Montag, 31. August 2015

Canyon-Wanderung in der Bletterbachschlucht

Amphitheater der Bletterbachschlucht unter dem Weißhorn
Der Bletterbach bei Aldein hat seit der letzten Eiszeit in nur etwa 15.000 Jahren eine im Alpenraum einzigartige Schlucht durch eine bis zu 400 m starke Schicht von Sedimenten und vulkanischen Ablagerungen gefräst, die unterhalb des Weißhorns ein geologisches Profil über 280 Millionen Jahre aufschließt. Das Gebiet Südtirols lag damals am Äquator. Allerdings gab es Europa vor 280 Millionen Jahren nicht, sondern den Superkontinent Pangea, der vor ca. 230 Millionen Jahren auseinanderzubrechen begann. Das Modell von Plattentektonik und Kontinentaldrift gilt als 'reife Wissenschaft', aber die Dynamik des Modells ist bisher ungeklärt.
Ein Netz von Wanderwegen macht die 8 km lange Bletterbachschlucht zugänglich. Seit 10 Jahren hat die Schlucht als GEOPARC Bletterbach den Status 'UNESCO Welterbe', was sich einerseits positiv auf die Infrastruktur auswirkt, andererseits viele Touristen anzieht und den GEOPARC Bletterbach zu einem beliebten Familienziel macht. Wer Wert auf Ruhe legt, sollte vor 10:00 Uhr eintreffen. Diashow der Fotoserie

Donnerstag, 27. August 2015

Almenwanderung auf dem Meraner Höhenweg im Pfossental

Vorderkaser im Pfossental
Nach kräftezehrender Tour über das Madritschjoch (Post vom 26.08.2015) halten wir den Ball heute flach und wandern auf dem Almenweg im Pfossental einen Abschnitt des Meraner Höhenwegs vom Vorderkaserhof (1693 m) zum Eishof (ehemals Alm, in der Gegenwart Berggasthof, 2070 m). Wir starten früh, weil sich erfahrungsgemäß bei schönem Wetter ein unendlicher Besucherstrom in das Tal ergießt. Der erste Anstieg durch eine mit Lärchen bewaldete Schlucht ist noch steil, aber das Tal öffnet sich bald zu einem weiten Almengelände. Auf der Höhe der Mitterkaser-Alm (Jausenstation, 1954 m) macht eine Tafel auf verfallende Ackerterrassen aufmerksam, die aus der Zeit einer noch ganzjährigen Bewirtschaftung des Tals stammen. Bald darauf passieren wir die Rableid-Alm (Jausenstation, 2004 m). 1986 wurde die Alm von einer Lawine vollständig zerstört und anschließend neu erbaut. Im gemütlichen Spaziergangtempo erreichen wir nach Durchquerung eines Lärchenwaldes in der Mulde eines weiteren Almbodens den Eishof, unser Tagesziel (1:30 Std. Hinweg). Bei ausgiebiger Rast schweift der Blick über die vor uns liegenden Gipfel der Texelgruppe. Im Talschluss ist das Eisjöchl zu erkennen. Der Meraner Höhenweg führt über diesen 2895 m hohen Übergang zwischen Pfossental und Pfelderer Tal, an dem die für Fernwanderer und Gipfelgeher wichtige Stettiner Hütte im Februar 2014 von einer Lawine teilweise zerstört wurde. Unglücklicherweise ist die Route seit einigen Jahren eine auch bei Mountainbikern beliebte Tour, was eine Wanderung über das Eisjöchl zusätzlich beeinträchtigt. Gesteinsbrocken und eine Tafel informieren über geologische Formationen in der Umgebung des Eishofs. Wie erwartet, nimmt in der Mittagszeit der Besucherstrom zu. Zeit umzukehren (1:05 Std. Rückweg). Diashow der Fotoserie

Mittwoch, 26. August 2015

Wanderglueck auf der Tour vom Martelltal über das Madritschjoch in das Suldental

Blick vom Madritschjoch auf Königsspitze, Zebru, Ortler
Seit mehr als 10 Jahren sind wir nicht mehr die ca. 13,5 km lange Tour vom Martelltall durch das Madritschtal über das 3.123 m hohe Madritschjoch in das Suldental gegangen, auf der 1100 m Aufstieg und 1250 m Abstieg bis zur Talstation der Suldener Seilbahn zu bewältigen sind. Wanderportale geben 5-6 Std. Gehzeit und den Schwierigkeitsgrad T3 lt. SAC-Wanderskala an. Vom 3.123 m hohen Madritschjoch bietet sich ein Abstecher auf den 3.325 m hohen Aussichtsgipfel der Hinteren Schöntaufspitze an. Konditionell ist der Weg durchaus herausfordernd, aber der Schwierigkeitsgrad geht u. E. nicht über T2 hinaus und erreicht nur auf der Variante über Hintere Schöntaufspitze T3. - Diashow der Fotoserie

Dienstag, 25. August 2015

Vom Latschander Waalweg zur Ausstellung 'Schwabenkinder' im Vinschger Museum, Schluderns

Schwabenkinder-Wege
Ausstellung Schwabenkinder
Latschander Waalweg
Heute vollzieht sich eine Wetteränderung vom Tiefdruck- auf Hochdruckeinfluss. Am Vormittag reichen Wolken noch bis zur Talsohle, aber ab dem Mittag beginnt die Aufklärung. Wir starten mit einer Wanderung ab Kastelbell auf dem Latschander Waalweg, den wir bereits vor einigen Tagen gegangen sind (Post vom 17.08.2015). Von Goldrain transportiert uns die Vinschger Bahn nach Schluderns, wo wir das Vintschger Museum besuchen. Dauerausstellungen über Bewässerung und Archäologie im Vinschgau kennen wir bereits. Uns interessiert vor allem eine neu eingerichtete Dauerausstellung über 'Schwabenkinder'. Das Phänomen der 'Schwabengänger' (Wikipedia-Artikel Schwabenkinder) war der Armut von Bergbauern in Vorarlberg, Tirol, Südtirol, der Schweiz und Liechtenstein geschuldet. Vom 16. Jahrhundert bis zu den 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts zogen alljährlich 5000-6000 Kinder im Frühjahr über die Alpen zu Kindermärkten nach Oberschwaben, um dort als billige Saisonarbeitskräfte bis Oktober oder November an wohlhabende Bauern in ländlich geprägten Regionen Württembergs (Oberschwaben und Schwäbische Alb), teilweise auch Badens und Bayerns vermittelt zu werden. Sonntäglicher Kirchenbesuch war sichergestellt. Von Schulpflicht waren ausländische Kinder bis 1921 freigestellt.
Die emotional berührende, sehenswerte Ausstellung 'Schwabenkinder' im kleinen Vintschger Museum fokussiert insbesondere auf die historische soziale Situation im Vinschgau, aus dem allein pro Jahr ca. 600 Kinder in 8 Tagen die Alpen überquerten. Die Aufbereitung der Thematik und ihrer historischen Hintergründe verdanken wir einem grenzüberschreitenden EU-Projekt: www.schwabenkinder.eu
Das Besucherinteresse lag an diesem Tag und im Zeitraum unseres Besuchs knapp über Null. Schade! Diashow der Fotoserie

Samstag, 22. August 2015

Marteller Höhenweg Teil 3 - Das Beste zuletzt: Genuss-Tour auf dem Breitbichl-Grat von der Göflaner Scharte zum Kreuzjöchl

Marteller Höhenweg auf dem Breitbichl-Grat
Nach Etappe 1 (Post vom 12.08.2015) und Etappe 2 (Post vom 20.08.2015) vollenden wir heute den Marteller Höhenweg mit dem Gratweg zwischen Göflaner Scharte und Kreuzjöchl. Während wir auf den beiden ersten Etappen alleine unterwegs waren, begegnen uns heute auf dem Breitbichl-Grat wenige entgegenkommende Wanderer. Warum der großartige Marteller Höhenweg kaum begangen wird und Wanderer auf dem Breitbichl-Grat ausschließlich in Gegenrichtung unterwegs sind, bleibt ein Rätsel, das uns immer wieder verwundert. Andererseits steigert dieser Sachverhalt die Attraktivität der Route, weil wir einsame Strecken lieben. Es mag daher klüger sein, die Wanderung still zu genießen und nicht zu beschreiben, aber wer motiviert ist, findet den Marteller Höhenweg auch ohne unsere Posts, und wer nicht interessiert ist, den wird auch kein Post motivieren. (13,5 km, 940 Höhenmeter, 4:40 Std. Gehzeit, Anforderung bis T3 lt. SAC-Wanderskala) - Diashow der Fotoserie


Donnerstag, 20. August 2015

Marteller Höhenweg Teil 2 - Von Stallwies zur Göflaner Scharte

Göflaner Scharte
Wetterprognosen erwarten ab dem Nachmittag unserer 2. Etappe des Marteller Höhenwegs eine geringe Regenwahrscheinlichkeit. Wir starten am Morgen bei sonnigem Wetter und nehmen in Anbetracht der Streuung von Prognose und Realität Überraschungen in Kauf. Der mit Nr. 23 markierte Marteller Höhenweg führt vom Parkplatz beim Bergasthaus Stallwies relativ steil ansteigend durch Zirbelkieferwald. Oberhalb der Baumgrenze eröffnen sich weite Ausblicke auf die Landschaft. Auf etwa halber Wegstecke befinden wir uns fast auf der Höhe der Göflaner Scharte. Auf der 2. Weghälfte verlieren wir jedoch wieder einen deutlichen Anteil der gewonnen Höhe, den wir uns auf Hin- und Rückweg erneut erarbeiten müssen. Nach 2:50 Std. Gehzeit erreichen wir die Göflaner Scharte. Kurz vor uns trifft aus östlicher Richtung eine geführte Wandergruppe ein und besetzt die spärlichen Rastplätze an der Scharte. Die 'Besetzung' ist leicht zu verschmerzen, weil dunkle Bewölkung ohnehin zur Eile gemahnt. Mit Antritt des Rückwegs setzt zunächst leichter Sprühregen ein, der sich allmählich zu einem seriösen Dauerregen auswächst. Dummerweise versteigen wir uns und verlieren ca. 20 Minuten Zeit. Durchnässt und leicht frierend sind wir nach 2:50 Std. Rückweg (5:40 Std. Gesamtgehzeit) zurück am Startort einer attraktiven Route. Auf eine Einkehr Bergasthaus Stallwies verzichten wir heute. Diashow der Fotoserie

Mittwoch, 19. August 2015

Archäologische Kurzwanderung zum Rossladum und zu St. Georg bei Kortsch

Jörgenkirchlein St. Georg bei Kortsch
St. Georg bei Kortsch
Unsere Sonnenbergwanderung endete vor 2 Tagen an St. Ägidius am Schatzknott bei Kortsch (Post vom 17.08.2015), der als prähistorischer Siedlungsplatz gilt. Etwas höher am Sonnenberg sind 3 weitere prähistorische Siedlungsplätze mit der Bezeichnung Rossladum, Valmutz und St. Georg bekannt. Gefundene Bronze-Artefakte auf kleinen Terrassen sowie kalzinierte Tierknochen und Schlacken weisen auf Brandopferplätze an bronzezeitlichen Siedlungen in Zusammenhang mit Bergbau hin. Systematische wissenschaftlich-archäologische Untersuchungen scheinen bisher nicht stattgefunden zu haben, weshalb im Internet nur spärliche Informationen kursieren. Diashow der Fotoserie

Dienstag, 18. August 2015

Wanderung von/bis Martell Dorf über Saugwies und Stallwies

Oberhof am Marteller Waldberg
Den letzte Woche begonnenen Marteller Höhenweg (Post vom 12.08.2015) im Martelltal möchten wir heute mit einer sportlichen Runde ab Martell Dorf (1300 m) komplettieren, aber das Wetter ignoriert Prognosen und schickt uns eine dichte Wolkendecke ab ca. 2000 m Höhe, die sich am Vormittag nicht auflöst. Während der Wanderung disponieren wir um und verlassen Weg Nr. 1 zum Kreuzjöchl an der Abzweigung des Wegs Nr. 19, auf dem wir durch Lärchen- und Zirbelwälder zum Almengelände 'Saugwies' (1835 m) wandern. Auf dem Weg treffen wir weder Wanderer noch Bären oder Wölfe, aber uns aufmerksam beobachtende Jungbullen mit bereits gut ausgebildeten Hörnern. Körpersprache und Motivation von Bullen vermögen wir nicht zu deuten und umgehen daher das Gelände weglos auf steilen Hängen. Von 'Saugwies' zweigt Weg Nr. 15 steil ansteigend zum 'Wiesboden' (2060 m) ab, den wir nach 2,5 Std. erreichen. Ein Picknickplatz lädt zur Rast ein. Nach kurzer Pause folgen wir absteigend dem nicht durchgehend markierten Weg Nr. 15 zum Gasthof Stallwies (1951 m), den der Waldbergbauer-Weg mit 4 weiteren Höfen am Waldberg verbindet. Nach 3:10 Std. Gehzeit ist eine ausgiebige Rast in dem attraktiven Panorama-Gasthof mit bemerkenswert guter Küche redlich verdient. Der Rückweg (1:45 Std.) nach Martell Dorf auf Weg Nr. 8 streift den Oberhof, dessen Geschichte seit dem frühen 14. Jahrhundert dokumentiert ist. Erst jetzt reißen einige Wolkenlöcher auf. Nach 4:55 Std. Gehzeit (6:20 Std. Gesamtzeit zzgl. Anfahrt) ist der 14 km lange Rundweg mit ca. 900 m Höhenunterschied beendet. Die Reststrecke des Marteller Höhenwegs nehmen wir uns vor nachzuholen. Diashow der Fotoserie

Montag, 17. August 2015

Sonnenbergwanderung auf dem südtiroler Jakobsweg von Kastelbell nach Kortsch (Update 2.08.2016)

St. Ägidius am Schatzknott bei Kortsch
Einem Tiefdruckgebiet über dem Alpenraum verdanken wir im sonnig-trockenen Vinschgau feuchte Luftmassen und Abkühlung. Wir bleiben nicht untätig und wandern nur wenig oberhalb des Talbodens auf einem Abschnitt des südtiroler Jakobswegs von Kastelbell nach Kortsch. Mit entsprechender Motivation und Haltung kann man die Route am Sonnenberg selbstverständlich auch 'pilgern'. Sommerliche Temperaturen am Sonnenberg erlegen zusätzliche Bußen auf. Wir bevorzugen jedoch bei moderater Temperatur entlang einer Kette von Sehenswürdigkeiten zu 'wandern'. Während der ersten 1,5 Stunden verläuft die Route auf dem Latschander Waalweg ohne größere Höhenunterschiede. Ab der Ortschaft Tiss bei Goldrain ist die Route deutlich profilierter. Nach 4,5 Stunden Wanderung erreichen wir die kleine romanisch-gotische Kirche St. Ägidus, 13. Jh., am Schatzknott (prähistorischer Siedlungsplatz) bei Kortsch. Für den Rückweg nach Kastelbell nutzen wir ab Schlanders die Vinschger Bahn. (5 Std. Gehzeit, 6-7 Std. Gesamtzeit) Diashow der Fotoserie

Samstag, 15. August 2015

Wanderung am Tscharser Waal (Schnalswaal) zum Schlosswirt Juval

Wanderin inspiziert Schelle am Tscharser Waal
Der Vinschger Höhenweg und der Südtiroler Jakobsweg nutzen den Tscharser Waalweg, ein archäologischer Wanderweg zwischen Tschars und Juval. 3 Jahre war ein Abschnitt des Waalweges infolge von Murenabgängen gesperrt. Die Umleitung über Tschars erforderte einige zusätzliche Höhen- und Streckenmeter. Inzwischen ist der attraktive Waalweg am Sonnenberg wieder durchgängig zu begehen. Freude bereitet er aber nur, wenn es nicht zu heiß ist. Das gestern eingetroffene Tief hat nicht nur Abkühlung bewirkt, es führt auch dichte Wolken und spontane Regenschauer mit sich. Regenschauer halten uns nicht von einer Wanderung ab dem Marinushof auf dem Waalweg ab, zumal als Belohnung eine Einkehr beim Schlosswirt Juval lockt, den wir gerne besuchen und bei keinem Aufenthalt im Vinschgau auslassen. Während unsere Kleidung beim Schlosswirt Juval trocknet, werden wir bestens versorgt.
Dunkle Wolken kündigen auf dem Rückweg ein Gewitter an. Dank Abkürzung per Bahn von Tschars nach Kastelbell erreichen wir unserer Ferienwohnung am Marinushof gemeinsam mit dem erwarteten Gewitter. Diashow der Fotoserie

Freitag, 14. August 2015

Wanderung im Schnalstal durch das Langgrubtal zur Lazaunhochebene

Langgrubtal im Schnalstal
Eine Wetterstörung mit Regenschauern, Gewittern und fallenden Temperaturen ist angekündigt. Da die Wetterfront erst gegen Abend eintreffen soll, unternehmen wir im hinteren Schnalstal eine kürzere, uns noch nicht bekannte Wanderung durch das Langgrubtal zur Lazaunhochebene. Das Auto stellen wir kurz vor Kurzras am Wieshof ab und ersparen mit 10 Minuten zusätzlicher Strecke 4 € Parkgebühr. Der Anstieg auf Weg Nr. 1 führt durch das einsame Langgrubtal. Schalensteine am Weg sind Indizien für die Nutzung des Weges über das Bildstockjöchl in prähistorischer Zeit. Einige Zeit nach Überquerung eines Baches verlassen wir Weg Nr. 1 und folgen Weg Nr. 11A zur Lazaunalm. Eine dichte, dunkle Wolkendecke kündigt Regen an, der sich nach einer Stunde Weg zunächst tröpfelnd, aber zunehmend stärker einstellt. Umzukehren macht jetzt nicht mehr Sinn. Mit Regenjacke und Rucksackhülle erreichen wir nach 1:40 Std. Gehzeit die bewirtschaftete Lazaunalm, an der trotz Sessellift heute nur wenige Besucher ausharren. (Falls sie auf besseres Wetter warten, brauchen sie mehrere Tage Geduld.) Die vorgesehene Einkehr verkneifen wir uns, um nicht auch noch in ein Gewitter zu geraten. Die Landschaft eines alpinen Hochmoores versinkt in nebliger Suppe, aber sie scheint eine Rückkehr bei gutem Wetter wert zu sein. Für den kürzeren Abstieg auf Weg Nr. 11 benötigen wir 1:10 Std. bis zum Wieshof. Diashow der Fotoserie

Donnerstag, 13. August 2015

Wanderung im Martelltal zur Marteller Hütte

Marteller Hütte, 2.610 m
Im hinteren Martelltal bietet die 2.610 m hohe Lage der Marteller Hütte auf einem Felsplateau ein einzigartiges Panorama auf vergletscherte Gipfel der Ortlergruppe, weshalb die Hüttenwanderung einen festen Platz in unserem Tourenprogramm hat. Die meisten Hüttenwanderer steigen auf dem Weg Nr. 103 über die Zufallhütte auf. In der Hochsaison erinnert der Betrieb auf dem Weg an eine Ameisenstraße. Landschaftlich deutlich attraktiver und viel weniger stark begangen sind aus unserer Sicht südöstliche Alternativrouten, die als Rundweg eines Gletscherlehrpfades gegangen werden können. Nummerierungen und Markierungen der Wege sind jedoch mitunter verwirrend und verleiten zu Fehlern. Unsere Variante beginnt als Weg 12/31/37 und führt zunächst durch ein mooriges Feuchtgebiet mit Moorvegetation. Weg Nr. 12 (Panoramaweg zu den Lärchböden) zweigt bald ab. Die Wege 31/37 treffen gemeinsam auf den Weg 40. Weg Nr. 31 führt zum Gipfel der Vorderen Rotspitz. Die Hütte ist mit 2 Varianten zu erreichen, die als Rundweg kombiniert werden können. Weg Nr. 40 durch das Tal trifft bei der alten Staumauer auf den Hüttenweg 103 und reiht sich in die Ameisenstraße des relativ steilen, aber nicht schwierigen Aufstiegs zur Hütte ein (1:35 Std. Gehzeit ab Parkplatz Enzianhütte bis Marteller Hütte). Gut 30 Minuten länger ist die Variante des Wegs Nr. 37, der eine fast senkrecht aufragende Felsstufe nicht weniger steil überwindet. Oberhalb der Felsstufe erschließt der Weg 'Mondlandschaften' einer großen Gletschermulde. Gletscher haben sich inzwischen weit zurückgezogen und steil aufragende Moränen hinterlassen, von denen mehrere zu überqueren sind. Im Hochsommer anschwellende Gletscherbäche entwässern verbliebene Gletscherreste und ergießen sich als Wasserfälle über die Geländestufe, ehe der Plimabach das Wasser sammelt. Wer bei schönem Wetter und guten Sichtbedingungen an der Marteller Hütte ankommt, genießt neben guter Küche mit freundlichem Service einen exzellenten Logenplatz. Diashow der Fotoserie

Mittwoch, 12. August 2015

Marteller Höhenweg Teil 1 - Von der Enzianhütte über Stallwies zur Schmelz

Hotelruine Paradies, Zufallhütte, Zufallspitzen
Der Marteller Höhenweg ist eine für uns neue Wanderroute auf der nordwestlichen Bergflanke des Martelltals. Endpunkte des Höhenwegs markieren die Enzianhütte am Ende der Zufahrtsstraße im hinteren Martelltal sowie das Kreuzjöchl am östlichen Ende des Weißwandgrates oberhalb der Ortschaft Morter. Von beiden Endpunkten bestehen mehrere Optionen für Anschlusswege. Wir teilen uns den Höhenweg in Etappen ein und gehen heute den Abschnitt von der Enzianhütte bis zum Bergasthaus Stallwies (4:15 Std. Gehzeit), von dem wir nach einer Rast etwas mehr als 400 Höhenmeter zur Schmelz im Martelltal absteigen. Das Auto haben wir am Morgen beim Hotel Waldheim abgestellt und sind mit der Buslinie 262 an den Start gefahren.
Auf der 12,5 km langen Strecke sind etwa 600 Meter im Aufstieg und 1100 m im Abstieg zu bewältigen. Die Routenbeschreibung weist 4 Std. Gehzeit aus, was wir als sehr sportliche Angabe betrachten. Mit moderatem Tempo haben wir ohne Druck oder Bummelei insgesamt 5 Stunden benötigt. Abgesehen von wenigen sehr steilen und einigen leicht ausgesetzten, aber mit Sicherungen versehenen Passagen, warten keine besonderen Schwierigkeiten auf der aussichtsreichen Route. In 2 Abschnitten besteht jedoch bei Regen Steinschlaggefahr, weshalb die Wanderung nur bei trockenem Wetter unternommen werden sollte. Wir freuen uns auf die Fortsetzung in den nächten Tagen. Diashow der Fotoserie

Dienstag, 11. August 2015

Panorama-Wanderung im Schnalstal, Kommerz und Tragik in Kurzras

Spiegelung Hochjochferner und Grawand an der Schönen-Aussicht-Hütte
Mehr als 30 Grad Hitze im Tal versprechen angenehme Temperaturen in der Höhe. Kurzras im Schnalstal wäre mit der Schöne-Aussicht-Hütte eine Option, wenn wir die Tour nicht vor einigen Jahren von unserer Must-do-Liste gestrichen hätten.(1) Recherchen zu Wanderoptionen im Hochgebirge in Nähe unserer Unterkunft wecken Interesse an neuen Routen im Schnalstal.(2) Nach der anstrengenden Tour vom Vortag(3) ermöglicht eine Seilbahnfahrt zur Grawand (3.212/3.251 m) eine bequeme Panoramawanderung über die Schöne-Aussicht-Hütte (2.845 m) zurück nach Kurzras.(4)

Totempfahl, Hochjochferner, Finailspitze
Denkmal für Leo Gurschler in Kurzras
Nach ca. 1.400 m Abstieg und nur 200 m Anstieg treffen wir ausgesprochen begeistert in Kurzras ein. Liftanlagen sind in der Zwischenzeit nicht abgeräumt worden, aber ein erweitertes Wegenetz und veränderte Routenführung gestatten meistens ausreichenden Abstand.
Kurzras präsentiert sich so, wie wir es schon immer kennen, ein Schandfleck von Bausünden. Beim Hotel Gurschler werden wir auf ein interessantes Denkmal aufmerksam. Dargestellte Szenen erschließen sich nicht spontan. Hinweise suchen wir vergebens. Nachfolgende Recherchen verschaffen Aufklärung und zeigen, wie sich auch im entlegenen Schnalstal Kommerz und Tragik wechselseitig durchdringen.
Diashow der Fotoserie - Google-Geschichte



Mittwoch, 5. August 2015

Das Ziel ist das Ziel - Wanderung zur Payerhütte, 3.029 m (Update 10.08.2015: Der Hut ist zurück!)

Tabarettagrat, Payerhütte, Ortler
Wer über ausreichende Kondition verfügt, einigermaßen trittsicher, schwindelfrei und auch sonst keine ängstliche Natur ist, dem bietet bei passendem Wetter die Tour zur Payerhütte ein in Südtirol kaum zu toppendes Wandererlebnis. (Details inkl. Route und Höhenprofil beschreibt der Post vom 21.08.2013.) Die Tour zur Payerhütte ist seit bald 30 Jahren ein Fixpunkt unseres südtiroler Programms. Die Wanderung zur Payerhütte war über 20 Jahre eine reine Genusstour. Mit zunehmendem Alter und morscherem Körper fragen wir uns: Geht's heute besser oder schlechter? Geht's überhaupt? Wetterbedingt haben wir die Tour im Vorjahr ausgelassen, was Unsicherheiten erhöht. Um es kurz zu machen: Wir sind heute rundum mehr als zufrieden: Wanderglueck trifft sich mit Gipfelglueck! Die Payerhütte liegt natürlich auf keinem Gipfel, sondern auf dem Tabarettagrat, aber die spektakuläre Lage übertrifft viele Gipfel bei Weitem. Allerdings sind neben der Höhe auch spezifische Anforderungen zu bewältigen. Diashow der Fotoserie


Dienstag, 4. August 2015

Kulturtour im Obervinschgau - Sehenswertes am südtiroler Jakobsweg in Prad, Agums, Lichtenberg, Söles

St. Johann bei Prad
St. Jakob bei Söles
Einer von vielen Ästen und Zweigen des Jakobswegs verläuft natürlich auch durch den Vinschgau in Südtirol. Die Etappe Prad am Stilfserjoch - Abtei Marienberg (Burgeis) liegt im Zentrum unseres aktuellen südtiroler Wanderreviers. Sehenswerte Kulturdenkmäler am Weg sind Ziele unserer heutigen Kulturtour. Gebäude sind aufgrund von Diebstählen in der Vergangenheit i.d.R. verschlossen und nur zu bestimmten Zeiten bzw. mit Führungen zu besichtigen.
Unser Programm startet in Prad an der Kirche St. Johann, 13. Jh, die wir bisher nur von außen betrachten konnten, weshalb wir von den bedeutenden Fresken dieser Kirche nur das Christopherusbild an der nördlichen Außenwand des Längsschiffes kennen (um 1400). In Sommermonaten findet dienstags um 10:00 Uhr eine Führung statt, der wir uns heute anschließen (4 € pP).
Diashow Führung St. JakobDiashow Pilgerweg

Sonntag, 2. August 2015

Wanderung mit Kulturprogramm auf dem Reschener Höhenweg

Rojen im Rojental, Elferspitz, Zwölferkopf, Zehnerkopf

St. Nikolaus, 13./14. Jh., Rojen
Eine Gipfeltour zum Piz Lad (Post vom 31.07.2015) macht uns auf den Rescher Höhenweg zwischen Reschner Alm und dem Weiler Rojen im Rojental aufmerksam. Wir gehen diesen Weg als Rundweg ab dem Weiler Rojen, der in ca. 2000 m Höhe als eine der höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Siedlungen im Alpenraum gilt. Reste eines kleinen Tiefs schicken uns noch viele Wolken, die sich im Tagesverlauf allmählich auflösen. Vor dem Start der Wanderung bietet sich daher eine Besichtigung der sehenswerten kleinen Kirche St. Nikolaus in Rojen an.
Die Route über 12,5 km ist unschwierig und gut markiert. 800 m - 900 m Höhendifferenz auf schmalen und z.T. steilen Bergpfaden stellen jedoch sportlich-konditionelle Anforderungen. Alle Anstrengungen entschädigen einsame Bergwelten und traumhafte Ausblicke. Auf der Strecke treffen wir während 4:15 Std. Wanderung keine Menschen. Lediglich an der Reschner Alm, unser Rastplatz, sind wir nicht allein.
Fazit: Top-Runde, die unser Programm bereichert. Fotoserie der Wanderung - Fotoserie St. Nikolaus - Fotostream Google-Geschichte