|
Blick vom Nordrand auf den Braunkohlentagebau Hambach |
Freunde starten heute zu einer Radtour durch Europa, auf der sie in 4 Monaten eine 6.000 km lange Route zurücklegen werden(1). Die 1. Etappe führt über
Schloss Paffendorf (Bergheim, Rhein-Erft-Kreis). Freunde, Verwandte und Bekannte verabschieden sich im
Schlosshof Paffendorf von den kühnen Reiseabenteurern. Wir reihen uns gerne ein und lernen bei dieser Gelegenheit attraktive Ziele und umstrittene Industrieprojekte im Nahbereich von Köln kennen. Nach Besichtung von
Schloss Paffendorf und des mittelalterlichen Städtchens
Alt-Kaster schauen wir von mehreren Aussichtspunkten auf den
Tagebau Hambach, queren einen Abschnitt der historischen
Römerstraße zwischen Köln und Atlantikküste und wandern bei hochsommerlichen Temperaturen auf der
Sophienhöhe, eine rekultivierte Halde des rheinischen Braunkohletagebaus, bis zum Aussichtsspunkt Römerturm.
|
Schloss Paffendorf in Bergheim, Rhein-Erft-Kreis |
Die Gebäude von
Schloss Paffendorf ließ Wilhelm von dem Bongart im Zeitraum 1531-1546 auf Grundmauern eines Vorgängerbaus im Stil der
Renaissance errichten. Seit 1976 nutzt
RWE Power die Anlage als Informations- und Veranstaltungszentrum, was vermutlich der Pflege des schwierigen Images des Konzerns geschuldet sein dürfte(2).
Bis zum Eintreffen der Radtour-Abenteurer haben wir noch Zeit. Wir schauen uns zunächst im Schloss die Dauerausstellung über die rheinische Braunkohleindustrie an und lernen, wie dieser Konzern sich um die Verbesserung unserer Lebensqualität bemüht. Die Galerie des Schlosses zeigt unter dem Titel
'Schwünge und Sprünge' eine Ausstellung von Gemälden der Frechener Malerin
Roswitha Ritterbach. Die Arbeiten bezeugen handwerkliche Qualität und sind gefällig. Uns sind die Bilder eher zu gefällig. Sie provozieren keine Reibung. Beim kurzen Rundgang im Schlosspark fassen wir den Entschluss, demnächst mit mehr Zeit zurückzukehren.
|
'Der Blaue' und 'Der Graue' parken aud Schloss Paffendorf |
Kurz vor 'High Noon' treffen die Europaradler ein. Bis
Schloss Paffendorf formieren Freunde einen kleinen Begleittross. Im Schlosshof erwarten zahlreiche weitere Freunde, Verwandte und Bekannte die Europaradler. Bei einigen Gläsern Kölsch (oder alternativen Getränken) findet ein vorerst letzter persönlicher Austausch statt. Per Blog werden die Europaradler in den nächsten Wochen und Monaten über ihr Schicksal informieren(3). Gegen 14:00 Uhr wird es ernst. Unsere Europaradler starten allein in Richtung Westen. Heute werden sie bis Geilenkirchen fahren und in den nächsten Tagen
Calais an der Kanalküste erreichen(4), um von dort den
'Europaradweg R1' nicht nur bis zu seinem Ende in
St. Petersburg abzufahren, sie setzen ihre Route auf dem Rückweg über Skandinavien fort. Auch wenn die Vorschau eine 6.000 km lange Route mit 4 Monaten Reisezeit verspricht, bleibt den Protagonisten bewusst, dass ein derartiges Unternehmen natürlich niemals vollständig planbar ist und darum immer auch ein Abenteuer bleibt. Aus der Freude an diesem Abenteuer erfährt diese Tour ihre Motivation.
Wanderung im rheinischen Braunkohlerevier - Diashow der Fotoserie
|
Stadttor in Alt-Kaster |
Ein kurzer Abstecher bringt uns zum mittelalterlichen Städtchen
Alt-Kaster, ein Ortsteil der Stadt
Bedburg im
Rhein-Erft-Kreis. Da unsere Priorität auf Wanderungen eingestellt ist, verweilen nur nur kurz. Wir nehmen aber den Eindruck mit, dass eine Rückkehr mit mehr Zeit interessante Erlebnisse verspricht.
|
Blick vom Nordrand auf den Braunkohletagebau Hambach |
Auf dem Weg zum Wanderrevier streifen wir mehrere Aussichtspunkte auf den
rheinischen Braunkohletagebau. Trotz aller bedenkenswerter negativer Aspekte dieser Industrie schauen wir auf faszinierende Landschaften, die uns an Canyons im Südwesten der USA erinnern.
|
Grenzsteine an der Römerstraße von Köln zum Atlantik |
Kurz vor dem geplanten Startpunkt unserer Wanderung queren wir ein erhaltenes Teilstück der historischen Römerstraße zwischen Köln und der Atlantikküste. Die aufgestellten Grenzsteine sind Repliken von Originalen aus der näheren Umgebung.
|
Römerturm auf der Sophienhöhe |
Unsere Wanderung über die
Sophienhöhe, eine rekultivierte Halde des Braunkohletagebaus, drängt nicht auf Wiederholungen oder einen Ausbau. Vom 'Römertum' bieten sich auf dem Hügel keine attraktiven Ausblicke, weil der Braunkohletagebau zu weit entfernt ist. Auf den Wegen verstellen Bäume den Blick, während der noch niedrige Baumwuchs kaum Schatten spendet. Den ausgefallenen Schatten könnten wir heute bei ca. 35 Grad Temperatur ebenso brauchen wie die erhoffte Einkehr in einem auf den offiziellen Plänen verzeichneten Biergarten mit Café. Die Einkehr fällt aus, weil die Einrichtung nicht mehr existiert.
Anmerkungen
(1) Planung und Erlebnisse der beiden Helden dokumentiert tagesaktuell ihr Reiseblog
Aha on Tour. Einige Eindrücke vom Abschied auf
Schloss Paffendorf zeigt die
Diashow einer Fotoserie.
(2)
RWE Power AG ist die Tochtergesellschaft im
RWE-Konzern, in der die Stromerzeugungs-Aktivitäten des Konzerns gebündelt sind. Die
RWE Power AG betreibt Kraftwerke, Tagebaue, Bahnanlagen, Wasserwerke, etc. des
Rheinischen Braunkohlereviers sowie die
Kernkraftwerke des
RWE-Konzerns. Die
RWE Power AG betreibt einschließlich Tochterunternehmen mehr als 20 Großkraftwerke sowie zahlreiche kleinere Anlagen mit einer
Stromerzeugungskapazität von insgesamt mehr als 30 Gigawatt und ist der größte Stromversorger in Deutschland. Aus dem Betrieb von Großkraftwerken und Großtagebauen resultieren zahlreiche negative Effekte für Umwelt, Natur, Kultur und Menschen, aufgrund der das Unternehmen in der Kritik steht. Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung blickt aus der Perspektive der 'Energiewende' kritisch auf die Braunkohle-Industrie:
B wie billig, B wie Braunkohle
Mit
Schloss Paffendorf betreibt der
RWE-Konzern 'Image-Pfege. Eine Dauerausstellung informiert zum Thema „
Rheinische Braunkohle“. In
der „Galerie Schloss Paffendorf“ finden wechselnde Kunstausstellungen statt. Im Park informiert ein Forstlehrpfad über die Pflanzenwelt des
Tertiärs. Die
Brasserie Schloss Paffendorf lädt zum kulinarischen Verweilen ein.
(3) Link zum Reiseblog der Europatour:
Aha-on-Tour
(4)
Calais haben die Europaradler am 15.06.2014 erreicht. Gemäß Stand 22.06.2014 befinden sie sich an der niederländischen Nordseeküste.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen