Dienstag, 17. Januar 2012

Auf der Klosterroute um Monschau

Wanderstrecke der Klosterroute
Altstadt Monschau mit Ruine Haller im Hintergrund














Die stabile Schönwetterlage zieht uns zu einer Wanderung hinaus in die Natur. Wir nehmen uns die 'Klosterroute' vor, die in einer Schleife von etwas mehr als 21 km in das Gebiet des 'Rurvenn' südwestlich von Monschau führt. Etwa 1/3 der Route ist mit Abschnitten der 2. und 3. Etappe des Fernwanderwegs 'Eifelsteig' identisch, weshalb die 'Klosterroute' als 'Partnerweg' des 'Eifelsteigs' gilt. Andere Teile der Route sind uns noch vom anspruchsvollen Monschau-Marathon in Erinnerung, den wir außerordentlich geschätzt haben. Marathon war gestern. Heute wollen wir wandern, was natürlich mit einem Marathonlauf nicht vergleichbar ist und auch nur halb so viel Vergnügen bringt, aber immer noch genug, um auch das Wandern in dieser schönen Natur in außergewöhnlicher Ruhe zu schätzen. Außer uns scheinen heute keine weiteren Wanderer unterwegs zu sein.
Link zum interaktiven Tourenplaner


Start und Ziel unserer Runde ist die alte Ortschaft Monschau, deren erste urkundliche Erwähnung für das Jahr 1198 nachgewiesen ist. Die Stadt liegt zwischen den Berghängen des Naturparks Hohes Venn-Eifel in der Rureifel, die ihren Namen von dem Fluss Rur trägt. In der Abgeschiedenheit dieser Landschaft scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Auf dem Hang gegenüber der Burganlage, die wir auf dem Rückweg besuchen, befindet sich mit dem 'Haller' die Ruine einer weiteren ehemaligen Befestigung. Informationen über deren Bedeutung sind verloren gegangen.







Ab dem 17. Jahrhundert profitiert Monschau vom dreißigjährigen Krieg. Protestantische Tuchmacher flüchten auf der Suche nach Religionsfreiheit aus Aachen in die vom Krieg unbehelligte Ortschaft Monschau und begründen dort eine Textilindustrie. Mit seinen feinen Tuchen erlebt Monschau im 18. Jahrhundert eine Blütezeit. 
Mit 300 denkmalgeschützten Gebäuden und viel altem Fachwerk lebt Monschau heute vor allem vom Tourismus. Vom Frühjahr bis zum Herbst schrecken uns die Touristenströme im Ort von einem Besuch ab. Im Winter ist der Ort eher verschlafen. Nur die Infrastruktureinrichtungen verweisen auf den Tourismus.






In einem knackigen, kurzen Anstieg gelangen wir auf den Hang oberhalb des Perlenbaches. Der Weg liegt meistens im Schatten und ist mitunter vereist, was aber keine besonderen Schwierigkeiten bereitet. Die Quelle interessiert uns heute nicht als Trinkwasseroption, sondern wegen der Eisblumen, die sich dort gebildet haben.













Oberhalb der Perlenbachtalsperre laden komfortable Bänke zu einer Pause ein. Wir haben zwar keinen Pausenbedarf, aber Posing für ein Foto muß natürlich sein.
Nach dem Perlenbachtal verpassen wir eine Abzweigung und landen in der Ortschaft Kalterherberg, an die wir uns wegen des Monschau-Marathons erinnern. Ca. 30 km hatten wir hier in den immer schwerer werdenden Beinen. Innerhalb des Ortes gab es regelmäßig einige Verpflegungsstellen, die Einwohner privat betrieben haben, um die Läufer bei meistens sommerlichen Bedingungen zu unterstützen. Der Marathon wird nämlich im Monat August veranstaltet.






Unser Irrweg ist wahrscheinlch weder Umweg, noch Abkürzung und zudem hinter der Ortschaft Kalterherberg ausgesprochen schön, so dass wir unseren Fehler nicht bedauern. Die Rur mäandert als Bach durch eine Moorlandschaft, die oft an die Highlands in Schottland erinnert. Bald werden wir auch wieder auf den Weg der Klosterroute treffen.









Inzwischen befinden wir uns wieder auf der ausgewiesenen Wanderroute, an der die Norbertuskapelle liegt. Die Kapelle wurde im vorigen Jahrhundert erbaut und erinnert an den Heiligen Norbert von Xanten, Gründer des Prämonstratenserordens, zu dem auch das ehemalige Kloster Reichenstein gehörte.










Zum Kloster, das nur etwa 1 km hinter der Norbertuskapelle liegt und Namenspate für diese Route ist, kommen wir heute nicht, weil Umleitungshinweise eine alternative Wegführung empfehlen. Die Gründe werden nicht genannt, und wir wollen sie auch nicht untersuchen, sondern folgen der Empfehlung.










Aufgrund der mitunter schattigen Wegführung treffen wir immer wieder auf faszinierende Eiskunst, die Gabriel, unser Guide im 'Petrofied Forest' in Namibia vermutlich mit 'all made by nature' kommentieren würde.











Auf dem Rückweg nach Monschau können wir uns einige Kilometer vor dem Ziel zwischen der bequemen Variante im Rurtal und dem Originalweg über Felsen der Ehrensteinslay entscheiden. Wir wählen den Aufstieg über den teilweise vereisten Felsenweg, auf dessen Höhe erst einmal die Schuhe von überflüssigem und störenden Inhalt befreit werden müssen.









Die Aussichtsplattform der Ehrensteinslay ist zwar mit einem Geländer gesichert, bietet aber trotzdem einen beeindruckenden Blick über die Eifelhöhen und in das Rurtal.
Bis Monschau sind von hier nur noch 2-3 km zu gehen.











Unser Rückweg führt über die Höhe, auf der westlich der Ortschaft die Burg Monschau liegt. Ihre wechselvolle Geschichte lässt sich bis in das frühe 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Im 19. Jahrhundert verfiel die Burg zur Ruine. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Burg zu einer Jugendherberge ausgebaut, die auch noch heute in der Burg beheimatet ist. Im Sommer ist die Burg ein Veranstaltungsort für Konzerte und Opern. Von der Burg bieten sich schöne Ausblicke auf die Ortschaft Monschau.



























































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