Tellajoch, Piz Chavalatsch am Falaschkamm, Ortler |
Logo des Wanderwegs 360° Obervinschgau |
Seit Juni 2018 bietet der Rundweg 360° Obervinschgau neue Anreize für Wandertouren. Der Rundweg verbindet mit eigenem Logo überwiegend bereits bestehende und eher einfache Wanderwege zu einem 110 km langen Kurs mit mehr als 5000 Höhenmetern. Empfohlene 9 Etappen können selbstverständlich auch einzeln und mit individuellem Zuschnitt gegangen werden können. Applaus verdient die Erreichbarkeit aller Start- und Zielorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Etappe VIII führt auf teilweise neu eingerichteten Wanderwegen von Taufers im Münstertal über das Tellajoch nach Schlinig im Schlinigtal und gilt als 'Königsetappe' des Rundwegs. Da wir alle anderen Abschnitte der Route kennen, lernen wir heute den Kern der Etappe VIII inkl. eigener Varianten kennen. - Fotoserie
3 km Wegstrecke und 500 Höhenmeter gewinnen wir mit einem Wandertaxi, das uns nach Voranmeldung mit 2 weiteren Wanderern für unschlagbare 3 €/p.P. vom Bahnhof Mals zum Egghof oberhalb von Taufers transportiert. Da wir wegen günstigerer Busverbindungen Schleis gegenüber Schlinig als Ziel vorziehen und auf der Strecke zusätzliche Umwege gehen, verlängern wir die Route um 3,5 km auf insgesamt ca. 16,5 km.
Auf dem kräftig, aber nicht brutal ansteigendem Almenweg genießen wir trotz trüber Wetterlage immer wieder Aussichten auf das Münstertal und schauen zum Piz Chavalatsch im Falaschkamm, hinter dem mit zunehmender Höhe der Ortlergipfel sichtbar wird. Nach 50 Minuten passieren wir die Tellaalm und tauschen den breiten Almenweg gegen einen gut gehbaren schmalen Bergpfad ein. Oberhalb der Baumgrenze ist bald auch links vom 2.527 m hohen Tellakopf das Tellajoch (2.358 m) zu erkennen, das wir nach insgesamt 1:30 Std. erreichen. Vom Tellajoch verzweigen Wege zu mehreren Gipfeln, aber da noch eine längere Wegstrecke vor uns liegt und das Wetter unsicher ist, sind Gipfel keine relevante Option. (Den Tellakopf holen wir einige Tage später nach: Post vom 22.08.2018)
Ohne uns genauer umzuschauen, folgen wir einem vom Tellajoch im weiten Bogen zur Laatscher Alm führenden Steig entlang des verfallen Tellawaals, der wegen verrohrter unterirdischer Wasserführung nicht mehr genutzt wird (Der Vinschger: Vergessener Tellawaal). Fehlende Wandermarken lassen uns stutzig werden. Der Blick in die Wanderkarte verschafft Gewissheit. Wir sind falsch abgebogen und kehren um. Mit geschärfter Aufmerksamkeit und 20 Minuten Umweg finden wir einen neu markierten Steig, der kaum Gehspuren zeigt, aber auf direkterem Weg hinab zur Laatscher Alm führt.
An der Wanderstrecke liegen 3 Almen: Tellaalm, Laatscher Alm, Schleiser Alm. Gästebetrieb, auf den wir für eine Rast hoffen, ist an keiner der 3 Almen organisiert. An der Tellaalm wird immerhin eine Getränke-Selbstbedienung angeboten, für die wir zu diesem Zeitpunkt keinen Bedarf hatten. An der Laatscher Alm sind wir über den fehlenden Service enttäuscht und nehmen 2-3 km Umweg über die Schleiser Alm in Kauf. Aber auch dort werden wir enttäuscht.
1.300 m Abstieg vom Tellajoch nach Schleis verlangen nach einer Pause. Wir führen eine Notration mit und finden nach mehr als 3-stündiger Wanderung im Arundal einen lauschigen Picknickplatz am Arundabach, an dem wir uns für den langen Abstieg stärken. Mit knirschenden Kniegelenken erreichen wir nach 5 Stunden Gehzeit den Dorfplatz in Schleis, von dem uns der City-Bus mit rasanter Fahrt zurück zum Bahnhof Mals transportiert.
Unser Fazit
Der Obervinschgau ist ein Revier für Erfahrungen von Wanderglück. Öffentliche Transport-Optionen erschließen zusätzliche attraktive Wanderrouten, auf die wir in der Vergangenheit aus organisatorischen Gründen verzichten mussten. Trotz großartiger Panoramen begegnen uns zwischen dem Egghof und der Laatscher Alm nur 4 weitere Wanderer. Wer wie wir einsame Bergtouren liebt und längere Strecken nicht scheut, findet auf dieser Etappe besonderes Wanderglück. Eine Jausenstation am Weg könnte das Vergnügen steigern.
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