Den Rummelplatz am Stilfser Joch lassen wir schnell hinter uns. Ab dem Rifugio Garibaldi auf der Dreisprachenspitze (2838 m) gehört der Weg den Wanderern. Für Mountainbiker ist der Weg im Zeitraum 9:00 - 16:00 Uhr gesperrt. Heute halten sich Biker an das Verbot.
Auf dem 'Breiten Grat' passieren wir Ruinen militärischer Anlagen des Gebirgskrieges 1915-1918, ehe wir auf Höhe der Rötelspitze den Bergpfad erreichen, der sich sanft fallend entlang der östlichen Hänge des Fallaschkammes zieht. Tief unter uns liegt das Trafoital. Nach Osten schauen wir zum Panorama des Ortler-Hauptkamms. Nachdem der Goldsee umgangen ist, queren wir mehrere harmlose Geröllfelder des Fallschkamms, bis wir die Baumgrenze erreichen.
Nach 2 Stunden Wegzeit ist die Furkelhütte bereits zu erkennen, aber bis wir sie erreichen, sind weitere 45 Minuten Weg mit nun stärkerem Gefälle zurückzulegen. (8,5 km, 120 m Anstieg, 780 m Abstieg, 2:45 Std.)
Die Furkelhütte passieren wir ohne Rast, weil der zur Hütte führende Sessellift und Ferragosto für einen uns abschreckenden Betrieb sorgen.
Schon bald nach der Furkelhütte erreichen wir um 13:05 Uhr die Prader Alm (2050 m), an der wir einkehren möchten. Eine Tafel neben der Eingangstür besagt, dass im Zeitraum 13:00 - 15:00 Uhr keine Bewirtung stattfindet. Die Ausladung trifft uns nicht unvorbereitet. Wir suchen uns einen geeigneten Rastplatz im Gelände, verzehren unsere Eigenverpflegung und genießen Ausblicke auf Vinschgau und Alpenhauptkamm mit Weißkugel.
Ab der Prader Alm werden Wegmarken spärlich und verwirren mit wechselnden Nummerierungen, die sich in der Tabacco-Karte 08 nicht nachvollziehen lassen. Die vertraute Unzuverlässigkeit von Tobacco-Karten macht fraglich, ob Kartographen, Markierer oder beide Gruppen verantwortlich sind. Abgesehen von diesem Sachverhalt ist der 2. Abschnitt des Weges über 8,5 km (1:55 Std.) mit 850 m Abstieg kein Kandidat für Wiederholungen. Mit inzwischen schweren Beinen erreichen wir nach 4:40 Std. Gesamtzeit Stilfs Dorf.
Anmerkungen
- Die Via Alpina ist ein 'virtuelles Konstrukt' ohne eigene Infrastruktur. Spärlich angebrachte zusätzliche Schilder mit dem Via-Alpina-Logo verweisen auf den Fernwanderweg. An Etappenzielen sollen mehrsprachige Informationstafeln angebracht sein, die wir jedoch nicht wahrgenommen haben.
- Die Furkelhütte liegt an der Bergstation eines Sesselliftes nach Trafoi.
- Namensgebend für den Weg ist der Ort Bormio, dessen historischer deutscher Name 'Worms' ist. Der 'Wormisionssteig' ist ein historischer Urweg der Alpenüberquerung zwischen dem lombardischen Ort Bormio und dem Vinschgau über das Stilfser Joch. Der frühgeschichtliche Handelsweg lässt sich bis in die Bronzezeit zurückverfolgen und hatte noch zur Römerzeit strategische Bedeutung zur Absicherung der 'Via Claudia Augusta' im Vinschgau. Mit der Eröffnung der Stilfserjoch-Straße im Jahre 1825 wurde die Handelsoute überflüssig. Im Zeitraum des Ersten Weltkrieges erlangte sie noch einmal Bedeutung als militärischer Verbindungsweg zu Stellungen des Gebirgskrieges zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Seit 1999 informieren Schautafeln am Weg zu Geologie, Biologie und Geschichte dieses Gebietes.
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