Freitag, 7. Juni 2013

USA 2013 - Abstieg zur Roaring Spring auf dem North Kaibab Trail des Grand Canyon

Blühender Kaktus im Spring Canyon am North Kaibab Trail
Unsere Wanderungen auf dem ‚Bright Angel Trail’ zum ‚PlateauPoint’ und auf dem ‚South Kaibab Trail’ zum ‚Cedar Ridge’ haben wir in bester Erinnerung. Der 1902 angelegte ‚North Kaibab Trail’ bietet im Bereich des zentralen ‚Grand Canyon’ eine von zwei Abstiegsoptionen vom ‚North Rim’. Wie alle Routen vom Rim in den Canyon ist der Weg nicht zur Bespaßung von Touristen entstanden, sondern aus kommerziellen Gründen. In der Vorzeit des Nationalparks hat 'Mining' zur Erschließung des ‚Grand Canyon’ motiviert. Diashow der Fotoserie

(Dieser Post ist ein Auszug des Reiseblogs 'Südwestpassage USA 2013')





Wie auch im vorigen Jahr möchten wir lediglich der Tiefe des Canyon via ‚North Kaibab Trail’ näher kommen und beabsichtigen nicht , bis zum Colorado River abzusteigen. Das ist nämlich mindestens eine zweitägige Tour. Da ein Abstieg oder Aufstieg von 23 km Länge über 1.800 m Höhenunterschied viele Hiker überfordern würde, bietet der ‚Cottonwood Campground’ die Option einer Zwischenübernachtung.

Als Wendepunkt gilt für ‚Dayhiker’ die ‚Roaring Spring’, ein Wasserfall am Ende des ‚Roaring Spring Canyon’, auf den wir gestern von oben geblickt haben. Absolut sind auf 7,6 km 930 Höhenmeter zunächst im Abstieg und auf dem Rückweg im Aufstieg zu bewältigen. Die tatsächliche Steigleistung dürfte mehr als 1.000 Höhenmeter betragen. Auf der Route zum Tagesziel durchwandern wir 9 geologische Sedimentschichten, die 515 Millionen Jahre Erdgeschichte repräsentieren.

Um Tagstemperaturen von bis zu 30 Grad auszuweichen, brechen wir vermeintlich um 6:40 Uhr zu unserer Wanderung auf. Tatsächlich ist die Ortszeit jedoch 5:40 Uhr. Wir haben übersehen, dass Arizona und Utah in unterschiedlichen Zeitzonen liegen.

Wasserstelle am Supai Tunnel
Am Morgen ist es noch angenehm kühl und der Sonnenstand beschattet den Weg überwiegend. Unter diesen Bedingungen erreichen wir nach 50 Minuten die Wasserstelle am ‚Supai Tunnel’.











Supai Tunnel am North Kaibab Trail
Der Bautrupp dieses Trails musste 1902 am Übergang von der geologischen ‚Hermit Formation’ zur ‚Supai Group’ einen Tunnel in den Fels treiben, um die Route zu erschließen. 4 von insgesamt 9 Sedimentschichten bzw. 280 Millionen Jahre geologischer Erdgeschichte haben wir auf unserer Zeitreise in weniger als einer Stunde durchwandert. 









Brücke im Roaring Spring Canyon am North Kaibab Trail
Dank einer Brücke auf etwa halber Strecke wechseln wir bequem von der östlichen auf die westliche Seite des Canyons und verlassen damit die schattige Zone. Entgegenkommende aufsteigende Hiker leiden bereits trotz der frühen Tageszeit unter der heizenden Sonneneinstrahlung.










Spring Canyon an der Roaring Spring
Ohne besondere Anstrengung erreichen wir das Tagesziel in 1.585 m Höhe nach 2:35 Stunden. Vom Boden des Grand Canyon sind wir noch ca. 15 km entfernt. Wir haben noch nicht einmal den ‚Bright Angel Fault’ erreicht, in dem die Fortsetzung des Trails zum ‚Colorado River’ liegt. Bis zum ‚Colorado River’ wären weitere 840 m Höhenunterschied abzusteigen. 









Pause in der Picknick Area am Roaring Spring
An der ‚Roaring Spring’ lädt eine ‚Picknick Area’ mit Wasserstelle und Toiletten zu einer Pause ein, die jetzt genau richtig kommt. Gedränge kann an der überschaubaren Einrichtung nicht aufkommen, weil außer uns niemand vor Ort ist. Wir halten uns nur kurz auf, um uns auf dem Rückweg möglichst nicht der Tageshitze auszusetzen.










Spring Canyon mit Brücke im Aufstieg
Wie erwartet, liegt der ‚Roaring Spring Canyon’ inzwischen fast schattenlos im Einfluss der Sonneneinstrahlung. Der Aufstieg gerät zu einer mühsamen Tour. Über Fitness hinaus ist eine gewisse Leidensfähigkeit gefordert, die sich nur Ausdauersportler antrainieren.










Spring Canyon Cowboy beim Supai Tunnel
An der Trinkstelle beim 'Supai Tunnel' überrascht uns ein Cowboy. Ein Ranger kommt uns auf einem Muli entgegen. Er kontrolliert den Trail und fragt die Hiker, ob sie o.k. sind.  











Trinkpause auf dem Rückweg
Mit vielen Trinkpausen erreichen wir ziemlich erschöpft nach fast 6 Stunden Gehzeit und 6,5 Stunden Gesamtzeit den Trailhead. Bis zum Abendprogramm bleibt glücklicherweise noch Zeit für ‚Augenpflege’.











Diner in der Grand Canyon Lodge am letzten Abend
Für unseren letzten Abend am ‚Grand Canyon’ konnten wir dank Irmgards Unterstützung einen Tisch im Restaurant der Lodge zum Diner für 19:00 Uhr reservieren. Unser erster und vielleicht auch einziger Restaurantbesuch auf dieser Reise beginnt enttäuschend. 20 Minuten müssen wir auf den Tisch warten. Der zugewiesene Tisch an einem der besten Fensterplätze stimmt uns versöhnlich. Küche und Service tragen zu einem gelungen Abschiedsabend bei. Wir entscheiden uns als Vorspeise für Scallops (Jakobsmuscheln) und als Hauptgericht für ‚Alaska Salmon’ (Wildlachs aus Alaska). Beide Gerichte liegen deutlich über dem Durchschnitt unserer bisherigen Erfahrungen in Lodges. Sensationell fällt für amerikanische Verhältnisse das frisch gebackene Brot aus, das mit Olivenöl in großzügigen Portionen gereicht wird.

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