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Hiking im Fall Canyon |
Nachdem wir gestern einige
Badland-Gebiete im südlichen Teil des Parks
besucht haben, wandern wir heute auf einem Canyon-Trail, der im
nördlichen Teil des Parks in die Berge der 'Grapevine Mountains' führt,
ein Gebiet der 'Armagosa Range', die das
'Death Valley' nach Osten einschließen. Vom 'Trailhead' auf etwa halber Strecke zwischen 'Furnace Creek' und
'Scotty's Castle'
sind gleich 2 Canyons erreichbar, der 'Titus Canyon' und der 'Fall
Canyon'. Aufgrund einer Beschreibung in John Crossley's äußerst
kompetenter Webseite
'The American Southwest'
entscheiden wir uns für den 'Fall Cayon', den John Crossley als die
attraktivere Option bewertet. Dieser Trail ist jedoch etwas
anspruchsvoller als der Trail im 'Titus Canyon' und eignet sich ganz
besonders für Menschen, die Stille und Einsamkeit schätzen. Während
unserer dreistündigen Wanderung treffen wir keine Menschenseele.
Wanderungen im
'Death Valley'
werden ab Mai zu grenzwertigen Aktivitäten. Um nicht zu verdampfen,
muss man früh starten, darf Länge bzw. Dauer der Tour nicht zu großzügig
planen und muss ausreichende Flüssigkeitsmengen vorsehen. Um 5:45 Uhr
beenden wir die Nachtruhe und brechen gegen 7:00 Uhr auf. Im Rucksack
führen wir ein 3l-Trinksystem mit, das wir heute einweihen und bald als
unverzichtbar für derartige Touren erkennen.
Diashow der Fotoserie
(Dieser Post ist ein Auszug des
Reiseblogs 'Südwestpassage USA 2013')
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Badlands vor den Grapevine Mountains |
Auf der Anfahrt zum Trail blicken wir auf
'Badlands', hinter denen die 'Grapevine Mountains' aufsteigen, in die unser Trail führt.
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Blick auf das Death Valley aus den Fall Canyon |
Den 'Trailhead' erreichen wir gegen 8:00 Uhr. Ein gut
erkennbarer Pfad führt unterhalb der 'Grapevine Mountains' zum Eingang
des 'Fall Canyons', den wir nach 20 Minuten erreichen. Der Trail ist
unmarkiert und folgt einem 'Wash' (trockenes Flussbett, das nur nach
starken Regenfällen temporär Wasser führt). Größe des 'Wash' und Höhe
seiner Seitenmoränen deuten die Mächtigkeit von Kräften an, die Wasser
in diesem Gebiet zeitweise entfaltet.
Glücklicherweise liegt der Canyon oft im Schatten, was das Fotografieren erschwert, uns aber hilft.
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Motiv im Fall Canyon |
Die Route ist nicht schwierig, aber der
kontinuierliche Anstieg im Kieselbett des 'Wash' ist vergleichbar mit
einer Bergwanderung im Schnee unter Wüstenbedingungen. Abwechselnd enger
und breiter mäandert der Canyon windungsreich in Richtung der Berge,
aus denen an wenigen Tagen im Jahr Wasser in diesem 'Wash' abfließt, der
sich über lange Zeiträume gebildet hat.
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Amphitheater im Fall Canyon |
Ca. 5 km ab Zugang liegt ein 'Dryfall' (trockener
Wasserfall) der den Canyon bei Regen mit Wasser versorgt. Hier endet der
offizielle Teil des 'Fall Trails', den wir jedoch heute nicht
erreichen. Am Ausgang des 'Amphitheaters' sind wir bereits 1,5 Stunden
unterwegs und müssen bis zum 'Dryfall' mit einer weiteren Stunde Gehzeit
bei steigenden Temperaturen rechnen. Wir entscheiden uns zur Umkehr.
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Motiv im Fall Canyon |
Auf dem Rückweg richtet sich unser Interesse auf die
Flora des Canyons und auf die vielfältigen geologischen Phänomene, denen
wir im Canyon begegnen. Das Gestein besteht aus 'Dolomit' mit
Einschlüssen aus 'Marmor'. Aus dieser Kombination entstehen in
Zusammenwirkung mit erodierenden Kräften eindrucksvolle Strukturen.
Geologisch sind wir (leider!) jedoch zu unbedarft, um unsere Eindrücke
fachlich erklären zu können. Wir erfreuen uns lediglich des vielfältigen
Spiels von Farben, Formen und Strukturen und nehmen uns wieder einmal
vor, unsere geologische Blindheit nicht als Schicksal hinzunehmen.
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Motiv im Fall Canyon |
Fans von Streifenmustern kämen im 'Fall Canyon' auf ihre Kosten, sofern sie jemals hier wandern sollten.
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Motiv im Fall Canyon |
Sofern jemand glaubt, dass die Natur keine rechten
Winkel kennt (was gerne von anthroposophisch inspirierten Architekten
behauptet wirtd), kann sich im 'Fall Canyon' von seinem Irrtum befreien.
Muster
aus mehr oder weniger senkrechten und waagerechten Rillenstrukturen
sind vermutlich mit den Wassermassen entstanden, die von oben und durch
den 'Wash' hinabstürzen und Sedimente mitführen, die solche Spuren im
Fels hinterlassen.
Pupfische im 'Salt Creek' und ein Roadrunner am 'Furnace Creek'
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Motiv auf dem Salt Creek Trail |
Unsere Rückfahrt zur 'Furnace Creek Ranch' unterbrechen wir am 'Salt Creek', ein Überbleibsel des
'Lake Manly', der als prähistorischer See im
'Pleistozän' das heutige
'Death Valley' füllte.
Ein wenig mehr als ein Kilometer langer Trail lädt zu einem Rundgang zu
überlebenden Spuren der Frühgeschichte dieser Landschaft ein.
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Pupfische im Salt Creek |
Nach dem Austrockenen des
'Lake Manly' bildet der 'Salt Creek' ein Biotop für
'Pupfische',
die als fossile Art isoliert in dieser extremen Umgebung überleben
konnten, obwohl der 'Salt Creek' einen extrem hohen Salzgehalt hat und
im Sommer nahezu austrocknet.
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Roadrunner in der Furnace Creek Ranch |
Bei Rückkehr in der 'Furnace Creek Ranch' läuft uns ein
'Roadrunner' (auch 'Rennkuckuck', Wegekuckuck, Erdkuckuck) über den Weg, der sich bereitwillig fotografieren lässt.
'Roadrunner' sind typische Bewohner der
Mojave-Wüste, zu der auch das
'Death Valley' zählt. Im 'Furnace Creek' leben
'Roadrunner' ganzjährig, während sich andere Vögel nur zeitweilig hier aufhalten.
(Dieser Post ist ein Auszug des
Reiseblogs 'Südwestpassage USA)
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