Sonntag, 25. Dezember 2011

Wanderung über die Granitz im Biosphärenreservat Südost-Rügen

Ziegensteine bei Lancken Granitz
Dank guter Funktionskleidung schreckt uns das Schmuddelwetter nicht von einer Wanderung ab. Das Auto nutzen wir heute nicht. Unser Standort Binz grenzt nämlich unmittelbar an dem bewaldeten Höhenrücken der Granitz, den wir durchqueren wollen, um auf einer etwas größeren Runde das Umfeld von Binz kennenzulernen. Auch heute stoßen wir auf einige intime 'Juwelen' dieser Landschaft, die sich nur Fußgängern erschließen.
Die höchste Erhebung der Granitz ist mit 107 m der 'Tempelberg', auf dem Fürst Wilhelm Malte I. zu Putbus im 19. Jahrhundert das Jagdschloss Granitz errichten ließ. Das Schloß haben wir vor einem Jahr besucht. Heute liegt es im Nebel und hält uns nicht weiter auf. Wir suchen nämlich die 'Ziegensteine', ein jungsteinzeitiches Großsteingrab, das sich im Unterschied zu den anderen Großsteingräbern bei Lancken Granitz bisher zäh vor uns verborgen hält.




Dorfkirche von Lancken Granitz
Dorfkern von Lancken Granitz
















Auf dem Weg zu den 'Ziegensteinen' durchqueren wir die kleine Ortschaft Lancken Granitz, die wir bisher nur von der Durchfahrt mit dem Auto kennen und uns eher nichtssagend vorkam. Auf dem Fußweg präsentiert sich ein gepflegter alter Ortskern. Im Ortszentrum befindet sich die im 15. Jahrhundert erbaute Kirche, ein Denkmal europäischer Backsteingotik.

Ziegensteine bei Lancken Granitz
Mit einiger Mühe finden wir endlich etwas tiefer im Wald die Ziegensteine. Das in Ost-West Richtung ausgerichtete 'Hünenbett' hat eine Länge von ca. 30 m. Am östlichen Ende befindet sich die Grabkammer vom Typ 'Großdolmen' mit zwei mehr als 2 m hohen 'Wächtersteinen'. Einer der Steine weist kreuzförmig angeordnete Rillen auf. Zu einer nicht mehr nachvollziehbaren Zeit soll damit begonnen worden sein, den Stein zu spalten, um Baumaterial zu gewinnen. Wie viele anderer Großsteingräber auf Rügen, wäre auch dieses heute kaum noch vorhanden, wenn die Absicht zu Ende gebracht worden wäre.








alter Hof in Preetz
Auf dem Weg nach Seedorf gehen wir durch die hübsche kleine Ortschaft Preetz mit einigen ansehnlich restaurierten alten Höfen. Hinweise lassen darauf schließen, dass Preetz heute nur noch von Tourismus lebt. Im Moment wirkt jedoch das Dorf wie ausgestorben.













Moorlandschaft bei Preetz
Die Moorlandschaft bei Preetz erinnert uns immer wieder an das Rannoch Moor in den zentralen schottischen Highlands. Das Wetter passt ebenfalls zur schottischen Landschaft.














Großsteingrab 'Goldbusch' bei Altensien
Zwischen Moritzdorf und Altensien treffen wir überraschend auf eine weitere prähistorische Grabanlage vom Typ eines Großdolmen. Gemäß Aufzeichnungen des frühen 19. Jh sind in diesem Gebiet 43 Großsteingräber verzeichnet. Heute ist diese als 'Goldbusch' bezeichnete Anlage die letzte erhaltene megalithische Grabanlage.












Selliner See bei Altensien
Bei Altensien blicken wir auf den von einem breiten Schilfgürtel umgebenen 'Selliner See', bei dem es sich um einen kleinen 'Bodden' handelt, der mit dem 'Greifswalder Bodden' bzw. der Ostsee verbunden ist.
Kurz vor Sellin biegen wir nach Norden in den Granitz ab und wandern durch das Naturschutzgebiet des Granitzer Waldes zurück nach Binz. Ca. 5 Stunden waren wir in wunderschönen Landschaften auf dieser sehr abwechslungsreichen Strecke unterwegs, die wir bei Gelegenheit unbedingt wiederholen möchten.  

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