Dienstag, 31. Januar 2017

Morning Hike mit Bill zu San Rock Art an der Oudrif Farm in den Cederberg Mountains (Südafrika 2017)

Morning Hike mit BillWanderung Südafrika 2017 (siehe Terra Afrika)

Für den Morgen schlägt Bill eine Wanderung zu Felszeichnung der San in den Felsen über dem Doring River vor. Da der Tag warm zu werden verspricht und die Wanderung ein wenig Kletterei im schattenlosen Gelände erfordert, starten wir nach einer Tasse Kaffee und einem vom Bill am Morgen frisch gebackenen Muffin um 7:30 Uhr. Der Abstieg von der Oudrif Farm zum Doring River und die Überquerung des nur noch wenig Wasser führenden Flusses sind harmlos. Der Gegenanstieg im felsigen Gelände bereitet dagegen einige Mühe.- Fotogalerie Morning Hike mit Bill



Felszeichnung der San Nach ca. 30 Minuten befinden wir uns an einer Gruppe von Felszeichnungen unter einem Überhang. Bill ist über die Geschichte der San ('Buschmänner') und ihre Art zu malen ausgezeichnet informiert. Bill erklärt, dass die Zeichnungen mindestens 1.500 Jahre alt sein müssen, vermutlich aber deutlich älter sind. Vor 1.500 Jahren drang das nomadische Hirtenvolk der Khoi aus Wüstenregionen in diese Gegend vor und verdrängte die nomadische Jägerkultur der San. Da Khoi aufgrund ihrer Herkunft aus Wüsten keine Felszeichnungen anfertigen, finden bestehende Felszeichnungen seit 1.500 Jahren keine Fortsetzungen. Nahezu vernichtet wurde die Ethnie der San durch europäische Siedler. Europäer betrachteten San nicht als Menschen, sondern wie lästige oder auch gefährliche Tiere, die es auszurotten galt.


Felszeichnung der San (Jäger) Während Tiere in Felsmalereien der San naturalistisch dargestellt sind, haben Menschen unnatürliche Proportionen und sind häufig als Mensch-Tier-Zwitterwesen abgebildet. Wie alle Zeichnungen hinterlassende prähistorische Kulturen haben San ihre Träume gemalt und Visionen dargestellt, die sie in Trancezuständen erlebten, erklärt Bill. Einige exponierte Figuren stellen vermutlich Schamanen dar, die in Trance Verbindungen zur Geisterwelt aufnahmen und Rat für die Bewältigung des Lebens einholten. Schamanen hatten große Verantwortung für das Überleben des Stamms und nahmen eine bedeutende Rolle ein.
Im Unterschied zur verbreiteten arroganten Denkweise abendländischer Kultur, sehen San Menschen nicht als ‚Krone der Schöpfung’ an der Spitze einer hierarchisch gedachten Ordnung der Natur. San betrachten die Natur als horizontal geordnet und jedes Leben als gleichwertig. Für San lebten in Tieren ihre Ahnen fort. Wenn sie Tiere jagten, opferten sich Ahnen für das Überleben der San, die ihrerseits ihre Ahnen mit der Jagd ehrten.

Felszeichnung der San Felsmalereien zeigen mitunter Übermalungen, die von unterschiedlichen Clans in unterschiedlichen Zeiträumen stammen. Ursprünglich waren die Felszeichnungen farbiger, aber nur die Rote Farbe hat sich mit dem Fels verbunden und blieb darum erhalten. Köpfe wurden weiß gemalt. Weiße Farbe war weniger dauerhaft. Reste sind nur selten erhalten, weshalb die Figuren meistens kopflos sind. Eine vollständige Entschlüsselung der Zeichnungen ist nicht möglich, weil die Kultur untergegangen ist und kein Wissen hinterlassen hat. Auf überlebende Reste der San-Kultur werden wir in einigen Tagen im Kgalagadi Nationalpark in der Kalahari treffen und einige Wochen später noch einmal in der Central Kalahari Botswanas.



Die komplizierte Klicksprache der San erforschte im 19. Jahrhundert ein deutscher Linguist, der im Gefängnis von Kapstadt San interviewte. Ihm verdanken wir Informationen über die Bedeutung der 35 unterschiedlichen Klicklaute. Wir besuchen mit Bill noch eine weitere Gruppe von Felszeichnungen und kehren nach 1,5 Stunden hoch interessanter Wanderung zur Oudrif Farm zurück, an der Jeanine mittlerweile das Frühstück vorbereitet hat. Auf Empfehlung von Jeanine unternehmen wir nach dem Frühstück einen Ausflug zum Traveller’s Rest Farm Stall. Auf dem Privatgelände der Farm sind zahlreiche Felszeichnung der San erhalten. - Post des Ausflugs: Sevilla Rock Art Trail by Traveller's Rest in den Cederberg Mountains

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