Donnerstag, 26. Juni 2014

Sächsische Schweiz 2014 - Tag des Pfaffensteins: Nadelöhr, Barbarine, Opferkessel, Fallbeil

Pfaffenstein-Aufstieg durch das 'Nadelöhr'
'Fallbeil' im Abstiegsweg durch die Klamm
Barbarine am Pfaffenstein

Nach kräftigen Regenfällen von gestern erleben wir heute einen jener Tage, die trübe beginnen und sich tagsüber steigern. Erst gegen Mittag reißen die Wolken auf und geben den Blick auf den Zauber dieser Landschaft frei. Das Leben ist zu kurz, um geduldig auf besonderes Wetter zu warten, zumal die Magie der beiden benachbarten Tafelberge(1) 'Gohrisch' (440 m) und 'Pfaffenstein' (435 m) eine große Anziehungskraft auf uns ausübt. Die beiden 'Steine' zählen daher zu unserem Standardprogramm bei jedem Aufenthalt in der Sächsischen Schweiz. Bereits die Zugänge beider Felsgruppen sind äußerst attraktiv. Beide Gipfelplateaus belohnen den Anstieg bei geeignetem Wetter mit großartigen Ausblicken und bieten einige zusätzliche Überraschungen, die einen Aufstieg auch bei weniger guter Sicht honorieren. Diashow der Fotoserie

Blick vom Pfaffenstein zum Gohrisch (Foto aus 09/2013)

Ausblick vom Gohrisch nach Süden in Richtung Papststein
Unsere Wanderung beginnt mit dem Aufstieg auf den 'Gohrisch', der ursprünglich eine zusammenhängende Sandsteintafel mit dem benachbarten 'Papststein' und dem 'Kleinhennersdorfer Stein' bildete. Auf das 440 m hohe Gipfelplateau des 'Gohrisch'(2) führen gleich 3 als Steiganlagen ausgebaute Routen(3). Vom Parkplatz zwischen 'Gohrisch' und 'Papststein' gelangen wir auf den östlichen Aufstieg und verpassen den westlich liegenden spannenderen Aufstiegsweg durch die Falkenschlucht. Da es sich bei der Falkenschlucht um eine 'Einbahnstraße' handelt, verbietet sich ein Abstieg durch die Falkenschlucht. Beim nächsten Besuch werden wir besser vorbereitet sein. Der Ausblick ist am Morgen noch bescheiden, weshalb wir auf einen Rundgang zu den verschiedenen Aussichstspunkten auf dem Plateau verzichten. Ein Videoclip zeigt das heute nicht zu sehende Panorama vom Aussichtspunkt an der Nordwest-Seite.




Pfaffenstein mit Barbarine (Foto aus 10/2012)
Der 435 m hohe 'Pfaffenstein' gilt nach dem mächtigen 'Lilienstein' und dem von einer militärischen Festungsanlage bedeckten 'Königstein' nur als Nr. 3 der bedeutendsten Tafelberge der Sächsischen Schweiz. Für uns ist der 'Pfaffenstein' der spannendste aller 'Steine' im Elbsandsteingebirge. Viele Menschen scheinen das ähnlich zu sehen. Bei schönem Wetter ist der 'Pfaffenstein' an Wochenenden, Feiertagen sowie in Ferienzeiten gnadenlos überlaufen. Einen Parkplatz für das Auto zu finden ist ebenso schwierig, wie einen freien Platz am oder im Berggasthof Pfaffenstein zu ergattern, und im 'Nadelöhr' oder am Zugang zur 'Barbarine' entstehen Staus und Wartezeiten. Nein, das wollen und können wir nicht ertragen. Das Leben ist zu kurz, um es mit Wartezeiten zu verschwenden. Auf den 'Pfaffenstein' steigen wir daher nur an Werktagen und durchaus auch bei zweitklassigem Wetter, solange es trocken bleibt.




Pfaffenstein-Nordseite aus Richtung Pfaffendorf
Auf den 'Pfaffenstein' führen ebenfalls 3 Routen(4). Den Normalweg überlassen wir weniger sportlichen Wanderern. Wir bevorzugen den kurzen Aufstieg durch das 'Nadelöhr'. Im oberen Teil der Route ist auf einer fast senkrechten Leiter ein Felsloch, das 'Nadelöhr', zu durchschlüpfen, was einigermaßen elegant nur geschmeidigen Menschen und mit wenig Gepäck gelingt (siehe Foto der Einleitung). Aber auch darüber hinaus erfordert die direkte Routenführung solide Kondition und Trittsicherheit. Reizvoll ist auch der gut ausgebaute, versicherte 'Klammweg' zwischen engen Felswänden, auf dem wir absteigen. Im unteren Abschnitt des Weges klemmen zwei bedrohlich wirkende Felsbrocken zwischen den Wänden, unter denen der Weg entlang führt. Die Gestalt des scharfkantigen oberen Felsens ähnelt dem 'Fallbeil' einer Guillotine (eine 'Enthauptungsmaschine der Französischen Revolution). 'Kopfschmerzen' dürfte auch der kleinere untere Brocken verursachen, wenn er auf einen Wanderer fällt (siehe Foto der Einleitung).


'Pausenbrot' in der Berggaststätte Pfaffenstein
Nach 2 Stunden Gesamtgehzeit erreichen wir das Gipfelplateau des 'Pfaffensteins'. Die Berggaststätte Pfaffenstein lädt gerade zum richtigen Zeitpunkt zur Einkehr ein. Linsensuppe bietet die Karte leider nicht, aber mit 'Soljanka' und 'Mohnschecke' können wir uns ebenfalls anfreunden, zumal die Produkte von guter Qualität sind.
Gleich neben dem Berggasthaus steht ein 29 m hoher Aussichtsturm, den wir natürlich nicht auslassen. Die Aussicht ist jedoch zu diesem Zeitpunkt noch steigerungsfähig.
Rundgänge auf dem zerklüfteten, weitläufigen Felsplateau führen zu Aussichtspunkten, Höhlen, bizarren Felsen sowie Spuren jungsteinzeitlicher und bronzezeitlicher Besiedlung des 'Pfaffensteins'





Barbarine (links), Hoher Schneeberg im Hintergrund
Durchgang zur Barbarine
Das Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz, die 'Barbarine', eine 43 m hohe, freistehende Felsnadel, ist vermutlich die am meisten besuchte Attraktion am Pfaffenstein'. Auf dem Weg zum kleinen Aussichtsbalkon mit Blick auf 'Barbarine' sind mehrere einspurige Abschnitte zu passieren, die heute ebenso unproblematisch sind wie das beschränkte Platzangebot auf dem Aussichtsbalkon.






    

Aussichtspunkt auf dem Pfaffenstein beim Opferkessel
Dank einer umfassenden Beschreibung und Fotos des Pfaffensteins im Sächsische Schweiz Magazin ist eine ausführliche Beschreibung aller interessanten Details im Rahmen dieses Posts verzichtbar. Unverzichtbar ist der Aussichtspunkt am 'Opferkessel', in dessen Umgebung auch der 'Rittersitz' zu finden ist.
Die attraktive, 14,5 km lange Runde mit ca. 550 m Höhendifferenz (jweils im Aufstieg und im Abstieg) beenden wir nach 4:00 Stunden Gehzeit (ca. 5 Stunden Gesamtzeit).




   




Kleinhennersdorf, Schrammsteine, Großer Winterbeg
Am frühen Nachmittag reißt die Wolkendecke auf. Erst im Sonnenlicht entfaltet die Landschaft ihre Magie vollständig.













Anmerkungen


(1)  Über Tafelberge im Allgemeinen und Tafelberge der Sächsischen Schweiz im Besonderen informieren Posts vom 20.06.2014 und vom 21.10.2012.
(2) Einige Quellen weisen eine Höhe von 448 m aus. 
(3) Umfassende Beschreibung des Gohrisch im Sächsische Schweiz Magazin
(4) Umfassende Beschreibung des Pfaffensteins im Sächsische Schweiz Magazin

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