


Im Hinblick auf die Organisation der Verpflegungsstellen empfiehlt der Veranstalter, zwischen 17:00 und 18:00 Uhr in die 2. Runde über 24 km zu starten. Mittlerweile drohen dunkle Wolken mit neuem Ungemach. Um 16:30 Uhr brechen wir auf, weil wir die Wetterentwicklung nicht abwarten wollen und die Runde im Tageslicht beenden möchten.
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Unsere Wünsche werden nicht erhört. Kaum haben wir den Forellenhof verlassen, als Schleusentore sich zu öffnen scheinen, um Wassermassen von oben auf uns ergießen. Spontan fühlen wir uns an etliche Schottlandreisen erinnert, auf denen wir derartige Wetter oft erlebt haben. Am nächsten Verpflegungspunkt bei Kilometer 8 an der Ruine Schmidtburg gießt es noch immer wie aus Kübeln. Da vor Ort keine Unterstellmöglichkeiten existieren, greifen wir nur eine Flasche Apfelschorle und setzen unseren Weg fort. Die nächsten ca. 7 km (im Roadbook als "tolles Geläuf" beschrieben) sind kein Wanderweg, sondern eine pausenlose Abfolge großer und kleiner Schlammlöcher, die als Wanderweg markiert sind. Schwere Forstfahrzeuge haben ganze Arbeit geleistet. Um nicht im Schlamm zu versinken, müssen wir mitunter Bypässe im Wald suchen. Wir beginnen, die Doppeldeutigkeit des "tollen Geläufs" zu verstehen. Fotos sind jetzt nicht mehr bzw. wären nur noch mit Unterwasserkamera möglich.

Über die Standardverpflegung hinaus bietet der Sportverein ein breites Verpflegungsprogramm gegen Bezahlung. Uns reicht Apfelschorle. Während mehrere Blasen an Füßen versorgt werden, könnten uns vielleicht rockige Rhythmen aufmuntern. Stattdessen versuchen drei Alphornbläser einzuschläfern.




Fazit
Von der Idee zur Neuauflage im nächsten Jahr haben wir uns verabschiedet. Das Konzept der Routenorganisation gefällt uns nicht. Das Wetter und seine Auswirkungen liegen selbstverständlich nicht in der Verantwortung der Ausrichter. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die Auswahl der Strecken verantworten die Veranstalter. Wetter- und schlammanfällige Strecken durch dunkle Wälder als 2. und 3. Runde anzusetzen, halten wir für keine gute Idee und betrachten sie als schlechte Werbung für die Region. Persönlich würden wir außerdem einen Start am Abend bevorzugen, wie er seit 58 Jahren bei den 100 km von Biel praktiziert wird.
Unser Fazit ist persönlicher Art und beansprucht keine Allgemeingültigkeit. Bei allen Einwänden können wir die bei vielen Teilnehmern verbreitete Begeisterung für das Event durchaus nachvollziehen. Die Veranstaltung ist nicht nur liebevoll organisiert, die Organisation grenzt an Perfektion. Sponsoren unterstützen die Veranstaltung großzügig und ermöglichen ein kleines Startgeld. Dass Teilnehmer nicht nur nehmen, sondern mit einer Spende zugunsten von Kinderhilfsorganisationen auch geben, ist mehr als fair.
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