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Ortler-Nordwand, Payerhütte, Tabarettahütte |
Die Wanderung aus dem
Suldental via
Tabarettahütte zur
Payerhütte in 3029 m Höhe auf dem Tabarettagrat unter dem Ortlergipfel zählt seit 30 Jahren zu unseren südtiroler Highlights. Während aus Richtung Sulden vom Talboden bis zur
Payerhütte 1200 m Höhendifferenz auf 7 km Strecke liegen, erfordert die Begehung aus dem
Trafoital ca. 300 zusätzliche Höhenmeter auf fast 10 km Strecke. Bei stabilem Hochdruckwetter stellen wir uns heute in Begleitung von Berliner Freunden der Herausforderung einer Überschreitung vom
Suldental über die
Payerhütte in das
Trafoital. Organisatorische Anforderungen an die Logistik sind dank gut aufeinander abgestimmter Anschlüsse öffentlicher Verkehrsmittel deutlich kleiner als Anforderungen an Kondition und Belastbarkeit. 3 Hüttenstützpunkte helfen über 17 km Distanz dieser attraktiven Ganztagestour. (3:00 Std. Sulden-Payerhütte, 3:10 Std. Payerhütte-Trafoi) -
Fotogalerie der Tour

Von St. Gertraud in Sulden (1843 m) steigen wir auf dem Weg Nr. 4 zunächst durch Zirbelkieferwald an. Oberhalb der Baumgrenze führt der Steig über Endmoränen des ehemaligen mächtigen und mittlerweile kümmerlichen Marltferners in Richtung
Tabarettahütte (2556 m) die wir nach 1:40 Std. erreichen. Bei der Hütte gönnen wir uns eine kurze Rast, während der wir das beeindruckende Panorama genießen. 500 m über uns ist die
Payerhütte auf dem Tabarettagrat in fast schon greifbarer Nähe zu erkennen. In Richtung Süden blicken wir auf die imposante Nordwand und den Hintergrat des
Ortlers.

Von der
Tabarettahütte führt ein gut begehbarer Steig in mäßiger Steigung über Geröll entlang der Tabarettawand zur Bärenkopfscharte (2871 m) auf dem Tabarettagrat, von der wir nach Osten in das
Suldental und nach Westen in das
Trafoital blicken. Das Panorama am nun folgenden, leicht ausgesetzten und mit Seilsicherungen versehenen Gratweg in Richtung
Ortler bietet 'große Oper'. Die einzige schwierige Passage am Grat entschärft eine Holzbrücke.

Am Tabarettajoch (2903 m) passieren wir die Abzweigung des Steigs in das
Trafoital. Unter dem Gipfelplateau des
Ortlers liegt die kühne Konstruktion der
Payerhütte wie ein Adlerhorst auf dem Grat. Zur Hütte ist noch einmal ein Anstieg im Fels von 120 Höhenmetern zu bewältigen. Die durchgehend markierte Route ist technisch unschwierig, aber die Höhe spüren wir deutlich. Nach 1:20 Std. ab
Tabarettahütte ist die
Payerhütte (3026 m) erreicht, von der der Gipfel des
Ortlers (3905 m) auf dem Normalweg bestiegen wird.(1)

Obwohl mittlerweile auch die letzten Gipfelstürmer zur Hütte zurückgekehrt sind, ist trotz stabiler Schönwetterlage in und an der Hütte deutlich weniger Betrieb als erwartet. Offensichtlich besuchen heute nur wenige Tagesgäste die
Payerhütte.
Nachdem wir das Gipfelplateau ausgiebig und ein wenig sehensüchtg betrachtet haben, nehmen wir für unsere verdiente Rast an unserem Lieblingstisch am Kamin Platz. In Anbetracht des langen Abstiegs in das
Trafoital brechen wir nach 30-minütiger Pause auf.

Vom Tabarettajoch führt der Steig in Serpentinen durch ein ausgedehntes Geröllfeld auf einen flachen Boden, von dem wir bereits auf die
Berglhütte (2188 m) an der Baumgrenze schauen, unser Zwischenziel auf dem Abstiegsweg. Der zur Hütte führende Steig wird zunehmend ruppig und quert in Richtung Südwesten im weiten Bogen den Geröllhang unterhalb der 'Hinteren Wandeln'.

Nach 1:55 Std. schattenlosem Abstieg, überwiegend im Geröll, treffen wir durstig an der urigen
Berglhütte (2188 m) ein, an der wir eine Trinkpause einlegen und warme Bekleidung ablegen. Wir gönnen uns ein Bier, natürlich alkoholfrei, denn weitere 800 Höhenmeter Abstieg liegen noch vor uns.
Erfrischt genießen wir den schattigen Abstieg durch Kiefernwald und erreichen in knapp einer Stunde (ab
Berglhütte) den Talboden bei den Heiligen Drei Brunnen.(2)

Bis Trafoi ist nur noch ein leichter Spaziergang zurückzulegen. Gegen 17:00 Uhr treffen wir in Trafoi ein (1:15 Std. ab Berglhütte, 3:10 Std. ab Payerhütte, 6:10 Std. ab Start in Sulden) und haben noch 45 Minuten Zeit, ehe uns der für heute letzte Linienbus nach
Spondinig transportiert, von wo wir Anschluss an die Vingscher Bahn haben. Die Wartezeit nutzen wir für einen Besuch des
Nationalparkhauses naturatrafoi.
Anmerkungen
- Post unserer Gipfeltour im Jahr 1988: Vom Wanderer zum Bergsteiger
Eine sehr anschauliche, bebilderte Beschreibung der Gipfelbesteigung auf dem Normalweg bietet ein Post von Stefan Mitterer: Ortlerbesteigung 2010
- Post vom 18.08.2016: Wanderung von den Heiligen Drei Brunnen zur Berglhütte
Fotogalerie: Trafoi, Heilige Drei Brunnen, Wasserfallweg
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