Dienstag, 13. August 2013

Wallis 2013 - Grandioses Panorama Walliser Viertausender auf der Wanderung von Zermatt über den Schwarzsee

Matterhorn, Schwarzsee und Kapelle Maria zum Schnee
Vom Standort Grächen müssen wir unbedingt für einen Tag nach Zermatt fahren, um alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Zermatt ist (bis auf wenige, genehmigungspflichtige Ausnahmen) autofrei und nur zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Zug erreichbar (wenn Hubschraubern als relevante Option ausscheiden).
Wir nutzen zum Preis von 28 SFR pP die Option eines Bus-Shuttles, der uns in 45 Minuten morgens von Grächen mit Genehmigung bis an den Rand des Zermatter Zentrums transportiert und am Nachmittag dort wieder abholt. Den siebenstündigen Aufenthalt In Zermatt nutzen wir für eine Wanderung zum Schwarzsee am Fuß des Matterhorns. Auf der Route nähern wir uns nicht nur dem Matterhorn, sondern blicken auch auf zahlreiche der mehr als 30 Viertausender-Gipfel in der Umgebung des Mattertals. Diashow der Fotoserie 



Almenlandschaft mit Heuspeichern bei Furi
Da unsere Tour Monte Rosa im Jahr 2004 in 9 Etappen von Zermatt nach Zermatt führte, haben wir den Ort in guter Erinnerung und freuen uns auf die Rückkehr an Schauplätze anspruchsvoller hochalpiner Touren. Das verfügbare Zeitbudget ist für die vorgesehene Wanderung knapp bemessen. Daher vermeiden wir jeden Aufenthalt im Ort und steigen gleich zu der 3 km entfernten Terrasse von Furi auf.









Zwillingsgipfel Castor und Pollux vom Lärchenweg
Bei Furi beginnt der nicht schwierige, aber fast durchgehend steile und schweißtreibende Lärchenweg zum Schwarzsee. Der Schatten der Lärchen bewahrt uns vor noch stärkeren Schweißverlusten. An einer Bergquelle können wir uns innerlich und äußerlich ein wenig kühlen.










Mischabel- und Alalingruppe aus Richtung Lärchenweg
Mit gewonnener Höhe tauchen immer mehr vergletscherte Viertausender-Gipfel auf. Über dem Mattertal mit Zermatt erkennen wir die Mischabelgruppe mit Dom (4.545 m) und Täschhorn (4.491) sowie rechts vom Rothorn die Allalingruppe mit dem Strahlhorn (4.190 m) neben dem markanten Gipfel des Rimpfischhorns (4.198 m). Bereits verblasste Erlebnisse unserer wilden Bergphase melden sich zurück und erinnern an viele Details einer Tourenwoche 'Walliser Viertausender', die uns 1990 die Gipfel von Strahlhorn, Allalin und Dom ermöglichte. (Post der Dombesteigung im Jahr 1990)







Gornergrat mit Kulmhotel (Mitte)
Nach Überschreitung der Baumgrenze erkennen wir nun auch den Gornergrat, auf dem in der Höhe von 3.100 m das Kulmhotel thront. Wer es sich bequem machen möchte und über genug Kleingeld verfügt, kann sich zum Preis von 43 SFR (ca. 35 €) pro Strecke von der Gornergrat-Bahn auf die grandiose Aussichtsplattform des Gornergrats transportieren lassen.









Monte Rosa mit Grenzgletscher und Gornergletscher
Oberhalb der Baumgrenze entwickelt sich das Panorama atemberaubend. Südwestlich vom Gornergrat ragt hinter dem Gornergletscher das Gebirgsmassiv der Monte Rosa auf. Fünf leichtere ihrer insgesamt 10 Gipfel oberhalb von 4.000 m konnten wir 1989 im Rahmen einer geführten Tour besteigen.
2004 wanderten wir mit Freunden eine selbst organisierte und geführte Tour Monte Rosa um die Mischabelgruppe und die Monte Rosa.








Breithorn (4.164 m) und Kleines Matterhorn (3.883 m)
Als Highight der ohnehin an Höhepunkten reichen Tour Monte Rosa ließen wir uns 2004 am Rifugio Testa Grigia vom Zermatter Bergführer Rudi  abholen, um mit ihm den Gipfel des Breithorns (4.164 m) zu besteigen, der westlich vom Gornergrat bzw. nordwestlich von der Monte Rosa liegt. Nach der Gipfeltour auf das Breithorn (4.164 m) sind wir vom Kleinen Matterhorn (3.883 m) per Seilbahn nach Zermatt zurückgekehrt. Inzwischen verblasste Erinnerungen und Emotionen dieser Gipfelerlebnisse kehren heute mit dem Ausblick auf diese Gipfel  zurück.

      





Matterhorn (4.483 m) und Hotel Schwarsee (2.583 m)
Nach 2,5 Stunden Gehzeit ist das Hotel Schwarzsee unter der unbeschreiblichen Kulisse des Matterhorns (4.484 m) erreicht. Wir blicken auf den Hörnligrat, unter dem auf einem Plateau in 3.200 m Höhe die Hörnlihütte liegt. Von der Hörnlihütte wird das Matterhorn auf dem alpinistisch und konditionell anspruchvollen 'Normalweg' über den Hörnligrat bestiegen. Während einer Pause am Hotel Schwarzsee genießen und fotografieren wir diese beeindruckende Bergkulisse.








Nordseite des Matterhorn
Im Interesse unserer morschen Kniegelenke wäre es durchaus vernünftig, auf den Abstieg zu verzichten und die Seilbahn für den Rückweg zu nutzen. Die Mixtur von defektem Ticketautomat, arrogantem Servicepersonal und vermutlich 36 SFR Fahrtkosten pP (ca. 30 €) stimmt uns schnell um. Ob der Fahrpreis tatsächlich 36 SFR beträgt, wollen wir nicht beschwören, weil der Tickettautomat defekt ist und sich ein von uns angesprochener Mitarbeiter ohne weitere Prüfung mit der Behauptung abwendet, dass der Automat in Ordnung sei und wir dort alle Auskünfte erhielten. Soviel Unfreundlichkeit übertrumpft unsere Kniebeschwerden. Wir gehen zu Fuß zurück nach Zermatt und nehmen den Eindruck mit, nicht zu der Zielgruppe zu zählen, die willkommen ist. 



Als Rückweg vom Schwarzsee nach Zermatt wählen wir den deutlich längeren Matterhorn-Trail, von dem wir auf die weniger bekannte Nordseite des Matterhorns blicken. Zurück in Zermatt nutzen wir die Zeit bis zur Rückfahrt nach Grächen für einen Bummel durch den Ort. Der Ausflug nach Zermatt macht uns die attraktive Wanderinfrastruktur dieser Region bewusst und bringt uns auf den Gedanken, für den Sommer des nächsten Jahres eine Woche in Zermatt zu reservieren. Wir verschieben die Idee nicht auf eine ungewisse Zukunft, sondern beginnen gleich am Abend zu recherchieren. Inzwischen konnten wir eine Ferienwohnung reservieren.


Technische Daten der Wanderroute

  • Typ: Rundweg
  • Streckenlänge: 19 km
  • Gesamtgehzeit: 5:30 Stunden (2:30 Stunden Hinweg über 8 km, 3:00 Stunden Rückweg über 11 km)
  • Absolute Höhendifferenz: 1.011 m
  • Gesamte Aufstiegsleistung: 1.222 m 
  • Gesamte Abstiegsleistung: 1.190 m
  • Technische Anforderungen: leicht-moderat
  • Konditionelle Anforderungen: moderat
  • Orientierung und Markierung: problemlos
  • Wetter und Temperatur: sonnig mit 27 Grad in Zermatt, windig und kühl in der Höhe, ca. 10 Grad
  • Einkehrmöglichkeiten: Zermatt, Furi, Schwarzsee, Zmutt
  • Sonstiges: Von Zermatt verkehrt eine Seilbahn zum Schwarzsee. Aktuell betragen die Kosten für Hin- und Rückfahrt 49 SFR bzw. für die Einzelfahrt 32 SFR. Bei einer Einkehr beginnen die Preise pro Gericht bei ca. 20 SFR. Nach unserem Eindruck sind vor allem Besucher willkommen, die mit viel Kleingeld anreisen und dieses unbedingt im Ort lassen wollen.

Erlebniswert

Auch unabhängig von persönlichen Erinnerungen bietet die großartige Rundwanderung ein unbeschreibliches Panaroma auf einen Kranz von mehr als 30 Gipfeln mit Höhen oberhalb von 4.000 Metern. Vom Schwarzsee in 2.583 m Höhe präsentiert sich das Matterhorn in greifbarer Nähe. Tatsächlich sind bis zum Gipfel des Matterhorns (4.478 m) weitere ca. 1.900 Höhenmeter auf anspruchsvollen Routen zu bewältigen. Über der Hörnlihütte in 3.260 m Höhe blicken wir auf den Hörnligrat, der zwar den leichtesten Gipfelaufstieg ermöglicht, den wir jedoch zu unserem Bedauern in unserer kurzen Hochtouren-Karriere nicht realisieren konnten. In Anbetracht der abweisenden Unzugänglichkeit des Normalweges verneigen wir uns mit Bewunderung gegenüber allen Gipfelhelden und mit Respekt gegenüber dem Berg.   

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