


Den heutigen Geburtstag feiern wir aufgrund des von der COVID-19-Pandemie erzwungenen Lockdowns mit einer Wanderung über 20,3 km im Königsforst (1997 zum Naturschutzgebiet erklärt), die zugleich unsere diesjähriger Wandersaison bei sonnigem Wetter und frühlingshaften Temperaturen eröffnet. Aus Protest gegen die absurde Situation nutzen wir für einige Fotos Requisiten unserer vor einem Jahr wegen der Pandemie ausgefallenen Bärbelchen-Hänneschen-Geburtagstagsfeier. Die Strecke ist uns gut vertraut, weil wir sie über ca. 20 Jahre regelmäßig an Wochenenden im Freundeskreis gelaufen sind. Für unser Freunde war das Training meistens nach einer Runde beendet. Nach der locker gelaufenen 1. Runde begann für uns das 'richtige Training' mit einer 2. Runde im schärferen Tempo, die Fitness für Marathon- und Ultraläufe verschaffte. Vor anspruchsvollen Ultraläufen war eine 3. Runde fällig. - Fotoserie der Wanderung
Kurz hinter dem legendären Rennradfahrer-Treffpunkt Schmitzebud startet die Wanderung ab dem Parkplatz Forstbacher Straße. Über ca. 5 km folgen wir dem mit einigen Rampen ansteigenden Steinbruchsweg in West-Ost-Richtung und queren mehrere in Nord-Süd-Richtung verlaufende Hauptwege.
- Nach 500 m überqueren wir den Schiefer Hauweg und halten uns an der nachfolgenden Weggabelung links.
- 1,5 km weiter queren wir den Rennweg und anschließend im Abstand von jeweils ca. 500 m den Wolfsweg und den Pionier-Hüttenweg, dessen Bezeichnung auf den historischen Erzabbau im Königsforst verweist (Grube Galilei).
- 4 km nach dem Start queren wir die Alte Bahntrasse der 1961 stillgelegten Sülztalbahn, die ehemals zwischen Köln-Mülheim und Lindlar verkehrte.
- Am Ende des Steinbruchswegs treffen wir auf den Ortsrand von Forsbach. Der Weg schlängelt sich nun ca. 600 m an einem Zaun entlang zum Parkplatz an der Bensberger Straße, die wir überqueren.
Auf der Ostseite der Bensberger Straße folgen wir dem Tütbergweg. Nach 1,4 km und einigen kräftigen Anstiegen passieren wir die 1929 vom Privatbankier Carl Theodor Deichmann (1866 - 1933) als Jagdhaus errichtete Villa Tütberg. 1931 ging die Bank in Konkurs (Deichmannhaus). Freya von Moltke (1911 - 2010) war eine Tochter des Bankiers und seiner Frau Ada. Freya heiratete 1931 Helmuth James Graf von Moltke und gründete mit ihm eine Widerstandsgruppe gegen Hitlers Regime. Nach einem verunglückten Attentat wurde Graf von Moltke 1945 hingerichtet. Freya konnte mit den beiden Söhnen flüchten. Freyas Bruder Hans (1907 - 2004) war ebenfalls Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Nach dem 2. Weltkrieg war er über fehlende Bereitschaft der meisten Deutschen zur Auseinandersetzung mit Verbrechen des Nationalsozialismus tief enttäuscht und siedelte 1948 nach Italien um, wo er in der Widerstandsbewegung vernetzt war. Die Grabstätte der Familie Deichmann befindet sich auf dem Kölner Melatenfriedhof.


620 m nach der Villa Tütberg erreichen wir unser erstes Zwischenziel, den Tütberg, mit 212 m die höchste Erhebung im Königsforst. Der topografisch höchste Punkt liegt ein wenig abseits der ausgewiesenen Marke. Die auf Profit ausgerichtete forstwirtschaftlicher Nutzung des Waldes begünstigt in der aktuellen Klimakrise Trockenstress und Borkenkäferbefall von Bäumen, sodass in den letzten Jahren rund um den Tütberg ein dramatisches Waldsterben einsetzte. Die meisten der abgestorbenen Bäume sind inzwischen entsorgt. Während der Baumfällarbeiten waren Wege kaum noch zu begehen. Dies zumindest ist weitgehend erledigt, aber der Tütberg hat jetzt eine 'hässliche Glatze', die er nicht schnell verlieren wird. Der Kahlschlag ist kein Endzustand, einen aufgeforsteten Wald werden wir jedoch auf dem Tütberg nicht mehr erleben.



Kurz nach dem Aussichtspunkt treffen wir auf die Brüderstraße, eine mittelalterliche Höhenstraße zwischen Köln und Siegen. Pilgerwege des Elisabethpfads und des Jakobsweg zwischen Köln und Marburg nutzen die Brüderstraße, deren Namensherkunft das Dunkel von Historie verbirgt. Ab dem Aussichtspunkt erreichen wir mit einem knackigen Anstieg nach ca. 1 km die Sturmberghütte an der Brüderstraße. 10 km von ca. 20,3 km sind in 2:10 Std. absolviert. Eine Rast mit Picknick kommt zur richtigen Zeit. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ehrt ein Gedenkstein den Forstwart Ferdinand Schwamborn (1914 - 1963). Die Bankiersfamilie Deichmann, der große Teile des Gebietes am Tütberg gehörten, widmete dem für sie tätigen Forstwart den Gedenkstein.

Ab dem Monte Troodelöh legen wir weitere 2,2 km auf dem Wolfsweg zurück. An der Kreuzung Wolfsweg-Steinbruchsweg holen wir ein Motto-Foto nach (s.o.). Ab der Kreuzung führt der Weg bergab zur Wassertretstelle am Giesbach, an der wir auf den Rath-Forsbacher Weg in westlicher Richtung abzweigen. 2,7 km weiter endet unsere Runde nach 4:05 Std. Gehzeit (5 Std. brutto) am Startpunkt. Wir sind uns einig, dass wir heute bei perfektem Wetter eine großartige Runde gegangen sind. Am kommenden Sonntag setzen wir unsere Geburtstags-Wanderserie in der Eifel fort. - Post: Geburtstagswanderung im Nationalpark Eifel
An Geburtstagen besuchen wir üblicherweise ein gutes Restaurant. Geht natürlich im Moment nicht. Immerhin bieten erfreulicherweise einige gute Restaurants Take-Away-Gerichte an, von denen wir bereits mehrmals profitieren konnten. Heute lassen wir uns zu unserer Zufriedenheit vom Gasthaus Scherz mit österreichische Küche verköstigen: Tafelspitz sowie roh marinierter Faröer-Lachs, jeweils mit Beilagen.
- Fotoserie: Abendprogramm
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