In Anbetracht unsicheren Wetters steigen wir am 17.06. auf kleinere 'Tafelberge' in fußläufiger Umgebung unserer Unterkunft in Kleinhennersdorf(3). Stabiles Wetter erlaubt am 18.06. und am 19.06. größere Wanderungen auf attraktiven Routen über den 'Brand' und über die 'Schrammsteine', zwei Höhepunkte des Wanderparadieses Sächsische Schweiz.
Kleinhennersdorfer Stein (392 m) und Papststein (451 m) - Diashow der Fotoserie
Kleinhennersdorfer Stein (rechts) und Papststein (links) |
Während die meisten Gipfel der 'Sächsischen Schweiz' mit markierten Wegen und teilweise mit gesicherten Steiganlagen erschlossen sind, ist der Gipfel des Kleinhennersdorfer Steins nur auf unmarkierten, teilweise kaum erkennbaren und im Gipfelbereich sehr steilen Pfaden durch unübersichtliches Waldgelände zu erreichen. Teleskopstöcke wären hilfreich, aber wir führen sie heute nicht mit. Wieder was gelernt. Nach ca. 45 Minuten, von denen die letzten 15 Minuten mühsam ausfallen, stehen wir auf dem 392 m hohen Gipfel. Ähnlich mühsam führt ein in Richtung Papststein versetzter Pfad hinab auf einen Sattel, von dem ein komfortabler Weg auf den 451 m hohen Nachbargipfel führt.
Blick auf Papstdorf, Kohlbornstein und Lasensteine |
Wenige Meter unterhalb des Gipfelplateaus lädt das Gasthaus Papststein zu einer Rast ein. Wie alpine Hütten wird auch das Gasthaus Papststein von einer Materialseilbahn versorgt. Trotzdem erscheint uns der Preis von 7,50 € für einen Linseneintopf mit Rauchfleich als recht forsch. Immerhin gerät der Eintopf zur vollen Zufriedenheit. Das ehemals günstige Preisniveau in den Wander-Bauden(4) hat deutlich angezogen, stellen wir auch in den nächsten Tagen fest.
Für den Rückweg nach Kleinhennersdorf, vorbei an einem Wildgehege, benötigen wir 40 Minuten (2:10 Std. Gesamtgehzeit).
Polenztalwanderung über den Brand (317 m) - Diashow der Fotoserie
Brand-Baude auf dem Brand |
Wir starten von einem Parkplatz an der Ziegenrückstraße, steigen zum 'Kohlichtgrund' im Polenztal ab und erreichen in südlicher Richtung bald das Gasthaus Polenztal. Unmittelbar hinter dem Gasthaus zweigt nach Nordosten das Seitental des 'Schindergrabens'(5) ab, durch das wir zum Brand aufsteigen.
Burg Hohnstein |
Vorerst folgen wir dem Teilstück 3 des Malerweges und passieren nach kurzer Zeit die Gautschgrotte, die wir im vergangenen Jahr ausführlich inspiziert haben(6) und heute auslassen.
Aussicht vom Brand auf 'Steine' der 'Sächsischen Schweiz' |
Über die Aussicht von diesem Balkon in 317 m Höhe kann heute niemand meckern. In der ersten Reihe der Umgebung blicken wir auf . Im Hintergrund sind weitere markante Gipfel zu identifizieren(7).
Motiv im Polenztal |
Blick von der Hocksteinaussicht auf Hohnstein |
Wanderung über die Schrammsteine (417 m) zum Großen Winterberg (556 m) - Diashow der Fotoserie
Blick auf Falkenstein und Schrammsteine aus Richtung Kleinhennersdorf |
Der als Klettersteig(2) ausgebaute nachfolgende Gratweg in Richtung Großer Winterberg bereitet fitten Wanderern mit Erfahrung ein großes Vergnügen von alpinem Format (im unteren Niveau). Zwei grandiose Aussichtsplätze auf Felsplateaus erinnern uns an inzwischen legendäre Brentatouren(8). Wanderer nutzen die Felsplateaus als bevorzugte Rastplätze. Wir reihen uns gerne ein und schwelgen in Erinnerungen, ehe wir die restliche Strecke auf komfortablen Wegen zum Großen Winterberg zurücklegen.
Hüttenkostim Gasthof Großer Winterberg |
Auf endlos erscheinenden Treppenserien steigen wir über mehr als 400 Höhenmeter relativ steil nach Schmilka ab und erreichen gerade noch die Elbfähre, dank der wir die Bahnstation auf der linkselbisch gelegenen Bahnstation der S-Bahn pünktlich zur Rückfahrt nach Krippen erreichen.
Strecke: Ca. 15 km, 4:20 Stunden Gesamtgehzeit
Höhendifferenz: 660 m Aufstieg und 600 m Abstieg
Anmerkungen
(1) Eine andere Aufstellung nennt 26 Tafelberge. 'Tafelberge' (spanisch 'mesa'‚ 'Tisch‘) sind isolierte Bergformationen mit steil aufsteigenden Hängen und einem Plateau flachliegender Sedimentgesteine. Im Vergleich zu Formationen im südlichen Afrika oder in den USA sind 'Tafelberge' der 'Sächsischen Schweiz' von bescheidener Größe und würden in den USA eher als 'Butte' (kleiner Hügel) bezeichnet. 'Buttes' sind eine Zwischenstufe erodierender 'Tafelberge' ('Mesas'). Mit fortschreitendem Erosionsprozess bilden sich 'Türme' (towers) und 'Felsnadeln' (spires) heraus, wie sie auch für die 'Sächsische Schweiz' typisch sind.
(2) Eine Übersicht aller Klettersteige der 'Sächsischen Schweiz' mit wertvollen Zusatzinformationen bieten das Portal 'Klettersteige' sowie die 'Stiegenmatrix' des Portals 'Sandsteinwandern'.
Klettersteige machen schwierige Routen mittels Treppen, Leitern, Drahtseile, Ketten, Klammern Eisenstifte etc. für Nicht-Kletterer begehbar. Der Schwierigkeitsgrad klettersteigähnlicher Routen der 'Sächsischen Schweiz' ist überwiegend relativ niedrig. Die durchschnittlichen Anforderungen liegen deutlich unter den Anforderungen alpiner Klettersteige. Mitunter ist einfache Felskletterei erforderlich, die keine klettertechnischen Fähigkeiten voraussetzt. Entsprechende Erfahrungen sind aber von Vorteil. Trittsicherheit ist dagegen eine unbedingte Voraussetzung. Fitness ist äußerst hiflreich und ermöglicht erst das volle Vergnügen auf diesen Routen. Auf ängstliche Naturen wirken Klettersteige eher abschreckend.
(3) Unsere Unterkunft in Kleinhennersdorf ist das Haus of Lords, das wir im vergangenen Jahr kennengelernt haben - Diashow der Fotoserie aus 2013 - Diashow der Fotoserie aus 2014. Für das Folgejahr hätten wir gerne wieder reserviert, aber der für uns in Frage kommende Zeitraum ist bereits ausgebucht. Schade!
(4) In den neuen Bundesländern der ehemaligen DDR werden Berggasthäuser häufig als 'Baude' bezeichnet. Der Begriff 'Baude' ist von tschechisch 'bouda' ('Bude', 'Berg-(hütte)' entlehnt und geht seinerseits auf das mittelhochdeutsche 'buode' ('Bude') zurück.
(5) Die Legende besagt, dass der Schindergraben seinen Namen einem Hohnsteiner Abdecker verdankt (Schinder), der im Mittelalter in der engen Schlucht totes und erkranktes Vieh entsorgte.
(6) Post der Wanderung vom 23.09.2013
(7) Eine Auflistung der Namen aller Gipfel des Panoramas ersparen wir uns und verweisen auf den Wikepedia-Artikel Brand.
(8) Die Brenta ist eine Berggruppe der Dolomiten in den Südlichen Kalkalpen nördlich des Gardasees. Mit der Brenta verbinden wir unsere schönsten Klettersteigerlebnisse aus etlichen Touren in den 90er Jahren.
Fantastische Serie, wunderbare Landschaften, die mich ein bisschen neidisch machen :). Die Wandermoeglichkeiten erscheinen unerschoepflich und so abwechslungsreich. Das ist natuerlich weshalb Ihr immer wieder dorthin zuureck kommt. Thank you for putting this together and for sharing.
AntwortenLöschenThe Diashows are very inspiring indeed - love the photos. I could not see the option to make any comments on the albums or photos but love them all. I did not know about the Klettersteige in this type of country - but awesome. BTW: the lentil soup seems very nice and very cheap to me by comparison to our prices.
AntwortenLöschen