Dienstag, 13. Mai 2014

Kurzwanderungen im Harz an der Teufelsmauer bei Weddersleben und auf Heines Spuren im Ilsetal

Mittelsteine der Teufelsmauer bei Weddersleben
Den Weg zum Ilsetal unterbrechen wir, um in der Nähe unseres Quartiers eine als 'Teufelsmauer' bezeichnete geologische Besonderheit aus der Nähe zu betrachten. Wir halten uns nicht lange auf, weil wir die 'schöne Ilse' auf einer Wanderung durch das Ilsetal über die Plessenburg besuchen möchten. Das Wetter macht uns heute einen Strich durch die Rechnung. Im nächsten Jahr werden wir einen neuen Anlauf nehmen. Diashow der Fotoserie


 


 
 


Mittelsteine der Teufelsmauer bei Weddersleben
Die 'Teufelsmauer' erinnert uns sogleich an ein ähnliches, aber ungleich größeres geologisches Phänomen, das wir auf einer Reise durch den Südwesten der USA im vergangenen Jahr in Utah wahrgenommen haben(1). Am Rand des Harzes wurden ehemals horizontal liegende Gesteinsschichten von tektonischen Kräften auf einer Länge von 20 km gekippt und aufgerichtet, so dass bis zu 20 m hohe Felsrippen aus der Landschaft aufragen. Am eindrucksvollsten zeigt sich dieses Phänomen auf einem 2 km langen Abschntt zwischen Neinstedt und Weddersleben, den wir uns auf einem kurzen Spaziergang anschauen. Beim Anblick bedauern wir, heute nur wenig Zeit zu haben und nehmen uns vor, im nächsten Jahr einen 7,5 km langen Rundweg auf dem Teufelsmauer-Stieg zu wandern.





Bergbach der Ilse im Ilsetal
Das Ilsetal ist als attraktiver Abschnitt des 1996 gelaufenen Brocken-Marathons noch in guter Erinnerung. Ein Berglauf ist natürlich keine Genusswanderung, sondern eine Herausforderung besonderer Art mit intensiven Erlebnissen. Heute bietet sich die Gelegenheit, eine Genusswanderung durch das Ilsetal nachzuholen. Auf der Fahrt zum Ilsetal setzt bereits leichter Regen ein. In der Hoffnung auf nachlassenden Regen parken wir das Auto beim Nationalparkhaus Ilsetal, in dessen Nähe der Heinrich-Heine-Wanderweg vorbeiführt.








Heinrich-Heine-Weg im Ilseta
Der deutsche Dichter Heinrich Heine (1797-1856) ist auf seiner Reise durch den Harz durch das Ilsetal auf den 1.142 m hohen Gipfel des Brocken  gewandert. In seinem Reisebericht 'Die Harzreise' aus dem Jahr 1824 vergleicht Heine das Ilsetal mit dem Bodetal und dem Selketal und erklärt das wild-romatische Ilsetal zum schönsten aller Täler des Harzes: "Nun, ich bin Paris, die drei Göttinnen stehen vor mir, und den Apfel gebe ich der schönen Ilse." 
Heines Route auf den Gipfel dürfte jedoch kaum mit dem aktuellen Heinrich-Heine-Weg identisch sein. Aus Heines Beschreibungen geht hervor, dass er mit seinen Gefährten überwiegend auf einer anderen und inzwischen zugewachsenen Route auf den Brocken gewandert ist. Die Bezeichnung des Wanderweges durch das Ilsetal auf den Brocken als Heinrich-Heine-Weg ist vor allem touristisch motiviert.




Nationalparkhaus Ilsetal
Der Regen nimmt zu. Ein Aufstieg auf schlammigen Wegen und rutschigen Felsen zur Plessenburg und erst recht der Abstieg in das Ilsetal bereitet heute kein Vergnügen. Wir brechen die Wanderung ab und beenden die Wanderung mit einem Besuch des Nationalparkhauses Ilsetal. Wir sind aktuell die einzigen Besucher und erfreuen uns der Aufmerksamkeit der beiden Parkranger, die uns Wanderoptionen der Region auf einer Karte erläutern und mit Informationsmaterial ausstatten. Beim Verlassen der Einrichtung zeigt sich zwischen Wolkenlücken bereits wieder die Sonne.







Anmerkungen


(1)  Auf unserer Reise durch den Südwesten der USA treffen wir im Gebiet des Grand Staircase-Escalante National Monument in Utah auf die 'Cockscomb Monocline' (Post vom 10.06.2013: Hiking in Badlands und Wilderness des Grand Staircase-Escalante National Monument).
Als 'Cockscomb' (Hahnenkamm) ist ein Abschnitt der 'East Kaibab Monocline' bezeichnet, eine geologische Störungszone ('Verwerfung') vom Typ 'Monoklinale', die über 240 km im südlichen 'Colorado Plateau' verläuft und den HWY 89 in Utah kreuzt. Die Entstehung dieser geologischen Auffälligkeit ist nicht vollständig geklärt.

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