Mittwoch, 18. August 2021

Altmühltal-Panoramaweg in 9 Etappen über 200 km von Gunzenhausen nach Kelheim (3. - 13.08.2021)

Highlight des Teils 1 unserer Sommerreise ist der als Qualitätswanderweg zertifizierte Fernwanderweg Altmühltal-Panoramaweg, den wir über ca. 200 km mit 4.197m / 4.265m An-/ Abstieg in 9 Etappen von Gunzenhausen nach Kelheim wandern. Über Jura-Höhen des Naturparks Altmühltal folgt der Weg dem mäandernden Flusslauf der Altmühl, die bei Töging mit dem Main-Donau-Kanal verschmilzt. Gemeinsam münden die Wasserläufe bei Kelheim in die Donau. Zuschnitt von Etappen, Organisation von Unterkünften und Gepäcktransporte zu Etappenzielen überlassen wir Kleins Wanderreisen. In der Vorbereitung bemühen wir uns um seriöse Fitness. Etappenberichte behindern schwache Internetverbindungen. Der mobile Hotspot des eigenen Smartphones hilft nur gelegentlich bei ausreichend starkem Mobilnetz.

Nach sicherlich anstrengender Fernwegwanderung wohnen wir im Zeitraum 13. - 19.08.2021 im bewährten Gasthaus zum Kreuz bei St. Märgen, von dem wir im südlichen Schwarzwald Standorttouren unternehmen.

 
13.08.2021: Abreise aus Kelheim via Gunzenhausen zum Schwarzwald
 
Bahnhof in Saal (Donau) in gewittrigen Regenschauern Gasthaus zum Kreuz im Schwarzwald Durbacher Klingelberger Riesling

Im Sonnenschein reisen wir mit dem Taxi zum lausigen Provinzbahnhof in Saal (Donau). Während wir auf den Zug warten, zieht ein Gewitter mit kräftigem Regen durch, das bald wieder abzieht und schwülwarmes Wetter hinterlässt.
 
Die Fahrt mit dem Bayernticket zu 33 € von Saal nach Gunzenhausen fällt erfreulich aus. Trotz des vorausgegangenen Bahnstreiks verkehren unsere Züge auf die Minute pünktlich. Anschlüsse bei Umstiegen in Ingolstadt und Treuchtlingen gelingen reibungslos. Zwischen Eichstätt und Gunzenhausen verläuft die Bahnlinie durch das Altmühltal, sodass die Kulisse der ersten vier Etappen an uns vorbeizieht. Selbst zahlreiche Störche zeigen sich im Storchenbiotop bei Gunzenhausen. 
 
Nach einem Imbiss im Café Schmidt Gunzenhausen finden wir das Auto auf dem öffentlichen Parkplatz unbeschädigt vor und treten die fast 4-stündige Reise über ca. 330 km zum Schwarzwald an. Abgesehen vom Raum Stuttgart, in dem sich der Verkehr wie üblich verdichtet, ist die Verkehrslage entspannt. Die Reiseroute von Osten führt über Donaueschingen und Hammereisenbach zum Zielort bei St. Märgen. Nach Hammereisenbach haben wir mit Freunden vor 43 Jahren unsere 4-tägige (?) Hochzeitsreise unternommen mit Unterkunft in einem bescheidenen Gasthof, den wir bei der Durchfahrt nur vage identifizieren. (Das Bild von Hammereisenbach und anderen Orten dieser Reise frischen wir an einem der Folgetage auf: 43 Years Have Gone). Gegen 16:20 Uhr treffen wir im Gasthaus zum Kreuz ein. Nach Bezug des Zimmers und einer Dusche freuen wir uns auf das Abendmenü. Die Küche des Gasthauses ist seit Jahren völlig zu Recht mit einem Bib Gourmand ausgezeichnet. - Dinner-Fotos: Gasthaus zum Kreuz 13.-18.08.2021
 
Schwarzwald-Fotos: Pilgerweg St. Peter - Keltenpfad zum Magdalenenberg - Villingen - Panoramaweg nach St. Peter (Fotos 16.09.2020)

 
Fazit zum Wanderprojekt Altmühltal-Panoramasteig

Alle Etappen haben wir fußläufig zurückgelegt, aber teilweise abgekürzt oder variiert. Auf den Etappen 3 und 4 haben wir öffentliche Verkehrsmittel für Teilabschnitte genutzt. Auf der 8. Etappe hat uns ein Taxi über 10 km transportiert. Per Saldo sind wir ca. 145 km von 198 km der Gesamtstrecke zu Fuß gewandert. Entspechend haben sich auch zu bewältigende Höhenmeter reduziert. Da wir Tracks nicht aufgezeichnet haben, beruht der Wert von 145 km auf Schätzungen. Für diese Distanz benötigten wir ingesamt 43 Stunden. Das durchschnittliche Gehtempo betrug ca. 3,4 km/Stunde.
 
Wandern macht glücklich. Wer den Flow des Wanderns kennt, weiß um den Lebensqualität steigernden Wert des Wanderns. Über Erlebniswerte hinaus dient Wandern auch der eigenen Gesundheit. Wer diese Erfahrungen oder den gesundheitlichen Profit des Wanderns nicht kennt und Informationen sucht, findet diese in 2 Posts über das Glück des Laufens, Gehens, Wanderns:
Individuelle Wandererlebnisse sind jedoch auch von persönlichen Vorlieben, Abneigungen, Fähigkeiten sowie mehr oder weniger zufällig zustande kommenden äußeren Bedingungen beeinflusst. Das Fazit bewertet diese subjektiven Erfahrungen anhand ebenfalls subjektiver Kriterien, die individuelle Erfahrungen gemäß persönlich wichtiger Bewertungskriterien in Kurzform mittels Punktsystem einer Skala von 1 (optimal) bis 10 (never) verdichten:
  • Erlebniswert Landschaft und Natur: 2 - 3
  • Erlebniswert Kultur: 2
  • Wanderfreundlichkeit der regionalen Infrastruktur: 2
  • Konditionelle und technische Anforderungen: 3 - 5 
  • Wegführung: 5 - 6
  • Unterkünfte: 2 - 3
  • Gastronomie: 2 - 3
  • Preisniveau der Region: 1
  • Weiterempfehlung des Reiseveranstalters: 1
  • Weiterempfehlung des Altmühltal-Panoramasteigs: 4 - 5 
Eine detaillierte Beschreibungen eigener Erfahrungen in diesem Wanderprojekt bietet das letzte Kapitel dieses Posts unter der Überschrift Lessons Learned
 
 
12.08.2021: Highlight-Feuerwerk auf der Schlussetappe Riedenburg - Kelheim, 22/17 km, Quartier: Gasthof Weißes Lamm - Fotos
 
Panoramaweg bei Riedenburg Burg Prunn, 11. Jh. Benediktinerabtei Kloster Weltenburg mit Zille im Vordergrund
 
Über Regenmangel können wir nicht klagen. Erst auf der letzten Etappe des Panoramawegs begleitet uns Sommerwetter pur. Heute bremst uns sommerliche Wärme. Passt also auch wieder nicht, zumindest nicht optimal. Von ca. 17 km der Route verlaufen mehr als 10 km auf schattigen Waldwegen. Auf vorausgegangen Etappen haben wir solche Wege als eher unerfreulich wahrgenommen. Heute empfinden wir sie als Vorteil. Nach 8 Etappen und 5:25 Std. Wanderung (5:40 Std. Gesamtzeit) auf der heute 9. Etappe sind wir erschöpft und froh darüber, die letzten 4 km bis Kelheim auf einem Donau-Fahrgastschiff zurücklegen zu können. Details folgen später.
 
Kurz nach Riedenburg führt ein ansteigender Hangpfad südlich des Main-Donau-Kanals in das Naturschutzgebiet Klamm und Kastlhäng der bewaldeten Jurahöhe. Mehrfach warnen Tafeln vor dem schwierigen Steig der Klamm, den wir nach etwas mehr als einer Stunde erreichen. Die Hinweise sollen vermutlich unbedarfte Wanderer vom Begehen der Klamm abhalten, ein enger felsiger Steig, den teilweise Felstreppen erschießen und den mehrfach Geländer sichern. Der Weg erinnerte an Routen im Elbsandsteingebirge, die dort mitunter noch deutlich schwieriger sind. Die Klamm ist in 10 Minuten durchschritten. Auf der gegenüberliegenden Juraseite erblicken wir auf der anderen Seite des Kanals die aufwendig sanierte Burg Prunn (11. Jh.) auf einem steil abfallenden Felsplateau. 

Absteigend erreichen wir nach ca. 1,5 km den Main-Donau-Kanal. Der Panoramaweg überquert bei Einthal die Wasserstraße, führt über Nußhausen zur Burg Prunn und setzt sich auf der gegenüberliegenden Juraseite zur Ortschaft Essing fort. Den Schlenker über die Burg Prunn sowie den östlichen Abschnitt des Jurasteigs ersparen wir uns und folgen westlich des Kanals dem Radweg im Tal, auf dem nur wenig Schatten zu finden ist und die Sonne heizt. Per Fußgängerbrücke bei Essing kehrt der Panoramaweg auf unsere Seite zurück. Die sog. Tatzelwurmbrücke besteht aus einer sehenswerten 189,9 m langen Holzkonstruktion, die den Kanal mit eleganten Schwüngen überspannt.(12,13) Die Brücke markiert ungefähr die Mitte der Etappe. Gut 2,5 Stunden sind wir bereits unterwegs. Nach Besichtigung der Brücke rasten wir in unmittelbarer Nähe auf einer Bank, um am Morgen bei einem Riedenburger Bäcker eingekaufte Brötchen zu verzehren. Eine ausgedehnte Pause verhindern ständig attackierende Mücken und andere lästige Insekten. 
 
Über 3-4 km verläuft der Panoramaweg parallel zum Kanal durch ein Naturschutzgebiet mit verschlammten Waldwegen, bis wir auf eine keltische Wallanlage treffen, die ehemals den Michelsberg im Mündungsdreieck zwischen der Altmühlmündung (heute Mündung des Main-Donau-Kanals) und der Donau auf einer Fläche von 600 ha abriegelte.(14) Seit Mitte des 19. Jh. thront auf dem Michelsberg ein monumentaler Rundbau, den König Ludwig I. (1786 - 1868) im Andenken an gewonnene Schlachten der Befreiungskriege (1813 - 1815) gegen Napoleon (1769 - 1821) als Befreiungshalle beauftragte. Auf weiteren ca. 3,5 km führt der Wanderweg auf dem äußeren Wall zur Donau bei der Weltenburger Enge. Ursprünglich befanden sich hölzerne Palisadenwände auf den von vier großen Toren unterbrochenen Wällen. Hinter dem äußeren Wall liegen zwei weitere Wälle, die ein keltisches Oppidum schützten. Die im 2. und 1. Jh. v. Chr. errichtete Wehranlage umgab eine der größten Städte Europas zur damaligen Zeit. Eisenzeitliche Erzschürfstellen und mehrere Meter starke Schichten von Schlacke und Kohle sind Indizien für einen eisenzeitlichen Industriekomplex, in dem Eisenerz im Tagebau gewonnen und vor Ort verhüttet wurde. Außer den Wällen wäre von der ursprünglich riesigen Anlage für Laien wenig zu erkennen, wenn nicht Tafeln die Struktur der Anlage erklären würden. Gefundene Artefakte archäologischer Grabungen  präsentiert das Archäologische Museum Kelheim. Strittig ist, ob die Identifizierung der Stadt als Alcimoennis korrekt ist bzw. wo Alcimoennis zu lokalisieren ist.(15) 
 
Der Weg auf dem äußeren Keltenwall durch das Naturschutzgebiet ist keine Promenade, sondern ein schmaler Pfad mit hügeligem Profil. Zwischen Holzbruch und Totholz kommen wir nur mühsam im ständigen Auf und Ab voran. Die Orientierung ist zeitweilig unsicher, weil der Weg nur noch spärlich markiert ist und Symbole des Panoramawegs fehlen. Mit Hilfe von Komoot erreichen wir schließlich die Donau am Durchbruch bei Weltenburg und blicken auf der südlichen Donauseite zum Kloster Weltenburg, eine im barocken Stil errichtete Benediktinerabtei, deren Kirche die Brüder Asam entwarfen. Ursprünge der Abtei verbirgt frühgeschichtlicher Nebel des 7. Jahrhunderts. Fossilreiche Jura-Kreidefelsen, durch die sich Donau und ihre Nebenflüsse gefräst haben, wurden vor ca. 150 Millionen Jahren in Flachwasserzonen des Tethysmeers abgelagert, ehe der Urkontinent Pangaea zerfiel.  
 
Im Unterschied zu einer unüberschaubar großen Menge von Besuchern haben wir nicht vor, das Kloster zu besichtigen oder die Klosterbrauerei zu besuchen, aber wir müssen die Donau überqueren, um den Anleger von Personenschiffen zu erreichen, die im 40-Minuten-Takt zwischen dem Kloster und Kelheim verkehren und bei dem heutigen Sommerwetter auf jeder Fahrt mehrere Hundert Fahrgäste befördern. Das Übersetzen auf die andere Seite der Donau ermöglichen von Außenbordmotoren angetriebene Zillen, schmale Holzkähne mit flachem Kiel, die ca. 10 Personen aufnehmen können. Die Überfahrt dauert kaum mehr als eine Minute und kostet 1,50 € pro Person. Beim Erreichen des Donauufers können wir fast ohne Wartezeit eine Zille ‚borden‘ und sind in Nullkommanichts auf der anderen Seite des Ufers. Ca. 100 m weiter befindet sich der Schiffsanleger, von dem eine Prozession ankommender Passagiere zum Kloster strömt und ein Schiff gerade neue Fahrgäste aufnimmt. Wir eilen zum Anleger, lösen ein Ticket für 7,50 € pro Person und erreichen kurz vor dem Ablegen das Schiff. Auf dem Oberdeck finden wir sogar noch Sitzplätze, von denen wir das Panorama genießen. 

Nach 30-minütiger Fahrt ist Kelheim erreicht. Die Stadt blickt auf eine lange Geschichte zurück. Besiedelt wurde die Region nachweislich seit der Altsteinzeit. Später hinterließen Kelten, Römer, Bajuwaren, Merowinger Spuren. Die heute knapp 17.000 Einwohner zählende mittlere Kleinstadt liegt in einer seit Jahrtausenden umkämpften Region und verfügt daher über ein reiches kulturelles Erbe. Uns fehlt die Zeit, um diesen Spuren nachzugehen. Auf dem kurzen Weg durch die Altstadt zum Gasthaus Weißes Lamm empfinden wir die Stadt in einer sicher nicht fairen Momentaufnahme als einen touristisch aufgepimpten Rummelplatz. Dieses Bild möchten wir bei anderer Gelegenheit geraderücken. Das Gasthaus Weißes Lamm ist keine Top-Adresse, sondern solider Durchschnitt. Auf der Wanderstrecke haben wir schon besser, aber auch schlechter gewohnt. Das ist jetzt nicht wichtig. Wir haben das Ziel der Tour erreicht, obwohl wir uns keineswegs sicher sein konnten, ob das möglich ist. Jetzt sind wir glücklich. Allein dafür hat sich die Tour gelohnt.(16)

 
11.08.2021: 8. Etappe
Beilngries - Riedenburg, 32/14 km - Quartier: Gasthof Zur Post - Fotos
 
Main-Donau-Kanal bei Einsiedel Wanderer im Spiegel Riedenburg und Main-Donau-Kanal
 
Wer die gesamte Etappe des Panoramawegs von Beilngries nach Riedenburg zu Fuß geht, bewältigt 32 km und viele Höhenmeter. Weil dieses Programm für uns zu hart ist und wir einige Körner für die morgige Schlussetappe sparen wollen, nutzen wir alle sich bietenden Abkürzungsoptionen und reduzieren die zu wandernde Distanz auf ca. 14 km, die wir in 4:20 Std. zurücklegen (4:00 Std. netto).

Unser Veranstalter empfiehlt einen Taxi-Transfer über 10 km ab dem Hotel in Beilngries bis zur Altmühl-Brücke bei Töging. Kosten der Fahrt sind mit der Buchung der Reise beglichen. Am Vorabend telefonieren wir mit dem Taxi-Unternehmen und vereinbaren 8:30 Uhr als Abholzeit, die exakt eingehalten wird. Das Taxi bringt unser Gepäck zum Etappenziel in Riedenburg. Die Chance einer Mitfahrt ohne weitere Kosten lässt unser Wandererherz nicht zu. Wir wollen gehen.

Bei Töging verschwindet die Altmühl in den wirtschaftlich und umweltpolitisch umstrittenen Main-Donau-Kanal. Die restlichen 34 km bis zur Mündung in die Donau bei Kelheim bewältigen die beiden Wasserläufe gemeinsam. Wikipedia beschreibt im Artikel Main-Donau-Kanal eine TV-Satire zum Bau des Kanals:
  • Bereits am 14. Januar 1982 hatte der Kabarettist Dieter Hildebrandt eine Folge seiner Fernsehsendung Scheibenwischer dem Main-Donau-Kanal gewidmet und für einen Medienskandal gesorgt. Gemeinsam mit seinen Kollegen Gerhard Polt und Gisela Schneeberger persiflierte Hildebrandt den „Alfons-Goppel-Prestige-Tümpel“, der die heimische Fauna ausmerze, dafür aber „Kanalratten neuen Lebensraum und Tierpräparatoren sichere Arbeitsplätze bringe“. Die seit über einem halben Jahrhundert geplante Wasserstraße durchschneide wohl ein „lästiges Erholungsgebiet“, aber schließlich könnten ja auch nur „völlig intakte Landschaften diesen Kanal überstehen“. Die bayerische Staatsregierung protestierte daraufhin beim Sender Freies Berlin wegen angeblicher Unterstellungen und eines „bayernfeindlichen Programms“.
Ab Töging führt der Panoramaweg auf einem längeren Anstieg in den Wald rechts der Altmühl. Erneut erweist sich der Wanderweg als ungepflegt, nachdem Schwerfahrzeuge der Forstwirtschaft Wege ruiniert haben. Zweimal versperren umgestürzte Bäume unseren Weg. Den Bäumen ist anzusehen, dass sie schon länger dort liegen. Die Qualität eines Premiumwanderwegs wird nicht nur hier deutlich verfehlt. Da aufgrund eines Felssturzes die Wegführung verändert werden musste, dürfen wir bei Einsiedel den schrottigen Waldweg verlassen und folgen einem angenehm zu gehenden Wirtschaftsweg entlang des Kanals, auf dem uns ein Einzelwanderer mit schwerem Gepäck einholt. Sein Alter schätzen wir auf Mitte 50. Bereits ab Gunzenhausen sind wir ihm immer wieder begegnet. Heute nehmen wir uns Zeit für ein Schwätzchen. 
  • Er hat sich vor der Wanderung ausführlich über die Etappen informiert, aber Anforderungen der Etappen völlig unterschätzt. An den meisten Tagen sei er völlig platt. Er geht täglich soweit, wie es ihm möglich ist und er einen Platz für sein kleines Zelt findet. Bevorzugt zeltet er wild. Da er aber täglich 5-10 l frisches Wasser benötigt, fragt er an Bauernhöfen, ob er sein Zelt aufstellen darf. Meistens hat er Erfolg. Zweimal musste er jedoch auf Campingplätze ausweichen, an denen er jeweils 21 € Platzgebühr zahlte und unattraktive Flächen neben Kinderspielplätzen zugewiesen bekam. Wir fragen uns, warum er sich das wohl antut. Offenbar findet er auch Gefallen an diese Art des Reisen, für die wir uns nicht begeistern könnten.
Bei der Ortschaft Deising führt der Panoramaweg zurück in den Jurawald. Wir bevorzugen eine direktere Linie entlang des Kanals, mit der wir ca. 2 km abschneiden und vorerst den unerfreulichen Waldwegen entkommen. Nach 2,5 Std. Wanderung lädt ein Picknickplatz zu einer Pause ein. Bei Eggmühl treffen wir wieder auf den Panoramaweg und folgen ihm bis Schloss Obereggersberg auf der Höhe des Kirchfelsens. Hier verlassen wir den Panoramaweg, der vor Riedenburg einer weiten Schleife des Kanals folgt, während wir eine ca. 6 km kürzere direkte Route über Hardenberg wählen.

In Riedenburg endet unsere Route um 13:00 Uhr am Marktplatz der Altstadt, an dem auch der Gasthof Zur Post liegt, unsere Herberge am Etappenziel. Ehe wir einchecken, stärken wir uns im Café Frank am Markplatz. Der von Autos umfahrene Platz hat längst nicht soviel Charme wie wir ihn in anderen Ortschaften empfunden haben. Das Leben auf dem Platz wird von Radfahrern dominiert, überwiegend E-Biker im fortgeschrittenen Alter, die Cafés und Restaurants auf dem Markplatz zahlreich bevölkern und um knappe Stromtankplätze konkurrieren. Die meisten von ihnen sind übergewichtig. Immerhin bewegen sie sich dank E-Bike ein wenig.
 
Da das Restaurant im Gasthof Zur Post heute Ruhetag hat, reservieren wir für das Abendessen im benachbarten Gasthof Schwan, das zum gleichen Familienbetrieb gehört. Eine Reservierung ist ratsam, weil beide Häuser ausgebucht sind. Die Außengastronomie auf dem Marktplatz gefällt uns nicht, weshalb wir einen Tisch im sachlich eingerichteten Innenbereich bevorzugen. Essen und Service stellen uns zufrieden. Das Zimmer im Gasthof Zur Post ist o.k., aber nicht mehr. Im Zimmer genießen wir jedoch die bisher beste Internetverbindung. Die auf Barock getrimmte Einrichtung des Hauses empfinden wir als peinlichen Kitsch.
 
 
10.08.2021: 7. Etappe Kinding - Beilngries ca. 17 km - Quartier: Hotel Fuchsbräu - Fotos
 
Blick vom Aussichtpunkt Langfelsen in das Altmühltal Premiumwanderweg im Alten Holz Hotel Fuchsbräu in der Altstadt von Beilngries

Kurz nach dem Start um 8:10 Uhr fallen einige harmlose Regentropfen. Erfreulicherweise ist ‚Regen‘ damit für heute erledigt. Nicht erledigt sind Schlamm und Mücken, die uns auch heute wieder intensiv beschäftigen. Ab Kinding führt ein länger Anstieg rechts der Altmühl in das ‚Alte Holz‘ des Jura-Höhenzugs. Eine Tafel macht auf bronzezeitliche Hügelgräber aufmerksam, die zahlreich in der Landschaft verstreut liegen. Ohne diese Hinweise wären die unscheinbaren Hügel nicht als Grabanlagen zu erkennen (Hügelgräber "Altes Holz").

Eine andere Tafel warnt vor einem schlechten Zustand der Wege aufgrund von Forstarbeiten. Nach wochenlangen Regenfällen sind aufgeweichte Wege durch schweres Gerät von Forstarbeiten stellenweise völlig zerstört. Mountainbiker haben an dieser Zerstörung mitgewirkt. Für Wanderer sind diese Wege nicht nur unzumutbar, sondern auch unbegehbar. Mehrmals müssen wir solche Passagen mühsam durch Unterholz des Waldes umgehen. Solche Wege verfehlen Ansprüche auf Premiumcharakter um Lichtjahre. Bemühungen zur Entschärfung der Situation sind nicht zu erkennen. Hier versagt das Wege-Management. Mit Verlassen der forstwirtschaftlich bearbeiteten Region lassen wir fur heute dieses Problem hinter uns und genießen den Aussichtspunkt Langenfels.

Nach 2:45 Std. überqueren wir bei Unteremmendorf die Altmühl. Ein Picknickplatz bietet sich für eine Pause an, ehe wir auf der westlichen Seite des Jura-Höhenzugs den Anstieg nach Hirschberg fortsetzen. Kurz vor Hirschberg vermissen wir an einer Wegespinne Markierungen des Panaromawegs, die in unserem Rücken noch vorhanden sind. Für die Fortsetzung der Route kämen mehrere Kandidaten in Frage, von denen sich keiner zu erkennen gibt. Eine vom Veranstalter zur Verfügung gestellte Leporello-Wanderkarte ist im Maßstab 1:50.000 zu grob und zu ungenau, um verlässlich Auskunft zu geben. Da sich in solchen Situationen die Wander-App Komoot schon oft als hilfreich erwiesen hat, übergeben wir die Navigation an Komoot. Komoot schickt uns zweimal auf Irrwege, die vor verschlossenen Zäunen oder im nicht passierbaren Privatgelände enden. Wir verstehen, dass die App uns veräppelt und nur so tut, als würde sie sich auskennen. Wir schalten die App aus und bemühen uns um eigene Kreativität. Ein zufällig vorbeikommender Passant erklärt uns grob die einzuschlagende Richtung zum Zentrum von Beilngries. Nach einiger Strecke verhelfen die Türme der neubarocken Pfarrkirche St. Walburga zur Orientierung.

Um 14:00 Uhr treffen wir nach 5:50 Std. (5:15 Std. netto) in Beilngries ein. Während wir gestern relativ schnell unterwegs waren, müssen wir heute auf der nur unwesentlich längeren Strecke kämpfen. Am Morgen haben wir uns noch einen Rundgang in der attraktiven Altstadt von Beilngries vorgenommen. Jetzt wollen wir nur noch ankommen. Unsere Unterkunft ist ein hochwertig ausgestattetes Hotel der 4*-Kategorie. Selbst unser Standardzimmer ist fast schon luxuriös eingerichtet. Das Gepäck ist auch bereits angekommen. Anstrengungen des Tages verflüchtigen sich schnell. Die Küche des Hauses zeigt sich ebenfalls engagiert. Das Abendessen nehmen wir im ausgebuchten Außenbereich ein und beobachten, wie ständig Gäste abgewiesen werden müssen.
 
 
09.08.2021: 6. Etappe Arnsberg (Bayern) - Kinding ca. 16 km - Quartier: Hotel Gasthof Krone - Fotos
 
Buchenweg-Schaukel bei Kipfenberg Schellenberg bei Kinding Rast am Zielort Kinding
 
Gestern hat uns der Junior-Chef des Hotels Zur Linde in Arnsberg abgeholt. Heute fährt uns der Senior-Chef zurück an den Start in Arnsberg. Völlig berechtigt loben wir Räumlichkeiten, Küche und Service seines Betriebs. Unsere Komplimente stimmen ihn gesprächig. Während der kurzen Fahrt berichtet er über Schwierigkeiten, die der Betrieb nach Corona-bedingter 7-monatiger Pause überwinden musste, um wieder Fahrt aufzunehmen. Alle Mitarbeiter sind aus dem Tritt gekommen und einige von ihnen haben noch immer Mühe, Anschluss zu finden. Hinzu kommen Generationenkonflikte in der eigenen Familie des fast 150-jährigen Traditionsbetriebs. Die Kinder haben eigene Vorstellungen eines lebenswerten Lebens, die nicht immer mit Anforderungen des Betriebs harmonieren. Uns betrachtet der Chef als ‚Leichtgewichte‘, die über die Strecke huschen. Natürlich ist das nur aus seiner Sicht so. Der Chef berichtet, dass er die Betriebspause genutzt habe, um 18 kg Ballast seines Körpergewichts loszuwerden. Nun gehe es ihm gesundheitlich viel besser als vorher und er sei bemüht, sein Gewicht zu halten. Wir können beipflichten und zollen ihm Bewunderung. Es ist bemerkenswert, wie sich innerhalb von 10 Minuten eine vertrauliche Atmosphäre einstellt, wenn sich Gesprächsteilnehmer um Empathie bemühen.

An unserem heute erstmals regenfreien Tag bewältigen wir 16 km der Etappe ohne Abkürzungen. Kurz nach Arnsberg verlangt die Route einen 20-minütigen Anstieg auf die Höhe rechts der Altmühl. Dort verzweigen mehrfach Wege. An einer der Verzweigung verpassen wir die Route des Panoramawegs. Dank GPS sind wir nach einem Abstieg bei Böhming wieder auf Kurs. Westlich von Böhming wurde vermutlich unter dem römischen Kaiser Hadrian (117–138) auf heute landwirtschaftlich genutzter Fläche ein Numeruskastell zur Sicherung des Altmühlübergangs des Limes errichtet (Kastell Böhming). Beim ehemaligen Kastellplatz überqueren wir die Altmühl und steigen nun auf die Höhe links der Altmühl. Bei Kipfenberg verlieren wir Höhe, die anschließend neu zu erarbeiten ist. Nachdem Kipfenberg passiert ist, teilen sich vorerst Panoramaweg und Limesweg die Route. Archäologische Untersuchungen haben Fundamente eines ehemaligen römischen Wachturms freigelegt. Eine Rekonstruktion vermittelt Eindrücke von der Bauweise des hölzernen Wachturms. Anschließend verlässt der Höhenweg das bewaldete Gelände und wird vorübergehend seiner Bezeichnung als ‚Panoramaweg‘ gerecht. Bevor wir nach Kinding absteigen, rasten wir nach 3:20 Std. auf einer Lichtung der Jurahöhe.
 
Ein öder Abstieg nach Kinding führt unter der Autobahn A9 hindurch und passiert Gewerbegebiete, bis wir nach 4:20 Std. (4:05 Std. Gehzeit) um 13:20 Uhr das Ortszentrum von Kinding erreichen, dessen Bild die spätmittelalterliche Kirchenburg Mariä Geburt des 14. Jahrhunderts dominiert. In Sichtweite unseres Etappenziels rasten wir zunächst an einem Café, bis wir um 14:00 Uhr im Hotel anklopfen. Das Zimmer ist noch in Arbeit und unserer Gepäck ist auch noch nicht eingetroffen. Während wir die Wartezeit mit Getränken auf der Außenterrasse überbrücken, trifft unser Gepäck ein. Um 14:30 Uhr können wir das Zimmer beziehen, ein kleiner Raum mit Dachschräge, mit dem wir für uns für eine Übernachtung arrangieren. Das Abendessen nehmen wir heute wieder im Außenbereich ein. Aufgrund der guten Küche des Hauses sind bald alle Tische besetzt, sodass etliche Gäste auf den Innenbereich ausweichen.
 
 
08.08.2021: Bergfest auf der 5. Etappe Eichstätt - Arnsberg (Bayern) ca. 22/20 km - Quartier: Hotel Zur Linde - Fotos
 
Wanderweg auf der Jurahöhe oberhalb Eichstätt Halfway zwischen Walting und Rieshofen Wanderin auf der Via Raetica vor Arnsberg

Um 8:00 Uhr brechen wir in Eichstätt bei sonnig-klarem Wetter auf. Ab dem Nachmittag ist Regen vorhergesagt. Bis zu dessem Eintreffen möchten wir das Etappenziel erreichen. Die Distanz ist mit 22 km angegeben, für die wir im profilierten Gelände mindestens 6 Stunden benötigen würden. Dank kreativer Varianten verkürzen wir die Etappe auf ca. 20 km.
 
Auf die Route des Panoramawegs treffen wir beim Wirtshaus zum Gutmann, in dem wir gestern eingekehrt sind. Ein knackiger Anstieg führt über 30 Minuten auf die Jurahöhe. Nach ungefähr 1/3 der Strecke verlassen wir den über Jurahöhen verlaufenden Panoramaweg, steigen nach Walting ab und folgen ab dort dem Radweg Via Raetica im Altmühltal. So kürzen wir die Route um geschätzte 2 km ab, vermeiden etliche Höhenmeter und können auf dem flachen Radweg ein deutlich höheres Tempo gehen. Nach 3:15 Std. Wanderung erlauben wir uns bei Walting 15 Minuten Rast. Zwischen den Dörfern Walting und Rieshofen ist ‚Bergfest‘ angesagt. Die halbe Wegstrecke des Fernwanderweges liegt hinter uns und eine weitere Hälfte befindet sich vor uns. Das nicht gerade kooperative Wetter schwächt unsere Zuversicht nicht. Wir werden auch die 2. Hälfte schaffen.

Nach 5:50 Std. (5:30 Std. netto) treffen wir in Arnsberg ein. 120 m über dem Dorf thront auf einem Felsmassiv aus Dolomitgestein die Burgruine Arnsberg. In Arnsberg telefonieren wir mit unserer abseits liegenden Unterkunft, um uns vereinbarungsgemäß abholen zu lassen. Nach 10 Minuten Wartezeit fährt uns ein freundlicher junger Mann zum Hotel, Juniorchef des Hauses. Zimmerschlüssel bringt er gleich mit. Das Gepäck ist auch bereits eingetroffen. Im Hotel beziehen wir ein geräumiges Zimmer mit komfortabler Ausstattung und Balkon. Internet funktioniert einwandfrei, sodass Rückstände noch am gleichen Tag abgearbeitet werden können. Küche und Wein des Restaurants finden unsere Zustimmung. Mitarbeiter des engagierten Familienbetriebs zeigen sich außerdentlich bemüht um das Wohl der Gäste. So gefällt uns das Programm. 
 
Kurz nach unserer Ankunft setzt anhaltender Regen ein, der auch über die Nacht andauert, uns aber am Etappenziel nicht belästigt. Das wird morgen anders sein, wenn wir erneut auf verschlammten Wege und unter lästigen Mückenattacken dem Ziel entgegenwandern. Erfreulicherweise ist ab morgen stabileres Sommerwetter vorhergesagt. Diese Botschaft hören wir gerne. Da Wetter bekanntlich Vorhersagen ignorieren, sind Überraschungen jederzeit möglich.
 
 
07.08.2021: 4. Etappe Mörnsheim - Eichstätt ca. 25/15 km - Quartier: Hotel Café Fuchs - Fotos
 
Juratrockenhang bei Dollnstein Wacholderheide am Juratrockenhang Marktplatz Eichstätt

Die Etappe ist mit 25 km angegeben, was 7 – 8 Stunden Gehzeit in diesem Gelände bedeutet. Mit Rücksicht auf schmerzende Kniegelenke und im Hinblick auf die Wetterlage verkürzen wir die Etappe um 10 km, indem wir um 8:10 Uhr von Mörnsheim nach Dollnstein mit dem Bus fahren, übrigens der einzige Busverkehr am heutigen Samstag.

Ab Dollnstein verläuft der Wanderweg überwiegend durch Wacholderheide des Juratrockenhangs, von dem sich weite Ausblicke in das Altmühltal bieten. Am Blumenberg führt ein steiler Aufstieg auf den Höhenzug bis zu einer ca. 30 m langen Bank, an der wir nach 2,5 Stunden rasten. Hinter einem Fossiliensteinbruch verlassen wir den Panoramaweg, der über einen weiteren Anstieg in einem weiten Bogen um das Zentrum von Eichstätt führt. Warum vermeidet der Panaromaweg das durchaus attraktive Ortszentrum von Eichstätt? Vermutlich ist die Wegführung der Zertifizierung als Prämienwanderweg geschuldet, die asphaltierte Routen nur sehr eingeschränkt gestattet.(11) Wir wählen stattdessen einen direkteren Abstieg nach Eichstätt und erreichen an der Altmühl einen asphaltierten Fuß-/Radweg, auf dem wir in das Ortszentrum gelangen.

Mit uns trifft auch der angekündigte Regen ein. Noch regnet es leicht. Am Abend wird der Regen kräftiger. Die Altstadt der katholischen Hochburg Eichstätt verbreitet mediterranes Flair im Barockstil. Da ein Rundgang in der Altstadt bei dieser Wetterlage wenig Freude bringt, steuern wir gleich unser Etappenziel an, ein vom Café Fuchs betriebenes Hotel garni. Vor dem Einchecken reservieren wir für den Abend im Wirtshaus zum Gutmann, das abends regelmäßig ausgebucht ist. Zu unserer Freude und Überraschung erwartet uns beim Einchecken bereits unser Gepäck. Das Zimmer ist angenehm ausgestattet. Unerfreulicher ist eine lausige Internetverbindung, die für unsere Zwecke unbrauchbar ist. Das Mobilfunknetz ist ebenfalls sehr schwach, sodass das Smartphone als mobiler Hotspot nicht in Frage kommt. Erfreulich fällt der Besuch im Wirtshaus zum Gutmann aus, für den wir bayerischen Schnürregen in Kauf nehmen.

 
06.08.2021: 3. Etappe Treuchtlingen - Mörnsheim ca. 21/8 km - Quartier: Gasthof zum Brunnen - Fotos
 
Original des 11. Exemplars Archaeopteryx aus der Urvogelfamilie (149,7 bis 149,4 MiJ) Felsgruppe "12 Apostel" Mörnsheim

Nach 2 Etappen jenseits des Altmühtals folgt der Panoramaweg ab Treuchtlingen der Altmühl auf einem Höhenweg mit zahlreichen Einschnitten. Die 3. Etappe lief nicht rund, aber sie war trotzdem schön. Ein verregneter Vormittag und unangenehme Kniebeschwerden lassen uns zunächst auf die Bahn ausweichen, mit der wir 16 km von Treuchtlingen über Pappenheim bis Solnhofen zurücklegen. Friedrich Schiller (1759 - 1805) möge verzeihen, dass wir Pappenheim trotz einer ihm zu verdankenden Redewendung auslassen.(7) Dank Bahnfahrt haben wir nur ca. 8 km inkl. kurzer Irrwege zu gehen, die das Knie akzeptiert. Genauer weiß man das erst morgen. 
 
Aufgrund der Bahnfahrt gewinnen wir Zeit, die wir in Solnhofen für einen Besuch des Bürgermeister-Müller-Museums nutzen. In der Fränkischen Alb prägt das Landschaftsbild im Altmühltal eine ca. 100 m dicke Sedimentschicht Plattenkalk der Altmühljura. Der Plattenkalk entstand vor 150 bis 170 Millionen Jahren durch Ablagerungen, die Lebewesen in Lagunen auf tropischen Inseln des Tethysmeers in Äquatornähe hinterließen. Bereits seit der Römerzeit wird Solnhofer Plattenkalk für wirtschaftliche Zwecke in Steinbrüchen abgebaut. Plattenkalke konservieren Fossilien. Solnhofer Plattenkalke gelten als eine weltweit bedeutende Fossillagerstätte. Die bekanntesten Funde sind 12 Exemplare des als 'Urvogel' bezeichneten Archaeopteryx, der (wissenschaftlich strittig) als Übergangsform zwischen Theropoden und Vögeln gilt. Neben vielen weiteren sehenswerten Fossilien präsentiert das Bürgermeister-Müller-Museum 2 dieser Exemplare als Originale.
 
Beim Verlassen des Museums ist auch der Regen abgezogen. Vor dem Aufbruch zur Wanderung besichtigen wir in Solnhofen die archäologisch untersuchte und gesicherte Ruine der Sola-Basilika.(8) Seit dem 7. Jahrhundert sind an diesem Ort über mehr als 1000 Jahre 5 Kirchen übereinander gebaut worden. Erst die 3. Kirche wurde wahrscheinlich für Sola errichtet, ein als Missionar auf dem europäischen Kontinent tätiger südenglischer Mönch, von dem sich der Name der Stadt Solnhofen ableitet.(9,10) Archäologische Untersuchungen fanden unter den Bauwerken bis zu 8000 Jahre alte Artefakte der Mittelsteinzeit.
 
In Solnhofen finden wir nur mit Mühe den Einstieg in den Wanderweg, der durch das Naturschutzgebiet Juratrockenhang mit der Felsgruppe "Zwölf Apostel" führt, ein 'Sahnestück' der Wanderroute. Während unserer Rast bei den 12 Aposteln versammeln sich bereits dunkle Wolken über uns. Nach Überquerung der Altmühl in Eßlingen öffnen sich Himmelsschleusen. Schutz finden wir unter einer Eisenbahnbrücke. Bei nachlassendem Regen führt der Weg durch Wald zum Maxberg, auf dem sich ein Plattenkalk-Steinbruch samt verarbeitendem Betrieb befindet. Beim Abstieg durch Wacholderheide nach Möhrnsheim zieht die Regenfront ab. Der Wolkendecke reißt auf und lässt Sonnenstrahlen passieren. 
 
Nach 3-stündiger Wanderung (netto 2:25 Std,) erreichen wir um 14:00 Uhr das Ziel in Mörnsheim. Der Gasthof zum Brunnen ist geschlossen. Geöffnet ab 17:00 Uhr besagt ein Schild an der Tür. Unser Klingeln bleibt erfolglos, doch telefonisch erreichen wir die Chefin. Sie ist für Einkäufe unterwegs und trifft 20 Minuten später ein. Allerdings ist unser Gepäck auch heute noch nicht angekommen. Den Veranstalter nerven wir bewusst mit Anrufen. Der Erfolg ist zweifelhaft. Kurz nach 16:00 Uhr trifft das Gepäck ein, reichlich spät, aber nicht zu spät. Immerhin fühlen wir uns am Etappenziel gut aufgehoben. Das Abendessen nehmen wir auf der sonnigen Terrasse ein. Bei einem Glas Wein lassen wir auf dem Balkon des Zimmers den erreignisreichen Tag in der Abendsonne Revue passieren.
 
 
05.08.2021: 2. Etappe WolfsbronnTreuchtlingen ca. 22/16 km - Quartier: Hotel Stadthof - Fotos
 
Steinerne Rinne bei Wolfsbronn Wanderweg auf dem Hahnenkamm Rathaus Treuchtlingen

Nach regenreicher Nacht fahren wir am Morgen mit einem vom Veranstalter organisierten Taxi zurück nach Wolfsbronn zum Start unserer 2. Etappe. Vom Hotel holt uns der Fahrer ab, den wir gestern kennengelernt haben. Inzwischen kommunizieren wir vertraut und sprechen über Urlaubsreisen. Wir outen uns als gemeinsame Südtirol-Fans. Zu dieser Gemeinsamkeit tauschen wir uns während der Fahrt intensiv aus. Beim Abschied sind wir fast schon Freunde und winken uns zu.

Von Wolfsbronn führt die Route erneut auf den Höhenzug des Hahnenkamms, auf dem wir auch gestern unterwegs waren. Der Anstiegsweg auf den Hahnkamm führt entlang des sehenswerten Geotops Steinerne Rinne Wolfsbronn.(6) Bis zum Abstieg nach Treuchtlingen verläuft der Wanderweg im Hahnenkamm. In bewaldeten Abschnitten sind auch heute die Wege morastig und Mücken lästig. Wir entschließen uns zu einer Abkürzung und folgen nach ungefähr halber Strecke einer wenig befahrenen Straße. Auf Asphalt sind wir deutlich schneller als auf verschlammten Waldwegen und hoffen, den ab der Mittagszeit angekündigten Regenfällen mit Gewittern zu entkommen. Der Plan geht auf. Um 13:00 Uhr treffen wir in Treuchtlingen ein. Ca. 16 km sind in 4 Std. zurückgelegt (3:45 Std.netto). In Treuchtlingen schauen wir uns zunächst im Zentrum um und trinken Kaffee, ehe wir in der Oase des Hotels Stadthof einchecken. Der Komplex war ehemals ein Gestüt, das zu einem Hotel umgbaut und in einem konservativ-gediegenen Stil ausgestattet wurde. Der Stil entspricht nicht unseren Vorlieben, aber Großzügigkeit und Komfort des Hotels wissen wir ebenso zu schätzen wie das reichhaltige Frühstücksangebot.
 
Um 14:00 Uhr steht das Zimmer bereit, aber unser Gepäck ist noch nicht angekommen, was uns Gelegenheit zu einer 'Augenpflege' verschafft. Um 15:15 Uhr fehlt noch immer das Gepäck. Bei einem Anruf im vorhergehenden Hotel in Gunzenhausen erfahren wir, dass unser Gepäck bis über Mittag an der Rezeption wartete, was Mitarbeitern des Hotels ungewöhnlich zu sein schien. Darum haben sie unseren Reiseveranstalter informiert. Nach dessen Aktivität wurde das Gepäck am frühen Nachmittag abgeholt. Ein eigener Anruf beim Reiseveranstalter ergab, dass der Transportservice unser Gepäck vergessen hat. Nun sei es aber auf dem Weg. Tatsächlich trifft es um 15:30 Uhr ein. Wir sind schwer erleichtert.
 
Das Abendessen nehmen wir im Biergarten der Wallmüllerstuben ein. Eine kunterbunte spanisch-deutsche Speisekarte stimmt uns zwar skeptisch, aber Alternativen drängen sich nicht auf. Bestellungen laufen unrund. Auf der Karte angebotener offener Moselriesling ist nicht verfügbar. Eine vorsorgliche Frage bei der Essensbestellungen ergibt, dass frischer Wolfsbarsch vorhanden sei. Kurz nach der Bestellung muss der Kellner gestehen, dass er sich irrte. Wir entscheiden uns als Vorspeise für einen Salatteller mit Pfifferlingen zum Teilen (13,50 €). Die Frau wählt vegetarische Gnocchi in Basilikumsauce mit Champignons, Lauchzwiebeln, Tomaten (11,50 €). Der Mann bestellt Rehragout mit Pfifferlingen, Semmelknödeln, Rotkohl (19,50 €). Unser Erwartungsniveau ist niedrig. Die servierten Portionen erweisen sich nicht nur als ausgesprochen schmackhaft, sondern auch als vergleichsweise riesig und könnten als Doppelportionen durchgehen. Unsere Lernkurve fränkischer Küche steigt allmählich.

 
04.08.2021: 1. Etappe Gunzenhausen - Wolfsbronn, 22 km - Quartier: Hotel Blauer Wolf - Fotos
 
Storchenbiotop bei Gunzenhausen Blick nach Spielberg Schuhreinigung am Dorfbrunnen Wolfsbronn

Auf der 1. Etappe hatten wir wenig Freude. Erfreuliches gab es dennoch: 
  • Wir blieben von Regen verschont.
  • Der Taxi-Transfer der Rückfahrt von Wolfsbronn nach Gunzenhausen war problemlos und ist im Gesamtpreis enthalten. Während der Fahrt erfragt der gesprächige Taxifahrer unsere Herkunft und kann kaum glauben, dass wir keine Fans des 1. FCK sind. "Damit ersparen wir uns viele Leiden", erklären wir. Das versteht der Fahrer sofort. Er ist nämlich Anhänger des 1. FC Nürnberg, dessen große Zeit noch länger zurück. Bei Erwähnung von Max Morlock schlägt Tristesse in Begeisterung um.
  • Eine Begegnung mit einem Schweizer Wanderer erzeugte in nur wenigen Minuten eine menschliche Nähe, wie wir sie nur selten bei zufälligen Begegnungen erfahren. Kurz vor Spielberg kommt uns ein zum Plaudern aufgelegter Alleinwanderer mit großem Rucksack entgegen. Er bekennt sich als Schweizer und berichtet freimütig, dass er den Jakobsweg vom Bodensee zur Ostsee gehe (ca. 1000 km). Vor 14 Tagen sei er aufgebrochen und habe weitere 14 Tage vor sich. Wetterbedingungen könne er natürlich nicht planen, weshalb er in Verzug sei. Um im Plan zu bleiben, müsse er morgen 53 km gehen. Unser Gesprächspartner interessiert sich für unsere Route, die vergleichsweise eher ein Spaziergang ist. Nach einem ebenso kurzen wie intensiven Austausch verabschieden wir uns mit aufrichtiger Bewunderung unsererseits.   
Als eher unerfreulich empfinden wir, dass 
  • wir uns gleich nach Gunzenhausen verlaufen, weil Störche unsere Aufmerksamkeit ablenken,
  • die Route überwiegend durch Wälder ohne Aussichten auf die Landschaft führt, 
  • wir oft auf tief verschlammte Waldwege treffen, 
  • in Wäldern permanent Mücken attackieren. 
Auf der Route bestehen beachtenswerte geologische Phänomene, die sich nur aufmerksamen und geübten Beobachtern offenbaren:
  • Höhenzug des Hahnenkamms, dessen Entstehung mit einem vor 14,5 Millionen Jahren stattgefundenen Meteoriteneinschlag erklärt wird, der das Nördlinger Ries formte(5)
  • Plateau des Gelben Bergs (auch Bürg) im Hahnenkamm
Beschaffenheit der Wege und ihr Profil ermöglichen uns ein nur langsames Tempo. Für ca. 22 km bis Wolfsbronn benötigen wir 6:30 Std. (6:00 Std. Gehzeit). Mit einem planmäßig vorgesehenen Rücktransfer per Taxi endet die Etappe in Gunzenhausen. Für den Abend haben wir im Gasthaus Lehner reserviert und können bei milder Temperatur das Dinner im Biergarten einnehmen. Während die Frau ein Gericht mit Zanderfilet ordert, wagt sich der Mann an den Klassiker der frankischen Küche, Schäufele, dessen Qualität im Gasthaus Lehner gelobt wird. Wer sich nicht vor Fleischbergen fürchtet, kann sich mit dem Gericht anfreunden. Die kross gegrillte Schwarte bleibt zunächst unberührt. Dem Kellner gefällt das gar nicht. Die Schwarte sei das Beste und müsse zumindest probiert werden. Wir gehorchen und bewältigen gemeinsam die Schwarte.


3.08.2021: Reise von Waldhäuser via Wolframs-Eschenbach nach Gunzenhausen - Quartier: Hotel Blauer Wolf - Fotos

Nach einer Ilztal-Wanderung und weiteren Standortwanderungen im Bayerischen Wald reisen wir vom kleinen Bergdorf Waldhäuser im Nationalpark Bayerischer Wald nach Gunzenhausen im bayerischen Mittelfranken. Kurz vor Gunzenhausen frischen wir in Wolframs-Eschenbach Erinnerungen einer im Sommer 1979 unternommenen Reise auf (siehe 'Vorgeschichte' im unteren Teil dieser Seite). 
 
Stadtmauer um Wolframs-Eschenbach Oberes Tor der Stadtbefestigung in Wolframs-Eschenbach Hauptstraße Wolframs-Eschenbach, Kirchturm des Liebfrauenmünsters

Nach entspannter 3-stündiger Fahrt erreichen wir Wolframs-Eschenbach und unternehmen einen Rundgang im mittelalterlichen Ortskern, der vollständig von einer Stadtmauer mit 2 Tortürmen umgeben ist. Der Name des Ortes verweist auf den mittelalterlichen Dichter Wolfram von Eschenbach (um 1160 - 1220), Dichter des Versepos Parzival, der mutmaßlich in diesem Ort geboren wurde.(1) Belastbare Informationen sind über die Biographie des Dichters nicht vorhanden. Eine am Museum angebrachte Tafel erklärt den Dichter zum Familienmitglied des ortsansässigen Adels der Herren von Eschenbach. Zusammenhänge sind plausibel, aber nicht zu belegen.(2,3,4) - Fotoserie Wolframs-Eschenbach  

Altmühlbrücke in Gunzenhausen Weißenburger Straße in Gunzenhausen Storchennest auf dem Dachfirst der Marienkirche

Die Stadt Gunzenhausen geht aus einem römischen Militärlager hervor (Kastell Gunzenhausen), das Römer zur Sicherung ihrer Grenzen um das Jahr 90 am Limes errichteten. Zuvor war die Region nördlich der Donau von keltischen Stämmen bewohnt. In Gunzenhausen kommen wir mit Gewitter und Regengüssen an. Trotzdem überrascht uns der Ort in mehrfacher Hinsicht positiv. Gunzenhausen hat Flair und vermittelt Lebensqualität nach unserem Geschmack. Der gepflegte und fußgängerfreundliche Ort hat eine ordentliche Infrastruktur ohne Schrottläden, Dönerbuden, Nagel- und Tatoostudios oder Leerstände. Am Stadtrand ist eine großer öffentlicher Parkplatz mit Toiletten eingerichtet. Dort können wir unser Auto kostenlos abstellen. Die Gemeinde kümmert sich um die Natur und bemüht sich erfolgreich darum, Störchen einen attraktiven Lebensraum zu bieten. Seit einigen Jahren wächst die Population.
 
In Gunzenhausen wohnen wir für 2 Nächte im zentral gelegenen 4* Hotel garni Blauer Wolf. Das Hotel organisiert den Transfer vom Ziel der 1. Etappe zurück zum Hotel sowie zum Start der 2. Etappe. Mitarbeiter des Hauses sind freundlich und engagiert. Corona-Regeln werden streng gehandhabt. Im komfortablen Zimmer fühlen wir uns wohl. Das Frühstück ist ausgezeichnet. Das Dinner müssen wir auswärts einnehmen. Am 1. Abend essen wir zu unserer Zufriedenheit im Restaurant Chicorée des Parkhotels.
 
 
Etappenplan
03.08.2021: Anreise in Eigenregie nach Gunzenhausen                         - Unterkunft: Hotel Blauer Wolf, Gunzenhausen
04.08.2021: Gunzenhausen - Wolfsbronn, 20 km, 400 Hm                     - Unterkunft: Hotel Blauer Wolf, Gunzenhausen
05.08.2021: Wolfsbronn - Treuchtlingen, 22 km, 400 Hm                        - Unterkunft: Hotel Stadthof, Treuchtlingen
06.08.2021: Treuchtlingen - Mörnsheim, 21 km, 510 Hm                        - Unterkunft: Gasthof zum Brunnen, Mörnsheim
07.08.2021: Mörnsheim - Eichstätt, 25 km, 670 Hm                                - Unterkunft: Hotel Café Fuchs, Eichstätt
08.08.2021: Eichstätt - Arnsberg (Bayern), 22 km, 500 Hm                    - Unterkunft: Hotel & Gasthof Zur Linde, Schambach (Transfer)
09.08.2021: Gungolding/Walting - Kinding, 16 km, 440 Hm                    - Unterkunft: Hotel Gasthof Krone, Kinding
10.08.2021: Kinding - Beilngries, 17 km, 380 Hm                                    - Unterkunft: Hotel Fuchsbräu, Beilngries
11.08.2021: Beilngries - Töging - Riedenburg, 14 km, 420 Hm                - Unterkunft: Gasthof Zur Post, Riedenburg
12.08.2021: Riedenburg - Kelheim, 17 km, 580 Hm                                 - Unterkunft: Gasthof Weißes Lamm, Kelheim
13.08.2021: Rücktransfer Kelheim - Gunzenhausen in Eigenregie mit öffentl. Nahverkehr
 

Vorgeschichte - Fotos 06/1979
Altmühlsee bei Gunzenhausen, Juni 1979 Im Sommer 1979 haben wir die Region mit Freunden über eine Woche besucht. Während ich auf den Abschluss des Studiums hinarbeitete, befand sich die beste aller Ehefrauen bereits im Referendariat, sodass wir uns nach langer Durststrecke für 25 DM pro Nacht den Luxus einer Ferienwohnung in Gräfensteinberg leisten konnten, Ortsteil der Gemeinde Haundorf im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Natur und Kultur der Region haben uns so sehr gefallen, dass wir bald zurückkehren wollten. Manchmal dauert die Umsetzung von Absichten länger. In diesem Fall 42 Jahre. Gereift und als völlig andere Menschen kehren wir im Sommer 2021 zurück. 



Anmerkungen
  1. Bis Mitte 1917 hieß der Ort Eschenbach bzw. im Mittelalter Eschelebach und wurde am 19. Juli 1917 "durch ein Dekret von König Ludwig III. von Bayern zu Ehren von Wolfram von Eschenbach aus dem Geschlecht der Herren von Eschenbach in Wolframs-Eschenbach umbenannt." (Wikipedia) Tatsächlich ist jedoch der Geburtsort des Dichters Wolfram von Eschenbach unsicher. 
  2. Deutsche Biographie, Elias von Steinmayer: Wolfram von Eschenbach
  3. Stadtportal Wolframs-Eschenbach: Wolfram von Eschenbach  - Leben und Werk
  4. Daten der deutschsprachigen Literatur: Wolfram von Eschenbach  
  5. Ein ähnliches geologisches Phänomen haben wir 2013 auf dem Colorado Plateau angetroffen, dort als Cockscomb Monocline bezeichnet. - Post vom 9.06.2013: Hiking the Vermillion Cliffs Wilderness
  6. Das Vorkommen Steinerner Rinnen und deren Entstehung beschreibt ein Artikel in Wikipedia: Steinerne Rinne
  7. Schiller legt im Drama Wallensteins Tod dem Feldherrn Albrecht von Wallenstein Worte in den Mund, die zum umgangssprachlichen Allgemeingut geworden sind: "Daran erkenn' ich meine Pappenheimer."  
  8. Solnhofen.de: Sola-Basilika und Propstei
  9. Solnhofen.de: Der heilige Sola
  10. Ökumenisches Heiligenlexikon: Sola
  11. Deutsches Wanderinstitut: Kriterien deutsches Wandersiegel  
  12. Wikipedia: Holzbrücke bei Essing
  13. Structurae: Essinger Brücke
  14. Oppidum Alkimoennis - Keltische Stadtanlage Alkimoennis
  15. Wikipedia zu Alcimoennis: Alcimoennis wird von der Forschung wegen der angenommenen Verbindung zur Altmühl in der Regel mit dem Vindeliker-Oppidum Michelsberg bei Kelheim, nahe dem Kastell Gunzenhausen identifiziert. Ein interdisziplinäres Forscherteam um Andreas Kleineberg, das die Angaben von Ptolemaios neu untersuchte und interpretierte, indessen lokalisiert Alcimoennis mit den entzerrten antiken Koordinaten (▼48.550079,10.300026) derzeit im Gebiet des heutigen Sontheim an der Brenz in Baden-Württemberg. 
  16. Wie hoch die Anstrengung für uns war, zeigt sich in der Anschlusswoche im Schwarzwald, in der wir für uns ungewöhnlichen großen Regeneriengs- und Schlafbedarf verspüren.
 
Lessons Learned in unserem Wanderprojekt
  • Wegführung
    • Die Bezeichnung 'Panoramweg' macht deutlich, dass der Weg überwiegend über Höhen und eher selten an der Altmühl entlang führt. Geschätzt verlaufen mindestens 50 % der Route durch Waldgebiete, in denen der Weg kein Panorama bietet. Waldwege können während heißer Sommermonate erholsam sein. Aufgrund der aktuellen Wetterlage und verstärkt durch fortstwirtschftlichen Betrieb sind jedoch viele Waldwege morastig und nur schwer zu begehen. Eine Mückenplage macht diese Wege zusätzlich unattraktiv. Hier helfen nur hoch wirksame Insektenmittel.
    • Nicht prinzipiell, aber häufig umgeht der Panoramaweg insbesondere größere Ortschaften. Vermutlich ist die Wegführung der Zertifizierung als Prämiumwanderweg geschuldet, die asphaltierte Routen nur sehr eingeschränkt gestattet.(11) Dieser Sachverhalt macht das Routing mitunter unlogisch, wenn kürzere Abschnitte umgangen werden, ohne dass hierfür andere Gründe als der Belag der Strecke zu erkennen sind. Besonders auffällig ist das Beispiel Eichstätt, wo der Panoramaweg die attraktive Altstadt in einem weiten Bogen umgeht.
    • Aufgrund der Wegführung liegen am Weg eher selten Einkehrmöglichkeiten. 
    • Picknickplätze sind rar. Noch seltener sind Schutzhütten, die wir bei schwierigeren Wetterlagen mehrfach vermissen. Notfalls kann man auf Ansitze von Jägern ausweichen, die häufiger am Weg liegen.
    • Bei Bedarf bestehen Optionen für Abkürzungen oder für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Der lokale Busverkehr ist in Ferienzeiten eingeschränkt und wird an Wochenenden nur selten oder gar nicht durchgeführt. 
    • Das persönliche Ranking bewertet die Attraktivität selbst gewanderter Fernwanderwege absteigend in der Reihenfolge: Rennsteig, Ilztal-Wanderung, Rothaarsteig, Altmühltal-Panoramasteig.
  • Zustand der Wanderroute
    Grobe Hindernisse sind abgeräumt. Regenfälle der vergangenen Wochen haben viele Waldwege bis zur Morastigkeit aufgeweicht. Unter solchen Bedingungen sind etliche Wegabschnitte durch schweres Gerät von Forstarbeiten zerstört. Mountainbiker beteiligen sich an der Zerstörung von Wegen. Von 'Premium' sind manche Wegabschnitte Lichtjahre entfernt. Um nicht durch Schlamm zu waten, müssen wir mitunter in Unterholz des Waldes ausweichen. Wartungsaufgaben für Wege und Respekt gegenüber naturverträglichen Wanderern scheinen keine hohe Priorität zu haben. 
  • Individuelle Anforderungen
    Wer den gesamten Panoromaweg ohne Pausentage geht, benötigt solide konditionelle Grundlagen, um täglich 4 - 7 Stunden im profilierten Gelände gehen zu können. Besondere technische Schwierigkeiten enthält die Route nicht, aber in einigen Passagen ist Trittsicherheit hilfreich. Wanderstöcke sind nützlich und für Menschen mit Kniebeschwerden unentbehrlich.
  • Markierungen des Wanderwegs
    Bis auf seltene Ausnahmen ist die durchgehende Markierung des Panoramawegs vorbildlich. Wegweiser mit Ortsnamen und Entfernungsangaben, die für die Orientierung hilfreich wären, sind eher spärlich angebracht.
  • Sehenswürdigkeiten
    An der Route und in deren Nähe liegen zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Um Sehenswürdigkeiten in Ortschaften oder deren Umgebung zu betrachten, muss der Panaromaweg oftmals verlassen werden. Die Länge der meisten Etappen gestattet jedoch kaum Umwege, sodass entweder Sehenswürdigkeiten unbeachtet bleiben oder Abkürzungen erforderlich sind. Wer sich für bestimmte Sehenswürdigkeiten interessiert, sollte jede Etappe individuell prüfen und ggf. ein abweichendes Routing planen.
  • Organisation des Veranstalters
    • Etappenbeschreibung beziehen sich lediglich auf Ortschaften und auf wenige Highlights sowie auf Beschreibungen der Route vom Wanderweg zum Hotel. 
    • Mitgelieferte Flyer und Broschüren sind hilfreich. Kulturelle Besonderheiten bleiben unterbelichtet. Wer sich für kulturelle Aspekte interessiert, muss selbst recherchieren.
    • Die laminierte Leporello-Wanderkarte ist praktisch, aber im Maßstab 1:50.000 zu grob und im Detail zu ungenau, um als vollwertige Wanderkarte zu dienen. Die Karte enthält jedoch GPS-Koordinaten, mit der ein GPS zur Orientierung verhelfen könnte. Auch ohne Koordindaten sind ein Wander-GPS oder ein Smartphone mit Wander-App empfehlenswert.
    • Unterkünfte sind 3* und 4* Gasthäuser und Hotels. Alle Unterkünfte sind mindestens akzeptabel, aber meistens gut und manchmal hervorragend. Ein Ausreißer war das Café Fuchs in Eichstätt. Die Einrichtung des Zimmers war o.k., aber aufgrund von Straßenlärm mussten Fenster nachts geschlossen bleiben. Die Internetverbindung war unbrauchbar.
      Das Frühstücksangebot war in allen Unterkünften gut bis sehr gut. 
    • Auf den Etappen 2 und 3 waren wir mit dem Gepäcktransport sehr unzufrieden. Nach Reklamationen beim Veranstalter funktionierte der Gepäcktransport ab Etappe 4 einwandfrei.
    • Bei Bedarf ist der Veranstalter telefonisch erreichbar und agiert kundenorieniert.
  • Mittelfranken
    Mittelfranken haben wir über 42 Jahre als Urlaubsregion vernachlässigt. Mit diesem Wanderprojekt werden uns die landschaftliche und kulturelle Attraktivität der Region bewusst. Passionierte Wanderer finden in der Infrastruktur dieser Landschaft ein Eldorado. Eingebettet in diese Landschaft sind hübsche Ortschaften mit ebenso guten wie preiswerten Unterkünften und zahllosen kulturellen Sehenswürdigkeiten. Die regionale Küche ist rustikal und gerne auch deftig, sie zeigt aber auch Vielfalt und verschließt sich nicht zeitgemässen Küchentrends. Franken gilt zwar als Bierland mit vielen kleinen Brauereien, aber wo immer man einkehrt, werden schmackhafte Frankenweine und Weine aus anderen deutschen Regionen ausgeschenkt. Preislich bleibt die Gastronomie bescheiden und verkauft sich im Vergleich zu anderen deutschen Regionen weit unter Wert. 
  • Sonstiges

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