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Blick vom Annaberg auf die Weinlandschaft |
'Pälzer' überlassen ihr Revier nicht den Touristen, sondern nutzen es selbst. Im Pfälzer Wald haben sich die lebenslustigen und genussfreudigen 'Pälzer' eine eindrucksvolle Wander-Infrastruktur erschaffen, die außerhalb der Pfalz fast eine Terra incognita ist. Mit interessierten Touristen teilen 'Pälzer' großzügig ihr Wanderparadies. Als ungeliebte Fremde haben wir uns nie gefühlt!
Einen kleinen Exkurs zur 'Pälzer Schbrooch' enthält der Post vom 5.11.2011 'Lebbe geht weiter! - Fröhlich Palz, Gott erhalts!' Link zum Post
Die Fotos des Posts sind ein Auszug des Webalbums "Pfälzer Herbst 2011 - Verweile doch! Du bist so schön!" Link zum Webalbum
Morgenstund hat Gold im Mund
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Weinbau bei Gleisweiler mit Teufelsberg und Annakapelle |
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Brunnen in Gleisweiler mit Becken aus dem Jahr 1521 |

Für Bella ist es der erste größere Belastungstest nach zwei Knieoperationen, weshalb wir vorsichtig bleiben und Abkürzungsoptionen offen halten. Wir starten unsere Wanderung bei der hübschen Weinortschaft Gleisweiler ('pälzisch Glääswoiler'), die mit etlichen Kultur- und Naturdenkmälern aufwarten kann. Auf dem Weg zum 'Teufelsberg' treffen wir am Ortsausgang auf einen mächtigen Kastanienbaum, dessen Alter auf 600-700 Jahre datiert wird und damit zu den ältesten Bäumen in der Pfalz zählt.
Bald ist auf dem Osthang des 'Teufelsberges' oberhalb der Ortschaft Burrweiler die Wallfahrtskapelle St. Anna erreicht. Die Kapelle wurde im 19. Jahrhundert erbaut und hatte bis dahin bereits mehrere Vorläufer. In vorchristlicher Zeit soll sich hier ein Heiligtum des germanischen Gottes Wotan (Odin) befunden haben. Auch wenn sich keine Spuren entdecken lassen, erscheint uns diese Deutung zumindest als plausibel, weil Heiligtümer bevorzugt an exponierten Orten zu finden sind und mit dem kulturellen Wandel nicht einfach verschwinden oder in Vergessenheit geraten, sondern mit neuen Heiligtümern der jeweils dominanten Kultur überbaut werden und in Sagen oder Mythen lebendig bleiben. Von Innen können wir die Kapelle nicht besichtigen, denn sie ist wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen.


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Motiv an der Wegspinne 'Dreimärker' |
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Motiv an der Wegspinne 'Dreimärker' |
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Rast an der Trifelsblick Hütte |
Der Blick auf die historisch bedeutende Reichsburg 'Trifels' und ihre ruinösen Schwesterburgen bleibt uns im noch nicht vollständig aufgelösten Morgennebel heute verwehrt.
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Rast an der Trifelsblick Hütte |
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Rast an der Trifelsblick Hütte |
Privatklinik Bad Gleisweiler
Auf dem Rückweg besuchen wir den öffentlich zugänglichen und kostenlos zu besichtigenden Park der Privatklinik bei Gleisweiler. Dieser grandiose Park des im 19. Jahrhundert errichteten Klinikums ist ein Juwel botanischer Parkarchitektur, das keinen Vergleich mit Brittischen Gärten scheuen muss. Als biologische Laien können wir viele Pflanzen und Bäume nicht einordnen, entdecken aber auch einige uns bekannte exotische Gewächse. Einige der mächtigen exotischen Bäume sind als Naturdenkmal ausgewiesen.
Link zur Webseite der Privatklinik Bad Gleisweiler


Am höchsten Punkt des Parks befindet sich ein als 'Sonnentempel' bezeichneter Pavillion. Auf dem Rasen vor dem Tempel stehen mehrere stachelige Bäume der Art 'Poncirus trifoliata' (Bitterorange), die jetzt noch viele Früchte tragen. Im Bereich der Steine unterhalb des Sonnentempels wachsen unterschiedliche Kakteenarten.
Vom Sonnentempel blicken wir nach Süden auf das tiefer liegende Klinikgelände mit seinen exotischen Baumriesen und nach Osten auf den Ort Gleisweiler und seinen Weinbauflächen.


Gleisweiler reloaded
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St. Stephanus in Gleisweiler |
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Hecke bei St. Stephanus |
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Blauglockenbaum vor der Gemeindeverwaltung |
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Künstlerhaus in Gleisweiler |

Herbstpräsentation bei Müller Catoir
Für den Nachmittag haben wir eine Einladung zur Verkostung der aktuellen Weine des renommierten Weingutes Müller Catoir angenommen. Seit 1744 und inzwischen in der 9. Generation ist dieses Flagship in Familienbesitz. Als deutsches Flagship-Weingut repräsentiert Müller Catoir schon lange beste deutsche Weißweinkultur in höchster Qualität, die weltweite Anerkennung findet.
Das repräsentative Gebäude des Weingutes ist um das Jahr 1600 im Barockstil erbaut worden und hat gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine neoklassizistische Fassade erhalten.
Oberhalb des Weingutes liegt ein als 'Haardter Schloß' bezeichnetes Herrenhaus, das der Industrielle, Commerzienrat August Ritter von Klemm, Mitbegründer der heutigen BASF, im 19. Jahrhundert als Wohnsitz errichten ließ. Aktuell wird das Gebäude von einem Hotelbetrieb genutzt.
Die Verkostung der aktuellen Weine ist in dem stimmungsvollen Rahmen perfekt und gleichzeitig völlig unkompliziert organisiert.
Die Weine des Gutes sind in 3 Linien eingeordnet:
- Als 'Basis' werden die sog. 'Gutsweine' bezeichnet, die zu Preisen von 6-7 € bereits hervorragend sind.
- 'Ortsweine' bzw. 'Klassiker' bilden die mittlere Linie, die in Deutschland bereits als herausragend einzuordnen ist, die mit 10 € / Flasche moderat bepreist ist.
- Spitzenprodukte sind die 'Lagenweine' bzw. 'Terroir'. In Anbetracht ihrer Qualität sind die Flaschenpreise von 16 € - 24 € vergleichsweise günstig.
Eine Verkostung gewinnt in Verbindung mit gutem Essen an Qualität, was hier natürlich berücksichtig ist. Verschiedene perfekt zubereitete Fingerfood-Gerichte, die ständig nachgelegt werden, ziehen selbst noch gesättigte Besucher an.
Als hochwertiges Kulturgut kann Wein bereits alleine glänzen. Im Ambiente dieses Rahmens und mit einer stilgerechten musikalischen Begleitung wird die Verkostung zu einem spannenden kulturellen Ereignis. Wie ließe sich die Erinnerung besser zumindest vorerst konservieren als mit einigen Weinen dieses Gutes, die wir gleich vor Ort einkaufen.
Vor der Rückfahrt nach Hayna schauen wir in der Nachmittagssonne vom Parkplatz des Weingutes auf einige von Müller Catoir bewirtschaftete Weinberge. Die Anbaufläche des Weingutes beträgt 21 Hektar, aus denen jährlich 130.000 bis 160.000 Flaschen Wein hervorgehen.
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