Blühender Kaktus im Spring Canyon am North Kaibab Trail |
(Dieser Post ist ein Auszug des Reiseblogs 'Südwestpassage USA 2013')
Wie auch im vorigen Jahr möchten wir lediglich der Tiefe des Canyon via ‚North Kaibab Trail’ näher kommen und beabsichtigen nicht , bis zum Colorado River abzusteigen. Das ist nämlich mindestens eine zweitägige Tour. Da ein Abstieg oder Aufstieg von 23 km Länge über 1.800 m Höhenunterschied viele Hiker überfordern würde, bietet der ‚Cottonwood Campground’ die Option einer Zwischenübernachtung.
Als Wendepunkt gilt für ‚Dayhiker’ die ‚Roaring Spring’, ein
Wasserfall am Ende des ‚Roaring Spring Canyon’, auf den wir gestern von oben
geblickt haben. Absolut sind auf 7,6 km 930 Höhenmeter zunächst im Abstieg und
auf dem Rückweg im Aufstieg zu bewältigen. Die tatsächliche Steigleistung
dürfte mehr als 1.000 Höhenmeter betragen. Auf der Route zum Tagesziel
durchwandern wir 9 geologische Sedimentschichten, die 515 Millionen Jahre
Erdgeschichte repräsentieren.
Um Tagstemperaturen von bis zu 30 Grad auszuweichen, brechen
wir vermeintlich um 6:40 Uhr zu unserer Wanderung auf. Tatsächlich ist die
Ortszeit jedoch 5:40 Uhr. Wir haben übersehen, dass Arizona und Utah in
unterschiedlichen Zeitzonen liegen.
Wasserstelle am Supai Tunnel |
Am
Morgen ist es noch angenehm kühl und der Sonnenstand beschattet den Weg
überwiegend. Unter diesen Bedingungen erreichen wir nach 50
Minuten die Wasserstelle am ‚Supai Tunnel’.
Supai Tunnel am North Kaibab Trail |
Der Bautrupp dieses Trails musste 1902 am Übergang von der
geologischen ‚Hermit Formation’ zur ‚Supai Group’ einen Tunnel in den Fels treiben, um die Route zu erschließen.
4 von insgesamt 9 Sedimentschichten bzw. 280 Millionen Jahre geologischer
Erdgeschichte haben wir auf unserer Zeitreise in weniger als einer Stunde
durchwandert.
Brücke im Roaring Spring Canyon am North Kaibab Trail |
Dank einer Brücke auf etwa halber Strecke wechseln wir
bequem von der östlichen auf die westliche Seite des Canyons und verlassen damit
die schattige Zone. Entgegenkommende aufsteigende Hiker leiden bereits trotz
der frühen Tageszeit unter der heizenden Sonneneinstrahlung.
Spring Canyon an der Roaring Spring |
Ohne besondere Anstrengung erreichen wir das Tagesziel in
1.585 m Höhe nach 2:35 Stunden. Vom Boden des Grand Canyon sind wir noch ca. 15
km entfernt. Wir haben noch nicht einmal den ‚Bright Angel Fault’ erreicht, in
dem die Fortsetzung des Trails zum ‚Colorado River’ liegt. Bis zum ‚Colorado
River’ wären weitere 840 m Höhenunterschied abzusteigen.
Pause in der Picknick Area am Roaring Spring |
An der ‚Roaring Spring’ lädt eine ‚Picknick Area’ mit Wasserstelle
und Toiletten zu einer Pause ein, die jetzt genau richtig kommt. Gedränge kann
an der überschaubaren Einrichtung nicht aufkommen, weil außer uns niemand vor
Ort ist. Wir halten uns nur kurz auf, um uns auf dem Rückweg möglichst nicht
der Tageshitze auszusetzen.
Spring Canyon mit Brücke im Aufstieg |
Wie erwartet, liegt der ‚Roaring Spring Canyon’ inzwischen
fast schattenlos im Einfluss der Sonneneinstrahlung. Der Aufstieg gerät zu
einer mühsamen Tour. Über Fitness hinaus ist eine gewisse Leidensfähigkeit
gefordert, die sich nur Ausdauersportler antrainieren.
Spring Canyon Cowboy beim Supai Tunnel |
An
der Trinkstelle beim 'Supai Tunnel' überrascht uns ein Cowboy. Ein
Ranger kommt uns auf einem Muli entgegen. Er kontrolliert den Trail und
fragt die Hiker, ob sie o.k. sind.
Trinkpause auf dem Rückweg |
Mit vielen Trinkpausen erreichen wir ziemlich erschöpft nach
fast 6 Stunden Gehzeit und 6,5 Stunden Gesamtzeit den Trailhead. Bis zum
Abendprogramm bleibt glücklicherweise noch Zeit für ‚Augenpflege’.
Diner in der Grand Canyon Lodge am letzten Abend |
Für
unseren letzten Abend am ‚Grand Canyon’ konnten wir dank
Irmgards Unterstützung einen Tisch im Restaurant der Lodge zum Diner für
19:00
Uhr reservieren. Unser erster und vielleicht auch einziger
Restaurantbesuch
auf dieser Reise beginnt enttäuschend. 20 Minuten müssen wir auf den
Tisch warten. Der zugewiesene Tisch an einem der besten Fensterplätze
stimmt uns versöhnlich. Küche und Service tragen zu einem
gelungen Abschiedsabend bei. Wir entscheiden uns als Vorspeise für
Scallops
(Jakobsmuscheln) und als Hauptgericht für ‚Alaska Salmon’ (Wildlachs aus
Alaska). Beide Gerichte liegen deutlich über dem Durchschnitt unserer
bisherigen Erfahrungen in Lodges. Sensationell fällt für amerikanische
Verhältnisse das frisch gebackene Brot aus, das mit Olivenöl in
großzügigen
Portionen gereicht wird.
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