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Panoramafoto von Stefan Hermes (freigegeben unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation)
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Trittenheim an der Mosel |
Der jährliche Wandertag unserer Stammtischgruppe findet in diesem Jahr im Gebiet der Mittelmosel statt. Als Tagesprogramm haben wir uns für eine Wanderung auf dem "Römersteig" von Trittenheim nach Piesport entschieden. Von Piesport wollen wir mit dem Schiff nach Trittenheim zurückfahren, wo wir im Hotel "Krone Riesling" unmittelbar an der Moselpromenade logieren.
Bei der Abreise am Morgen regnet es noch leicht in Köln, aber die Wetterprognosen für Rheinland-Pfalz sind gut. Tatsächlich sind die Wanderbedingungen ideal, mit Sonnenschein bei moderaten Temperaturen und einem kühlenden leichten Wind. So haben wir uns das gewünscht, und offensichtlich waren wir alle so brav, dass sich unser Wunsch erfüllt.
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Hotel Krone Riesling |
Um 10:00 Uhr treffen wir in dem Weinort Trittenheim ein. Wir parken das Auto vor dem gebuchten Hotel "Krone Riesling" und starten sofort unsere Wanderung, die mit 5-6 Stunden Gehzeit angegeben ist.
Der Einstieg in die Wanderroute liegt auf der gegenüberliegenden Moselseite unterhalb der bis zu 70 % steilen Weinlage "Trittenheimer Apotheke", die terroirbetonte komplexe, mineralische Rieslinge hervorbringt. Gleich bei unserem Hotel liegt neben den ehemaligen Fährtürmen die Moselbrücke, über die wir auf die andere Moselseite wechseln.
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Wanderwege bei Trittenheim |
Auf der südlichen Seite der Mosel stoßen wir sofort auf unseren gut ausgeschilderten Wanderpfad, der uns erst einmal einen mitunter recht steilen Anstieg von 160 Höhenmetern abfordert. Der Weg führt an einer ehemaligen Begräbnisstätte der Römerzeit vorbei und im weiteren Verlauf zu Schieferhöhlen. Leider fehlt uns eine Lampe, so dass im Inneren der großen Höhle keine Details zu erkennen sind. Nach einer Strecke von etwas mehr einem Kilometer ist die Konstantinhöhe erreicht. Der Legende nach hatte hier der römische Kaiser Konstantin eine Offenbarung, der er den Sieg über Marcus Aurelius Valerius Maxentius und dessen konkurrierenden Machtansprüche verdankt
(mehr zur Legende). Neben der Gedenktafel laden 2 Bänke zu einer Pause ein, während der wir die Aussicht auf die Mosellandschaft genießen.
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Rast auf der Konstantinhöhe |
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Trittenheim vom Römersteig |
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Weinbergtreppe zur verbotenen Heck |
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Weinbergtreppe zur verbotenen Heck |
Bei Neumagen überqueren wir erneut die Mosel. Nun müssen wir einen recht steilen Anstieg von 260 Höhenmetern bis zur "Weislei" überwinden. Durch die Weinberge führen 400 Stufen einer alten "Wingertstreppe", die am Übergang in den Wald endet.
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Ausblick von der Weißley |
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Rast an der Weißley |
Durch die "Verbotene Heck" führt ein schmaler, steiler Wanderpfad, der an dem Aussichtspunkt der "Weisley" endet. Die phantastische Aussicht rechtfertigt alle Mühen des Aufstiegs, die wir bei einer ausgiebigen Rast bald überwunden haben.
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Panoramabank an der Weißley |
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Spoarkapelle |
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Ausblick von der Spoarkapelle |
Auf dem Weg nach Piesport liegt die "Spoarkapelle" aus dem 17. Jh, die an die 1506-08 in Piesport grassierende Pest erinnert. Die Kapelle steht an der Grenze bzw. "Sperre" ("Spoar"), an der die Verpflegung für die von der Pest betroffenen Menschen übergeben wurde. Von der Kapelle bietet sich ein schöner Ausblick auf Piesport und die Mosel.
Busse verkehren zu dieser Tageszeit nicht. Wir wollen die
Personenschifffahrt zwischen Bernkastel-Kues und Trier für die Rückfahrt
nach Trittenheim nutzen. Unser Schiff
trifft in Piesport mit 40 Minuten Verspätung ein. Während der Wartezeit
fährt der Nachbau eines touristisch genutzten Römerschiffes
vorbei. Mit uns warten 3 Männer, die mit dem Fahrrad unterwegs sind und zugeben, dass sie nach ausgiebigen Weinverkostungen bereits ziemlich kraftlos sind. Jetzt beratschlagen sie, ob sie nach Verlassen des Schiffs in Trier zunächst ihr Hotel aufsuchen wollen oder sogleich ohne Umweg ("dreckt" würde man in Köln sagen) zum Weinfest gehen. Bei Monopoly würde eine "Ereigniskarte" helfen: "Gehen Sie ins Gefängnis. Begeben Sie sich direkt dort hin. Gehen Sie nicht über Los."
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Touristisches Römerschiffes |
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Warten auf die Moselschiffahrt |
Der Schiffsanleger in Trittenheim befindet sich vor unserem Hotel, was nicht nur angenehm ist, sondern auch das Abendessen rettet, zu dem wir nur in einem schmalen Zeitfenster von 18:00 - 19:00 Uhr antreten können. Serviert werden Salat mit frittiertem Ziegenkäse, Medaillons vom Schweinefilet mit Pilzsauce und Kartoffeln, Apfelstrudel mit Eis. Zum Essen machen wir uns mit Rieslingprodukten Trittenheimer Winzer aus den Lagen "Trittenheimer Altärchen" und "Trittenheimer Apotheke" des Jahrgangs 2009 bekannt.
Das Essen fordert erneut Bewegung. Wir ziehen durch die Gemeinde und bemühen uns als Qualitätsprüfer lokaler Weine solange die Kräfte reichen. Nach der mitunter auch anstrengenden Tageswanderung zeigen Einzelne unserer Gruppe, dass sie ihre Kräfte tagsüber geschont haben, um nun eine bemerkenswerte Ausdauer zu entfalten. Sie kapitulieren erst, als die letzte Weinstube schließt.
Ehe wir am nächsten Morgen abreisen, sitzen wir noch eine Weile an der Moselpromenade und speichern Impressionen dieser wunderschönen Landschaft im weichen Morgenlicht. Das neu von uns entdeckte Moselgebiet wollen wir bald wieder besuchen. Da sind wir uns einig.
Nachtrag vom 17.05.2012
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Laurentiuskapelle bei Trittenheim |
Im Juli 2011 haben wir auf einer Wanderung den Abschnitt des Römersteigs von Trittenheim bis Piesport kennengelernt. Offiziell beginnt der Wanderweg am 'Hinkelstein' nord-westlich von Trittenheim. Im Mai 2012 bietet sich die Gelegenheit, diesen Teil des Römersteigs nachzuholen.
Von Trittenheim führt der Wanderweg in die örtliche Weinberglage 'Trittenheimer Alterärchen' und dort zu einer Wallfahrtskapelle, die dem Heiligen Laurentius gewidmet ist. Vermutlich lag die Ortschaft Trittenheim ursprünglich in der Gegend des Laurentiushügels, ehe sie in das Moseltal verlegt worden ist. Als Ursprung der Lagenbezeichnung werden Weinberge vermutet, die 'Altaristen', Laienstellvertreter und Hilfskräfte von Priestern, als Form einer Entlohnung überlassen wurden.
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Trittenheim mit der Weinlage Trittenheimer Apotheke |
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Vom Plateau, auf dem sich die Laurentiuskapelle befindet, bietet sich eine gute Aussicht auf den Ort Trittenheim und die bekannte Steillage 'Trittenheimer Apotheke'. Über die Herkunft der Lagenbezeichnung bestehen Mutmaßungen:
"Hinter dem Namen "Apotheke" steckte vermutlich ein
Wort, welches „abteilich“ ausdrücken sollte. In vielen Quellen findet
sich nämlich immer wieder die alte Schreibweise „apt +Ergänzung“ (...). Es ist zu vermuten, dass das geschriebene Wort "aptig"
("abtich", "abtlich", "abteilich") mit dem im Trittenheimer Dialekt
ähnlich klingenden Wort für Apotheke ("Apdikt") gleichgesetzt wurde.
Hieraus ist vermutlich der Name der Lage "Apotheke" entstanden." Link zur Quelle
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Hinkelstein bei Trittenheim |
Auf der Gemarkungsgrenze
der Gemeinden Trittenheim, Köwerich und Klüsserath steht an einem alten Pilgerweg
ein etwa 3.500 Jahre alter 'Menhir' (keltisch für 'Langstein'), der auf Einflüsse keltischer Megalithkultur verweist. Bei Flurbereinigungen wurde der 'Menhir' in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts entdeckt. Vorzeitliche Bearbeitungsspuren
lassen eine kreisrunde Vertiefung und zwei breite Rinnen erkennen. Diese Artefakte werden als Bauchnabel und als Arme einer breiten Figur mit kleinem Kopf gedeutet. Erläuterungen einer aufgestellten Tafel rücken mit ihrer Deutung den 'Menhir' in die Nähe von Venusfiguren, die gemeinhin als Symbole megalithischer Fruchtbarkeitskulte gelten, aber hier sogleich zu einem 'matriachalischen' Fruchtbarkeitskult mutieren.
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St. Clemens in Trittenheim |
Die vermeintlich wissenschaftlichen Erläuterungen schreiben letztlich nur Legenden fort, die sich um diesen Stein ranken. Abgesehen von der unscharfen Bedeutung des Begriffes 'matriachalisch' ist nicht zu belegen, dass matriachalische Kulturen oder Strukturen jemals existierten.
Der 'Menhir' ist volkstümlich als 'Eselstratt' bekannt. Die Bezeichnung verweist auf eine Legende: Auf einem Esel reitend muss eine christliche Jungfrau vor einem
heidnischen Ritter flüchten. Sie rettet sich mit ihrem Reittier, indem sich der Esel an dem Stein abdrückt und mit der Jungfrau in das Tal springt. Der Hufabdruck des Esels in dem Stein ist für den Ritter
ein Wunder, das ihn zum Christentum bekehrt.
Angesichts dieses doppelten Wunders fehlen nur noch einige Engel, die die Glocken von St. Clemens läuten. Hierzu ist jedoch nichts überliefert.
Statt dessen soll bei Niedrigwasser der Mosel ein Hufabdruck im Felsgestein des gegenüberliegenden Ufers bei Köwerich
zu sehen sein. Dieser Stein ist Einheimischen als '
Köwericher Wacken' bekannt. Hier ist der Esel unversehrt gelandet und hat die
Jungfrau gerettet. Es wird sogar berichtet, dass die vor
den Feinden Flüchtenden keine Geringeren als die Gottesmutter mit dem Jesuskind im Arm gewesen seien, die auf
einem Esel sitzend von der Felsplatte in das Moseltal hinabgesprungen
und heil im Talgrund angekommen sei. Amen!
Moselimpressionen in Trittenheim
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