Die Abschlusswanderung unseres Aufenthaltes in der Provence startet an unserer Unterkunft in Nachbarschaft der Ôkhra, conservatoire des ocres et de la couleur, beim Ort Roussillon (Vaucluse). Den ca. 10 km langen Rundweg gehen wir mit Hilfe einer Wanderkarte als 'chemin avec surprises' ohne Kenntnis von Streckendetails und lassen uns von Eindrücken überraschen. Nach 3-stündiger Wanderung kehren wir entzückt zurück und stellen fest: Das Beste zuletzt! - Fotoserie Wanderung
Nach einem kurzen Abschnitt auf der Straße D149 zweigt der mit einem gelben Balken markierte Wanderweg in süd-östlicher Richtung ab und führt in eine bewaldete hügelige Ockerlandschaft. Die eindrucksvolle Hügelkette ist nach wenigen Minuten durchquert.
Vor uns öffnet sich eine zwischen Hügeln eingebettete landwirtschaftliche Nutzfläche, auf der Wein und Getreide angebaut werden. Zwischen jungen grünen Trieben von Nutzpflanzen breiten sich Mohnfelder aus. Wir fragen uns, ob diese angelegt oder nur toleriert sind. Wie auch immer, der Anblick berührt uns und erinnert an Vincent van Gogh, der in der Provence die „blauen Töne und heiteren Farben“ des Südens fand und der Kunstgeschichte ein bedeutendes Kapitel hinzufügte, ehe er an Depressionen erkrankte und Selbstmord begang.
Am vorerst nach Süden führenden Weg treffen wir in der Umgebung des Weilers 'Les Huguets' auf weitere Mohnfelder, die uns immer wieder verweilen lassen. Weiter südlich blicken wir auf die Bergkette des Luberon und identifizieren am Nordhang die markante Silhouette des Ortes Lacoste mit dem Schloss des Marquis de Sade im Besitz des Modedesigners Pierre Cardin.
Ab 'Les Huguets' folgen wir der verkehrsarmen Straße D108 und erreichen nach 1:20 Std. am Calavon die Pont Julien, eine Steinbogenbrücke der römischen Via Domitia aus dem Jahr 3 v. Chr.. An der Brücke treffen wir auf den Fernwanderweg 'GR 911 Sentier de la Pierre' (weiß-rote Markierung), der unserer Unterkunft streift und dessen Bezeichnung auf zahlreiche Trockenmauern am Weg verweist. Der 'GR 911' führt zunächst ca. 30 Minuten nach Osten in Richtung Apt. Da die Wegführung zunehmend unübersichtlich wird, bevorzugen wir den parallel verlaufenden asphaltierten Radweg auf einer ehemaligen Bahntrasse, bis wir eine nach Norden führende Straße erreichen, die in die verkehrsreiche, quer zum Wanderweg verlaufende Straße D900 mündet.
Wir überqueren die D900 in nördlicher Richtung und folgen vorerst einer zum Luxushotel Coquillade führenden Zubringerstraße. Wegmarkierungen des 'GR 911' sind spärlich angebracht, aber dank Wanderkarte ist die Route eindeutig. Ab dem Hotel erreichen wir erneut und weiter östlich als auf dem Hinweg die bewaldete hügelige Ockerlandschaft im Raum Roussillon. Wegmarkierungen sind nun wieder dichter gesetzt und leiten durch ein beeindruckend bizarr erodiertes Gelände, in dem die Orientierung ohne Markierungen schwierig wäre. Bei Nässe wird der lehmige Boden zur Rutschbahn. Einen Aufenthalt an den Ockerfelsen verschieben wir auf das nächste Jahr, weil ein nahendes Sommergewitter unseren Schritt auf dem Rückweg zur Unterkunft beschleunigt.
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