Sonntag, 28. Februar 2021

Geburtstagswanderung im Nationalpark Eifel

Victor-Neels-Brücke über den Urftsee bei Vogelsang Urftsee und Urftstaumauer Motiv auf der Dreiborner Hochfläche

Vor 3 Tagen haben wir uns bei der Eröffnung unserer Wandersaison im Königsforst von frühlingshafter Temperatur verwöhnen lassen (Post: Bärbelchen und Hännschen eröffnen im Königsforst die Wandersaison 2021). Die heutige Rundwanderung im Nationalpark Eifel unternehmen wir bei sonnig-klarem Winterwetter. Unsere 19,2 km lange Tour startet in Einruhr, eine Ortschaft der Gemeinde Simmerath am Obersee des Verbundsystems Rurtalsperre. Einruhr ist Start- und Zielort des seit 1997 jeweils im Monat November veranstalteten Rursee-Marathons (Marathon-Homepage), an dem wir 6 Mal als Läufer und 7 Mal als Walker teilgenommen haben, der jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden musste, wie fast alle Laufveranstaltungen des vergangenen Jahres. Auf der Dreiborner Hochfläche treffen wir auf Etappe 4 des Fernwanderwegs Eifelsteig, unser Rückweg entlang der Urttalsperre nach Einruhr.
 
Wandererschatten auf der Dreiborner Hochfläche Geburtstagskind am Obersee bei Eirnruhr Nach einstündiger Anreise über 83 km erreichen wir Einruhr um 9:00 Uhr bei frischen 0 Grad. Ab Einruhr steigt der Weg über 4 km zur Dreiborner Hochfläche an, sodass uns schnell warm wird. Nach dem 2. Weltkrieg war die Hochfläche von 1946 bis 31.12.2005 zunächst als britischer und ab 1950 als belgischer Truppenübungsplatz für die Öffentlichkeit und für Bewirtschaftungen gesperrt. Da sich die Natur in dieser Region relativ ungestört ausbreiten konnte, bildet das Gebiet den Kern das Nationalparks Eifel.

Motiv auf der Dreiborner Hochfläche Auf Offenlandflächen der Hochebene dominiert Ginster, der sich im Mai zur Blütezeit in Eifelgold verwandelt. Der Wanderweg passiert auf einer ehemaligen Panzerstraße einige Bunkerruinen, bis wir nach 1:10 Std. die Wüstung Wollseifen mit einem Rastplatz erreichen, den wir für unsere erste Pause nutzen. 1946 mussten ca. 500 Einwohner das Dorf Wollseifen innerhalb von 3 Wochen für die Einrichtung eines britischen Truppenübungsplatzes dauerhaft verlassen. Ersatzwohnraum stand in der Nachkriegszeit nicht zur Verfügung. Betroffene Bewohner stritten über viele Jahre gerichtlich erfolglos um Entschädigungsleistungen. 
 
 
 
 
Wüstung Wollseifen auf der Dreiborner Hochfläche Wohnhäuser wurden für Schießübungen sowie Training des Häuserkampfs genutzt und später bis auf die Kirche St. Rochus, das ehemalige Schulgebäude und eine Kapelle abgetragen.1950 übergaben Briten den Truppenübungsplatz an die belgische Armee, die Kulissenhäuser für Übungen des Häuserkampfs errichtete und ab 1954 Wollseifen zweimal wöchentlich vom 23 km entfernten belgischen Truppenübungsplatz Elsenborn mit Artillerie beschoss. Zum 1.01.2006 gab die belgische Armee den Truppenübungsplatz Wollseifen auf. Seit dieser Zeit gehört das Gelände dem Nationalparkforstamt Eifel.


 
 
Von Wollseifen führt der Weg durch das Tal des Neffgesbach zur ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang. Den Gebäudekomplex errichteten Nationalsozialisten auf dem Berg Erpenscheid als Kaderschmiede für Führungsnachwuchs. Nach dem 2. Weltkrieg gehörte die Ordensburg zum Truppenübungsplatz. Seit dem 1.01.2006 ist die Anlage als Vogelsang IP öffentlich zugänglich und beherbergt u.a. neben dem Nationalparkzentrum Eifel ein Observatorium des zertifizierten Sternenparks Eifel, dessen Entwicklung und Betrieb unser Freund Harald mit seiner Astronomiewerkstatt maßgeblich verantwortet. Wegen der COVID-19-Pandemie sind öffentliche Einrichtungen geschlossen und Veranstaltungen abgesagt. Daher verzichten wir auf einen Rundgang im Komplex und steigen sogleich zum Urfttal ab.


Geburtstagskind auf Victor-Neels-Brücke über den Urftsee Urftsee mit Schatten von Geburtstagswanderen auf der Victro-Neels-Brücke Vor fast 2000 Jahren leitete ein römisches Bauwerk Wasser der Urft von Nettersheim nach Colonia Agrippina (Köln) über ca. 100 km (römische Wasserleitung bei Urft). Spuren dieser Geschichte folgt der Römerkanal Wanderweg in der Gegenwart. Seit Beginn des 20. Jh. staut eine Talsperre die Urft. Zum Obersee abfließendes Wasser wird für Stromerzeugung genutzt. Die Talsperre überqueren wir via Victor-Neels-Brücke, die seit 2009 die Talsperre als Personen-Hängebrücke überspannt.

Ordensburg Vogelsang Urftsee und Urftstaumauer Unser Rückweg schlängelt sich über fast 5 km an der Westflanke des Höhenzugs Kermeter entlang der Urftalsperre zur mächtigen Urftstaumauer. Von der Ostseite des Stausees blicken wir zur im Schatten liegenden Ordensburg Vogelsang. Die Staumauer erblicken wir aufgrund der vielen Windungen des Stausees erst kurz vor der Ankunft.
 
 
 
Rast auf der Urftstaumauer Rast auf der Urftstaumauer Nach 3:20 Std. Gehzeit ist eine weitere Rast fällig. Gastronomie wird aktuell auf der breiten Staumauer nicht angeboten, aber die zahlreichen Tische und Bänke der gastronomischen Einrichtung sind zugänglich. Für unsere Pause wählen wir einen sonnigen Aussichtsplatz, an dem es uns in der Winterbekleidung fast schon zu warm wird.
 
 
 
Urftstaumauer und Obersee Urftstaumauer und Urftsee Via Staumauer kehren wir auf die Westseite zurück und folgen weitere 5 km dem Eifelsteig, bis sich nach 4:40 Std. Gehzeit (5:25 Std. brutto) der Kreis unserer 19,2 km-Wanderrunde in Einruhr schließt. Am Abend erwartet uns das Menü Un Rendez-Vous Américain, das uns das Restaurant Le Moissonnier gestern ins Haus geliefert hat. Vorher werden wir sicher noch ein wenig Augenpflege benötigen. - Fotoserie: Geburtstags-Dinner Un Rendez-Vous Américain
 
Information zum Restaurant Le Moissonnier
Informationen zum Take Away Le Moissonnier

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