Stunden Gehzeit erreichen. Auf dem Bergplateau lädt die Bergwirtschaft Großer Winterberg zu einer ausgiebigen Pause ein.(2) Heute haben nur wenige Wanderer unser Ziel im Visier. Am morgigen Feiertag werden sich hier die Besucher stapeln, prophezeit unsere Bedienung.
Wer nicht den gleichen Weg zurückgehen möchte, kann den komfortablen 'Elbleitenweg' unterhalb der Schrammsteine gehen oder eine anspruchsvollere Variante über die Affensteine wählen. Die Affensteine heben wir uns für die nächsten Tage auf und gehen auf dem 'Elbleitenweg' zurück.(3) 




Anmerkungen
  • (1) 'Räumicht' bezeichnet geräumte Grundstücke. Möglicherweise bezieht sich die Bezeichnung 'Obriger Räumicht' auf die mittelalterliche 'Burgwarte Schramensteyn', die sich auf dem 'Vorderen Torstein' befand und über vergangene Jahrhunderte nahezulos spurlos verschwunden ist. 
  • (2) Das ehemals sehr günstige Preisniveau der Wanderregion gehört der Vergangenheit an und hat sich den westlichen Standards von Ausflugsdestinationen angepasst. Wir zahlen 3,90 € für 0,5 l Hefeweizen, 3,50 € für einen Pott Kaffee und 7,50 € für einen Teller Linsensuppe mit Rauchfleisch in guter Qualität.
  • 5,5 Stunden Gesamtgehzeit verteilen sich auf 3 Stunden Hinweg und 2,5 Stunden Rückweg.

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