Donnerstag, 10. September 2015

Wanderung durch 250 Millionen Jahre Erdgeschichte auf dem Geologensteig bei Bad Ratzes (Neuauflage 2.07.2016)

Übersicht aufgedeckter Schichten
Schlernplateau über der Frötschbachschlucht
In unmittelbarer Umgebung unserer Unterkunft bei Seis in den westlichen Dolomiten bietet der Gelogensteig auch bei weniger perfekten Wetterbedingungen eine attraktive Wanderung, die nicht nur Geologen anspricht. Unspektakulärer als die Blätterbachschlucht (Post 31.08.2015), aber trotzdem lohnenswert erschließt zwischen Seiser Alm und Schlern unterhalb von 2.000 m Höhe eine leichte Route die Schlucht des Frötschbachs, der abfließendes Wasser aus beiden Regionen aufnimmt. An 10 Stationen informieren Tafeln über 250 Millionen Jahre reichende aufgedeckte Geologie der Dolomiten und vermitteln eine Ahnung jener Kräfte, die die Geomorphologie dieser Region formten.(*) Fotogalerie 2015 - Fotogalerie 2016
9,3 km, 3:25  Std. Gehzeit, 670 Höhenmeter


Der Themenweg beginnt am Frötschbach bei Bad Ratzes (1.210 m) und steigt zunächst an der Westseite der Schlucht an. Nach ca. 30 Minuten teilt sich der Weg. Auf der westlichen Schlernseite geht es weiter zur Schlernbodenhütte, die wir erst auf dem Rückweg besuchen. Per Brücke überwindet der Gelogensteig die tiefe Schlucht und wechselt zur östlichen Almseite des Hangs. Zuflüsse des Frötschbaches stürzen sich auf beiden Seiten als Wasserfälle in die Schlucht und decken Sedimentschichten der Hänge auf.


Wasserfall am Geologensteig
Wasserfall am Geologensteig
Wasserfall am Geologensteig

Vom Bergpfad am Osthang erkennen wir die Schlernbodenhütte am Westhang unter der Schlernwand. Die nun folgenden Stationen des Themenweges zeigen in dramatischen Szenen Buchstein-Formationen und über ihnen vulkanische Gesteine in Form von Kissenlava und Basaltsäulen, Zeugen des im Mitteltrias vor ca. 236 Millionen Jahren einsetzenden Vulkanismus im Gebiet der heutigen Dolomiten.


Basaltäulen
Kissenlaven
Vulkangestein

Proßliner Schwaige am Rand der Seiser Alm
Cipitkalkblöcke im Proßliner Bach
In 1.740 m Höhe passieren wir nach (1:35 Std.) die bewirtschaftete Proßliner Schwaige. 10 Minuten weiter endet der Gelogensteig am Proßliner Bach (1: 45 Std.), ein Zufluss des Frötschbaches. Große Felsblöcke des Baches sind Überreste eines urzeitlichen Korallenriffs (Cipitkalk). Anschlußwege führen zur Seiser Alm, zum Plateau des Schlerns oder über die Schlernbodenhütte (1.693 m) unter der Schlernwand zurück durch die Frötschbachschlucht nach Bad Ratzes.







Blick Richtung Eisacktal und Ritten
Schlernbodenhütte
Wir entscheiden uns für die 3. Option und erreichen auf 1.800 m Höhe den Scheitelpunkt des Weges, der nun auf der Westseite der Schlucht mit vorerst wenig Höhenunterschied talauswärts führt. Nach 2,5 Stunden Wanderung treffen wir in Nachbarschaft der Hütte zunächst auf eine Kapelle, die am Schlern tödlich Verunglückten gewidmet ist. Seit Mai 2015 bewirtschaften neue Pächter mit engagierter Küche und freundlichem Service die sympathische kleine Alpenvereins-Hütte. Die Einkehr können wir uneingeschränkt empfehlen. Ab der Hütte steigen wir in 0:55 Std. zum Ausgangspunkt ab und bedauern, dass diese begeisternde Runde bereits endet.



Anmerkungen
(*) Die Broschüre Naturpark Schlern-Rosengarten (PDF) beschreibt auf den Seiten 60-67 die Stationen ausführlicher.

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