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Strontian River im Ariundle Oakwood NNR |
Die selbst für schottische Verhältnisse nur dünn besiedelte Halbinsel
'Ardnamurchan' bietet wenig wirtschaftlich nutzbare Flächen und wirkt daher noch relativ naturnah i. S. von unkultiviert. Eine Besonderheit bildet in dieser eindrucksvollen Landschaft bei der Ortschaft Strontian der relativ kleine 'Ariundle Oakwood'.
Einst bestand entlang der Atlantikküste von Spanien bis nach Norwegen ein Streifen mit Eichenwäldern. Der 'Ariundle Oakwood' ist ein überlebendes Fragment einheimischer Urwälder. Dieses an früheste Formen der Vegetation erinnernde Biotop ist unter Naturschutz gestellt und als 'National Nature Reserve' ausgewiesen. Mit der Besonderheit dieser Landschaft möchten wir uns bekannt machen. Als attraktiv erscheint uns zusätzlich die Fortsetzung des Trails zu historischen Minen in den Highlands.
Link: Diashow der Fotoserie
Link: Webeite NNR Scotland - Ariundle Oakwood (englisch) Link: Webseite Schottlandportal - Ariundle NNR (deutsch)
'Strontian' (engl.) (gälische
'Sròn an t-Sìtheinn', deutsch
'Nase der Elfen') am
'Loch Sunart' ist kein attraktiver Ort, er taucht aber in einigen bemerkenswerten Fußnoten der Geschichte auf.
'Strontian' (engl.) ist Namengeber für das chemische Element 'Strontium', das der
schottische Gelehrte Adair Crawford 1790 entdeckte. Die Fundstelle liegt
an den Hängen des 847 Meter hohen Berges
'Beinn Resipol' (engl.), auf den wir
von unserer Unterkunft blicken. Die Straße, auf der wir von unserem Wohnort nach
'Strontian' (engl.) gelangen, entstand 1820 unter der Leitung des schottischen Architekten
'Thomas Telford', auf dessen Spuren wir während unserer Schottlandreise mehrmals treffen.
'Strontian' (engl.) entstand 1722 als Bergwerksort, um das Erz 'Galanit' abzubauen, aus dem Silber, Blei und Zink gewonnen wurde. Zum Höhepunkt der Bergbaus waren bis zu 600 Minenarbeiter tätig. Mit Erschöpfung dieser Erzvorkommen konzentrierte sich ab 1790 die Minenarbeit auf den Abbau von Blei, das für Munition in den Kriegen gegen Frankreich benötigt wurde. Dass in den Bleiminen vor allem französische Kriegsgefangene zum Einsatz kamen, ist vermutlich nicht als skurriler brittischer Humor zu deuten.
1902 wurden die letzten Bergwerke geschlossen, aber seit 1980 lebt der Ort z.T. wieder vom Bergbau. In der Gegend wird 'Baryt' (Bariumsulfat) abgebaut, das vor allem in der Tiefbohrtechnik als Zusatz für Bohrspülungen Verwendung findet. Daneben wird 'Baryt' u.a. für die Herstellung weißer Pigmente genutzt, z.B. für Fotopapier, als Bestandteil von Kontrastmitteln für Röntgenaufnahmen, als Zusatz von Kunststoffen und Dämmmatten in der Autombilindustrie, um die Schalldurchlässigkeit zu vermindern sowie als Zusatz von Beton, wenn dessen Strahlendurchlässigkeit reduziert werden soll.
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Schottische Hochlandrinder versperren unseren Weg |
Unser Wanderziel ist in dieser einsamen Gegend nicht einfach zu finden. Aufgrund
missverständlicher Hinweise lassen wir uns zunächst auf einen Weg
locken, den Hochlandrinder mit Kälbern kampfbereit sperren. Diesem
Konflikt können wir ausweichen und müssen zugleich erkennen, dass wir auf
diesem Weg nicht zum Ziel kommen. Inzwischen setzt Regen ein, der nicht wie ein kurzer Schauer auftritt. Nach fast 1,5 Stunden Irrweg in mehr oder weniger starkem Regen lassen wir uns nicht abschrecken und setzten unsere Suche nach dem Trailhead letztlich erfolgreich fort.
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Zugang zum Ariundle Oakwood NNR |
Bei Ankunft am 'Ariundle Oakwood National Nature Reserve' stellen wir dankbar fest, dass der Regen eine Pause eingelegt hat. Immerhin liegt bis zu den 'Strontian Mines' ein Weg mit 1,5 Stunden Gehzeit vor uns, den wir auch wieder zurückgehen müssen.
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Übersicht des Ariundle NNR |
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Strontian River im Ariundle Oakwood NNR |
Im Nature Reserve bietet sich ein als 'Nature Trail' ausgewiesener Weg an, dem wir längs des malerischen 'Strontian River' auf einem leicht erhöhten Damm bis zu einer Brücke folgen. Der als 'River' bezeichnete Wasserlauf ist für uns eher ein flacher Bach, der in vielen Windungen seinen Weg durch das moorige Gelände sucht.
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Motiv im Ariundle Oakwood NNR |
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Steg des Nature Trails im Ariundle NNR |
Nach Überquerung der Brücke bewahrt uns ein langer Steg vor dem Einsinken im Moor der Flußaue. Am Ende des Stegs erreichen wir das Kerngebiet des 'Ariundle Oakwood NNR'. Neben Farnen dominieren Flechten und Moose, die Steine und Stümpfe abgestorbener Bäume überzogen haben.
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Motiv im Ariundle Oakwood NNR |
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Motiv im Ariundle Oakwood NN |
Als botanische Laien können wir uns von der Vielfalt dieser urwüchsigen und für uns sehr fremden Lebensformen nur faszinieren lassen, ohne dass wir sie einordnen oder verstehen würden.
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Brücke zum Minengebiet |
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Motiv im Ariundle NNR |
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Motiv im Ariundle NNR |
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Fee Donald Mine |
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Strontian River zwischen Ariundle NNR und Minenfeld |
Am Ende unseres Weges durch das Nature Reserve überwindet eine morsche hölzerne Brücke eine kleine Schlucht. Wir verlassen den 'Ariundle Oakwood' und wandern nun in Richtung des
'Beinn Resipol' (engl.) zu den historischen Minen. Unter uns bahnt sich im Tal der 'Strontian River' seinen Weg in Richtung
'Loch Sunart'.
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Fee Donald Mine |
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Übersicht der Minen bei Strontian |
Zunächst entdecken wir eine Halde mit Abraummaterial einer Mine. Dann erkennen wir auch den Stolleneingang zur 'Fee Donald Mine'.
Weiter als bis zur 'Fee Donald Mine' kommen wir heute nicht.
Inzwischen setzt nämlich starker Regen ein vom Typ 'schottisch', er scheint von allen Seiten gleichzeitig zu kommen. Mit dem Regen zieht
Sturm auf, bei dem wir uns kaum noch auf den Beinen halten können. Wir treten den Rückweg an.
Link: Webseite über Strontian, lokale Mineralienvorkommen und Minen.
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Loch Sunart zwischen Strontian und Salen |
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Loch Sunart zwischen Strontian und Salen |
Glücklicherweise und wie so oft in Schottland zieht der Regenguss bald weiter. Wolkenlücken tun sich auf und auf der Rückfahrt präsentieren sich am
'Loch Sunart' bereits wieder interessante Fotomotive.
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