Samstag, 9. November 2013

Rotweinwanderweg von Altenahr nach Dernau

Blick vom Rotweinwanderweg auf das Ahrtal
Edelreife Rotweintrauben
Der Rotweinwanderweg bietet auf der Nordseite des Ahrtals attraktive Ausblicke auf das kleine Rotweingebiet an der Ahr. Überwiegend wird Spätburgunder angebaut und zu Rotweinen veredelt, die in der Vergangenheit einen zweifelhaften Ruf genossen. Seitdem die Weinqualität kontinuierlich wächst, zählen Ahrweine in guten Jahren zu deutschen Spitzenprodukten, die jedoch auch ihren Preis haben.
Die Attraktivität dieses Wanderweges durch Steillagen an der Ahr hat auch ihre Kehrseiten. Bei schönem Wetter herrscht auf dem Weg viel Betrieb, und zur Zeit der Weinlese kann er geradezu unerträglich überlaufen sein. Die Integration des Rotweinwanderweges als Etappe des Ahrsteigs dürfte zusätzliche Besucher anziehen. Heute stellt sich dieses Problem nicht. Wir sind nahezu alleine unterwegs. Lediglich ein älterer Herr kommt uns auf der Wanderung entgegen und vermerkt zu unserer gemeinsamen Zufriedenheit, dass wir die ersten Wanderer seien, die er heute treffe. Diashow der Fotoserie 


Start auf dem Rotweinwanderweg bei Altenahr
Das Auto parken wir am Bahnhof von Altenahr hinter dem Hotel Lang, ein Epizentrum rustikaler Bustouristik im Stil der Nachkriegszeit, in dem von April bis Oktober nahezu täglich und von November bis März an Wochenenden ab 16:00 Uhr Livemusik mit Tanz angeboten wird. 
Insgesamt scheint in Altenahr die Zeit stehen geblieben zu sein, stellen wir auf dem Weg durch den Ort fest. Auch das Gebäude der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr auf der Tunnelstraße wirkt äußerlich nicht sehr einladend. Hinter der Fassade befindet sich jedoch eine Zweigstelle der ältesten und zugleich einer der besten Winzergenossenschaften Deutschlands. Da wir nicht zum Verkosten, sondern zum Wandern angereist sind, werfen wir nur einen kurzen Blick in die WG, ehe wir den kräftigen Anstieg zu den Weinbergen am nördlichen Hang des Ahrtals in Angriff nehmen.




Burgruine Are, Teufelsloch und Engelsley bei Altenahr
Mit Erreichen des Wanderweges in den Weinbergen erwartet uns der erste von etlichen weiteren Aussichtspunkten. Über die Weinberge hinweg blicken wir auf die Ruine der Burg Are (erbaut um 1100). Auf der gegenüberliegenden Ahrseite steigen die Felsen 'Teufelsloch' und 'Engelsley' auf, die uns von einer Wanderung im Frühjahr diesen Jahres bekannt sind: Post der Wanderung vom 18. April 2013











Mayschoß, Deutzerhof und Ruine Saffenburg im Ahrtal
Der Wanderweg, dem wir nach Osten in Richtung des Weindorfes Mayschoß folgen, ist vorerst nur wenig profiliert. Mit den herbstlichen Verfärbungen des Weinlaubs heben sich die einzelnen Weinbergparzellen deutlich voneinander ab und wirken aus der Ferne wie ein bunter Flickenteppich.
Am westlichen Rand von Mayschoß blicken wir auf das Weingut Deutzerhof, das nicht nur als Spitzenbetrieb der Region gilt, sondern auch zu den 100 besten Weingütern Deutschlands gezählt wird. Südlich von Mayschoß sind auf einem Hügel Ruinen der ehemaligen Saffenburg (11. Jahrhundert) zu erkennen.








Weinberge bei Meyschoß
Nord-östlich von Mayschoß durchwandern wir im Bereich des Weindorfes Rech die Weinberge des Rotweingutes Jean Stodden, das Kenner als eines der besten deutschen Rotweingüter einordnen.













Dernau im Ahrtal
Im inzwischen breiteren Ahrtal erkennen wir bereits das Weindorf Dernau, Ziel unserer heutigen Wanderetappe. In Dernau ist ein weiterer Spitzenbetrieb des Ahrweinbaus beheimatet, das Weingut Meyer-Näkel. Der Winzer Werner Meyer-Näkel gilt als Pionier deutscher Qualitätsrotweine und genießt über Deutschland hinaus hohe Reputation. Die besten Produkte des Weingutes sind alljährlich unter den deutschen Top-Rotweinen gelistet. Ein kurzes Porträt des Winzers und seiner Entwicklungsgeschichte bietet das Portal Belvini. Hier erfahren wir auch, dass Werner Meyer-Näkel ehemals ein Zehnkämpfer war, was uns sogleich an den Südtiroler Weinbauer des Marinushofs erinnert, ein ehemaliger Zehnkämpfer im Tal der Äpfel.
  






Gutsschänke Meyer-Näkel in Dernau (Aufnahme 4/2013)
Abschluss unserer Wanderung bildet eine Einkehr in der Dernauer Gutsschänke Meyer-Näkel, die wir möglichst bei keiner Ahrwanderung versäumen. Um einen Platz müssen wir in diesem äußerst beliebten Winzerhof heute nicht kämpfen. Rustikale Gerichte wie 'Blutwurst-Kartoffel-Pfanne mit Frühlingszwiebeln und Eifeler Senf' lassen sich nicht ignorieren. Ein Glas Rotwein-Cuvée 'Us de la Meng' (Spätburgunder, Dornfelder und Frühburgunder) ist ein idealer Begleiter.
Die Ahrtalbahn bringt uns nach Altenahr zurück. Das Hotel Lang, bei dem unser Auto parkt, bietet bei Verzehr im Wert von mindestens 5 € die Verrechnung der Parkplatzgebühr über 5 € an. Obwohl heute keine Tanzveranstaltung stattfindet, lockt uns das Angebot in die im Stil der 60er Jahre eingerichteten Innenräume. Eine stilistisch passgenaue Bestellung von "2 x Strammer Max" am Nachbartisch verlockt uns nicht zur Nachahmung. Wir lassen uns vor der Rückfahrt Kaffee bzw. Kakao in überzeugender Qualität servieren.


Nachtrag

Freund und Wanderpartner Harald hat freundlicherweise seine Fotos vom Tag für diesen Post zur Verfügung gestellt. Danke, Harald! Harald ist nicht nur ein großzügiger und sympathischer Mensch, sondern auch ein äußerst engagierter Zeitgenosse auf dem Weg vom Hobby-Astronomen zum professionellen 'Dark-Sky-Experten', was inzwischen sogar der Boulevardzeitung 'Kölner Express' bekannt ist, die Harald unlängst zum 'Sternen-Krieger von Köln' ernannte. Haralds informative Webseite Sterne ohne Grenzen zeigt u.a. ein großartiges Video einer natürlichen Nacht am Gülper See im Naturpark Westhavelland, Brandenburg. Die wunderschönen Aufnahmen beeindrucken auch Nicht-Experten, und die Informationen der Webseite informieren u.a. profund über die Problematik der 'Lichtverschmutzung'. Den Naturpark Westhavelland bei Gülpe erklären Fachleute zur dunkelsten Region Deutschands und zu einem der besten Sternen-Beoabachtungplätze Europas.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen