Sonntag, 4. Mai 2014

Wanderung um den Baldeneysee auf der Route der Industriekultur (1) und auf einem Abschnitt des Bergischen Weges (2)

Blick vom Stauwehr auf den Baldeneysee
Das Stichwort Ruhrgebiet lässt zunächst an Industrienanlagen im Ballungsraum einer polyzentrischen Städtelandschaft denken, die aus 11 kreisfreien Städten besteht. Mehr als 5 Millionen Menschen leben auf einer Fläche von 4.436 qkm. Der Anteil Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt jedoch lediglich bei 38,7 %. Landwirtschaft (39 %), Wald (18,3 %) und Wasserfläche (3,2 %) machen insgesamt mehr als 60 % Flächenanteil der Region aus3).
Das Ruhrtal ist ein Naherholungsgebiet mit hohem Freizeitwert. Der Baldeneysee zählt zu unseren persönlichen Favoriten(4). Für den Nachmittag sind wir mit Verwandtschaft zu Kaffee und Kuchen verabredet. Vorher umwandern wir den See auf einem Abschnitt der Route der Industriekultur, der auch Strecke des Essen-Marathons ist, einer der ältestesten, kontinuierlich durchgeführten Marathonveranstaltungen in Deutschland. Am  Baldeneysee beginnt der Bergische Weg, auf dem wir ein weiteres Wanderprojekt starten wollen. Diashow der Fotoserie  


Südtiroler Stube
Wir starten die Wanderung am nördlichen Seeufer bei den Südtiroler Stuben, unser Treffpunkt für den Nachmittag, und gehen in östliche Richtung.
Auf den ersten 2-3 km ist der direkte Zugang zum See durch exklusiv genutzte Uferflächen versperrt. Die Wegführung durch Waldflächen ist nicht immer eindeutig und provoziert zunächst einige Umwege.










Remise Schloss Baldemey
Die erste Sehenswürdigkeit unserer Route sind die umgestalteten Reste der mittelalterlichen Burganlage Schloss Baldeney. Seit einem Brand im Jahr 2004 steht die zuvor gastronomisch genutzte Anlage leer.
Nur wenig später treffen wir auf den Bergischen Weg, der am Fördergerüst Schacht Carl Funke 1 vorbeiführt, der nach Stillegung der Zeche Carl Funke im Jahr 1973 als Industriedenkmal erhalten blieb (siehe Foto unten).









Schildkröten in der Heisinger Aue
Fördergerüst Schacht Carl Funke 1
Wandermarken des Bergischen Wegs


Vogelschutzgebiet Heisinger Aue
Wir erreichen das Vogelschutzgebiet Heisinger Aue, ein sumpfiges Flachwassergebiet mit Röhrichtzonen und Erlenbruchwald. Abhängig von Jahreszeiten sind Haubentaucher, Graureiher, Zwergrohrdommeln, Blauspechte, Höckerschwäne, Kormorane, Eisvögel und verschiedene Entenarten zu bobachten. Zu unserer Überraschung treffen wir eine Kolonie von Schildkröten, die vor einigen Jahren hier ausgesetzt wurden und sich vermehren (siehe Foto oben).









Brücke zwischen Heisingen und Kupferdreh
Den nach Osten enger werdenden Baldeneysee überqueren wir von Heisingen nach Kupferdreh auf der 1870-1872 gebauten Eisenbahnbrücke. Nach Stilllegung der Eisenbahnlinie und Umbauten wurde die Brücke im Jahr 2004 für Fußgänger und Radfahrer wiedereröffnet.











Marina am Haus Scheppen
Bei Kupferdreh verlassen wir den Bergischen Weg und begeben uns auf den Rückweg am südlichen Seeufer. Auf etwa halber Strecke passieren wir Haus Scheppen, ein seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesener ehemaliger, adliger Lehnshof der Abtei Werden, dessen Wassergräben in der Gegenwart als Bootsanleger genutzt werden. Der vorgelagerte Parkplatz mit mehreren Imbissstationen ist als Bikertreff bekannt oder auch berüchtigt.









Villa Hügel über dem Baldeneysee
Die Biker-Matcho-Welt lassen wir schnell hinter uns und kehren auf Genusswegen am Südufer zur beschaulichen Gangart zurück. Am Nordufer blicken wir auf die prominent über dem Ruhrtal thronende Villa Hügel, deren komplexe Geschichte nicht angemessen auf wenige Sätzen komprimiert werden kann. 











Überquerung des Baldeneysees auf dem Stauwehr
Nach ca. 3 Stunden Gehzeit erreichen wir das Stauwehr mit Schleuse, an dem nebenher auch Strom produziert wird. Nach umfangreichen Sanierungen, während der viele Einschränkungen für Verdruss sorgten, ist der Zustand der Anlage wieder 'tipptopp'. Wir überqueren den Baldeneysee vom Südufer zum Nordufer und haben bis zum Ziel- und Startpunkt nur noch eine kurze Wegstrecke zu gehen.








 

Verwandschaftstreffen an den Südtiroler Stuben
Unsere Verwandtschaftsgruppe treffen wir zum vereinbarten Zeitpunkt an den Südtiroler Stuben. Gemeinsam genießen wir das gute Wetter in der schönen Umgebung bei Kaffee und Kuchen.












Mühlengraben an der Altstadt von Kettwig an der Ruhr
Auf dem Rückweg haben wir einen Streifzug durch Kettwig an der Ruhr vorgesehen, ohne zu ahnen, dass heute ein kirmesartiges Altstadtfest stattfindet. Der Rummel des Stadtfestes vertreibt uns bald mit der Absicht, die attraktive Altstadt bei nächster Gelegenheit ausführlicher zu besuchen. 











Anmerkungen


(1) Der aktuelle Post ist ein Ausschnitt unseres kleinen Projektes der Spurensuche im Ruhrgebiet. Einen Blick auf den Stand des Projektes bietet der Post 'Exkursionen auf der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet'.

(2) Der Bergische Weg führt über 262 km vom Baldeneysee durch das Bergische Land bis zum Drachenfels im Siebengebirge bei Königswinter.

(3) Quelle: Regionalverband Ruhr/Referat 3, zuletzt aktualisiert Juli 2013 (Flächennutzung der Metropole Ruhr 2012)

(4) Der See ist als größter von insgesamt 6 Ruhrstauseen im Zeitraum 1931-1933 im Süden der Stadt Essen entstanden.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen