Montag, 12. August 2013

Wallis 2013 - Wanderung auf Walserwegen zum Monte-Moro-Pass, 2.853 m

Blick über Matttmark-Stausee in Richtung Monte Moro Pass
Die hochalpine Route über den Monte Moro Pass wurde bereits im 12. und 13. Jahrhundert von den Walsern auf ihren Wanderungen nach Süden genutzt (Geschichte der Walser-Wanderungen). Einige Abschnitte der Tour Monte Rosa folgen ebenfalls historischen Walserwegen.
Persönlich verbinden wir mit dem Monte Moro Pass Erinnerungen, die 24 Jahre zurückreichen, aber noch immer in vielen Details lebendig sind. Die Vorbereitung einer geführten Tour über die Monte Rosa, der wir unsere Begeisterung für das Hochgebirge und für den südlichen Alpenraum verdanken, begann 1989 im Gebiet des Monte Moro Passes mit Quartier im Rifugio Malnate. Unsere eigene 'Tour Monte Rosa' führte im Jahr 2004 erneut über den Monte Moro Pass. Am Ort des uns vertrauten Quartiers befindet sich inzwischen das 'Rifugio Gaspare Oberto', das auf uns wenig Charme ausübt. Auf der heutigen Wanderung interessieren uns keine Hütten. Wir wollen lediglich zum Pass aufsteigen und gleich wieder umkehren. Allerdings muss bis weit in den Sommer hinein mit Altschnee und Vereisung gerechnet werden. Selbst heute treffen wir noch auf einige Schneefelder, die jedoch keine Schwierigkeiten bereiten. Dennoch gestaltet sich die Route nicht so einfach, wie wir uns die Wanderung vorgestellt haben. Diashow der Fotoserie 


Tunnel auf der Westseite des Stausees
Von Grächen erreichen wir per PKW in 50 Minuten den 2.200 m hoch liegenden Mattmark-Stausee im hinteren Saaser Tal. Wie im Jahr 2004, gehen wir auf der Westseite des Stausees durch zwei Tunnels in Richtung Pass.











Foto am vermuteten Abschiedsplatz des Jahres 2004
Nach einer Stunde Gehzeit liegt der Stausee hinter uns, und es beginnt ein zunächst noch sanfter Anstieg. In diesem Gelände hat sich unsere bis dahin noch sechsköpfige Gruppe auf unserer Tour Monte Rosa von zwei Freunden verabschiedet, die die Tour abbrechen mussten. Wir versuchen den Platz zu identifizieren, an dem zum Abschied ein Gruppenfoto entstanden ist.









Anstieg zum Monte Moro Pass
Nach 1,5 Stunden Gehzeit beginnt der eigentliche Passanstieg an der rechten Flanke des Tals. Die Route führt nun weglos über Felsbänder und Geröll mitunter recht steil in die Höhe. Prinzipiell weisen Markierungen den Weg durch das Felslabyrinth. Die Markierungen sind jedoch stark verblasst und auch nur spärlich angebracht, was die Orientierung erschwert. Wir versteigen uns mehrmals und verlängern dadurch unseren Weg.








Monte Moro Pass mit Madonnenfigur am rechten Rand
Nach einstündigem Anstieg (2,5 Stunden Gesamtgehzeit) liegt ein letztes Schneefeld unmittelbar an der Passhöhe vor uns. Auf etwas erhöhter Position erkennen wir bereits rechts von der Passhöhe die vergoldete Statue der 'Madonna delle Nevi'. Mit Sorge beobachten wir jedoch seit etwa einer halben Stunde die zunehmend dichtere und dunklere Wolkenbildung am Pass. In Anbetracht des Rückweges in schwierigerem Gelände halten wir es für klüger, auf die letzten Meter bis zum Pass zu verzichten und umzukehren. Kurz darauf ist der Pass vollständig in Wolken gehüllt.







Mattmark-Stausee, Saaser Tal, Berner Alpen
Auf dem Rückweg schauen wir auf den Stausee über dem Saaser Tal, hinter dem das markante Bietschhorn (3.934 m) in den Berner Alpen zu erkennen ist.
Wolken drohen uns zeitweilig einzuholen. Doch so schnell, wie sie aufgezogen sind, ziehen sie sich auch bald wieder zurück.










Strahlhorn über dem Alalingletscher
Als Rückweg wählen wir die etwas längere Route am Ostufer des Mattmark-Stausees, auf der bei ungünstigem Wetter erhöhte Steinschlaggefahr droht. Vom Ostufer schauen wir auf Ausläufer der Mischabelgruppe und erkennen über dem Alalingletscher den Gipfel das Strahlhorns (4.190 m), auf das wir 1990 zur Vorbereitung der Dom-Besteigung gegangen sind.









Saaser Tal mit Bietschhorn (3.934 m) im Hintergrund
Von der Dammkrone der Staumauer breitet sich unter uns das Saaser Tal aus, aus dem sich die Straße zum Stausee windet. Durch den Taleinschnitt blicken wir bis auf das Bietschhorn (3.934 m) in den Berner Alpen.











Technische Daten der Wanderroute

  • Typ: Rundweg (Rückweg auf dem Hinweg bis auf die Route am Stausee Mattmark)
  • Streckenlänge: 16,5 km
  • Gesamtgehzeit: 5 Stunden
  • Absolute Höhendifferenz: 653 m
  • Gesamte Aufstiegsleistung: 761 m
  • Gesamte Abstiegsleistung:  678 m
  • Technische Anforderungen: moderat
  • Konditionelle Anforderungen: moderat
  • Orientierung und Markierung: weglose Route im oberen, schwierigeren Abschnitt (dort ca. 1 Stunde Gehzeit) mit wenigen und verblassten Markierungen
  • Wetter und Temperatur: in Passnähe bewölkt und windig, ca. 10 Grad, an der Staumauer sonnig und 19 Grad , 27 Grad in Grächen
  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant an der Staumauer, Rifugio Gaspare Oberto e Paolo Maroli Monte Moro Pass
  • Sonstiges: Die weglose Aufstiegsroute zum Pass erfordert Orientierungsvermögen, Trittsicherheit und Kondition. Bei ungünstigen Wetterbedingungen kann die Route wegen der nicht immer ausreichenden Markierungen problematisch sein. Bis weit in den Sommer hinein sind Schneefelder und Vereisung möglich.

Erlebniswert

Jenseits persönlicher Erinnerungen ist der von bereits Walsern im Mittelalter genutzte alpine Übergang vom Saaser Tal nach Macunaga im Valle Anzasca eine großartige hochalpine Tour, auf der mit Ausblicken auf vergletscherte Gipfelregionen der Hochalpen verbindende kulturelle Grenzen überschritten werden.

  

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