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Ausblick vom Kuckstein |
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Brückenmännchen am Beueler Rheinufer |
Plakate machen darauf aufmerksam, dass am 10.06.2012 der Bonn-Triathlon ausgetragen wird. Bei diesem Lang-Triathlon sind zum Beginn des Wettbewerbes 3,8 km schwimmend im Rhein von Niederdollendorf flußabwärts nach Bonn zurückzulegen. Andere Hinweise warnen eindringlich vor dem vermeintlich 'lebensgefährlichen' Baden im Rhein. Wenn man diese Hinweise ernst nähme, ließe sich der Triathlon-Wettbewerb als Versuch einer Massenexekution von Triathleten verstehen. Selbstverständlich ist das Baden im Rhein nicht risikolos. Ein Thriathlon ist auch nicht risikolos. Das gesamte Leben steckt voller Risiken. Etwas mehr Sachlichkeit wäre glaubwürdiger und damit auch wirkungsvoller.
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Foveaux-Häuschen oberhalb von Ramersdorf |
Zu unseren wilden Zeiten, denen wir noch immer nachtrauern, gab es diesen Lauf noch nicht. Landschaftsläufe im Thüringer Wald, auf der Schwäbischen Alb, in der Eifel, im Siebengebirge und nicht zuletzt auch in Großbritannien und in Südafrika gehörten über viele Jahre zu unseren Lieblingsstrecken. Der 'Rheinsteig-Extremlauf' hätte uns mit Sicherheit angelockt.
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Blick über einen Weinberg auf Oberdollendorf und Rheintal |
Wir ziehen statt dessen weiter in Richtung Petersberg. Die Ruine des ehemaligen Zisterzienserklosters Heisterberg hätten wir gerne besichtigt, gehen jedoch an ihr vorbei, weil wir die Mauer vor der Klosteranlage mit dem davor liegenden Parkplatz irrtümlich der Hotelanlage auf dem Petersberg zugeordnet haben. Auf den Petersberg führt ein kräftiger Anstieg, dem ohne Aufenthalt ein ebenso kräftiger Abstieg folgt. Den Rheinsteig müssen wir jetzt verlassen, um den Bahnhof von Königswinter zu erreichen. Wir handeln uns einen Umweg von ca. 2 km ein, weil wir erneut die Beschilderung missverstehen.
Den Ort Königswinter halten wir nicht für besuchenswert und eilen darum auf nunmehr kürzestem Weg zum Bahnhof, den wir nach 4:30 Stunden Gehzeit erreichen. Unser Zug setzt sich 'vor unserer Nase' in Bewegung, was uns Gelegenheit gibt, die Geheimnisse des Fahrkartenkaufs an einem Automaten der Deutschen Bahn zu erforschen. Dieses Projekt geht in die Hose. Der einzige Automat ist nämlich so defekt wie die widerliche Umgebung dieses Bahnhofs mit einer erneut stinkenden Unterführung, die wir selbst bei Tageslicht nur äußerst widerwillig passieren. Das Ambiente erlaubt tiefe Einsichten auf das Verständnis von Kunden-Lieferanten-Beziehungen. In solchen Umgebungen erleben sich Kunden als vermeidbare Übel. Wen wundert es, wenn sich ihr Verhalten solchen entwürdigenden Zuständen anpasst? Wir befinden uns inmitten des oft zitierten Bildes der 'Service-Wüste Deutschland'.
Erfreulich ist, dass wir auf den nächsten Zug lediglich 30 Minuten warten müssen, der Zug pünktlich einläuft und viele freie Sitzplätze bietet. Transportiert werden wir kostenlos. Ein Zugbegleiter hat sich nämlich nicht blicken lassen. Der Zug endet wegen Gleisbauarbeiten bei Troisdorf im Bahnhof Beuel, der recht aufgeräumt wirkt. Testreisende des angekündigten Schienenersatzverkehrs hätten wir heute nicht mehr spielen wollen. Zum Glück wartet unser Auto vor dem Bahnhof auf einem legalen und trotzdem kostenlosen Parkplatz auf uns.
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