Sonntag, 14. Juli 2013

Südtirol 2013 - Auf der Wanderung im Rojental verhindert der Rückweg einen Seniorenspaziergang

Rojen im Rojental
Seit 30 Jahren reisen wir nach Südtirol und sind heute zum ersten Mal im Rojental. Den Genuss dieser Entdeckung verschafft uns die Überlegung, nach drei 'strengen' (wie man in Südtirol sagt) Touren heute nur eine geruhsame  Wanderung in der Nähe unseres Standortes (Falatschhof bei Glurns) zu unternehmen. Im inneren Tal liegt auf etwa 2.000 m Höhe der Weiler Rojen, der zu den höchsten ganzjährig bewohnten Siedlungen des Alpenraums zählt. Auf einer gut ausgebauten Straße fahren wir bis in die Nähe der Siedlung und starten von dort unsere kleine Wanderung, die uns etwas oberhalb eines Baches tiefer in das ansteigende Tal führt. Diashow der Fotoserie






Fallungbach im inneren Rojental
Nach ca. 45 Minuten Gehzeit nimmt die Steigung des Weges zu. Da wir heute aktiv regenerieren wollen, entschließen wir uns zur Umkehr. Um nicht den gleichen Weg zurückzugehen, nutzen wir an der nördlichen Talflanke einen Almenweg für einen kurzen Aufstieg, um anschließend auf einem unmarkierten, primitiven Almensteig den Rückweg in Richtung Rojen einzuschlagen. Unsere Wanderkarte bildet diesen Steig ab, und einige Beschreibungen im Internet verweisen ebenfalls auf diesen Steig. Besondere Probleme erwarten wir daher nicht.







Motiv auf dem schlammigen Rückweg
Motiv auf dem schlammigen Rückweg
Heute lernen wir wieder eine Lektion über fiktive Annahmen, Irrtümer und Selbsttäuschungen. Fast der gesamte Hang unseres Rückweges ist von abfließendem Schmelzwasser tief getränkt. Auf unserer Route müssen wir immer wieder unregulierte Wasserläufe überqueren, die auf ihrem Weg versickern und den Untergrund zu Morast werden lassen. Da wir auf einem Almengelände unterwegs sind, enthält dieser Morast einen unbestimmten hohen Anteil der Verdauungsrückstände von Rindern. Um auf dem abschüssigen Hang nicht durch bodenlosen Untergrund gehen zu müssen oder in der Kuhscheiße nicht auch noch abzugleiten, müssen wir immer wieder 'Bypässe' suchen, die uns steil in die Höhe und ebenso steil wieder hinab zwingen. Unsere Wanderstöcke tragen dazu bei, diese unwegsamen Abschnitte unfallfrei zu überstehen. Das Profil unser Route dokumentiert die Auswirkungen auf das zurückgelegte Streckenprofil.



St. Nikolaus, Rojen
Nach 1,5 Stunden Schlammbad erreichen wir den sehr überschaubaren Weiler Rojen, in dem wir gerne die kleine Kirche 'St. Nikolaus' besichtigt hätten, die um das Jahr 1400 erbaut wurde und bemerkenswerte Fresken enthalten soll. Just bei unserer Ankunft wird die Kirche gerade verschlossen.
Wie fast immer, führen wir auch heute ein Lunchpaket mit, das wir bei einer Rast auf einer einladenden Bank genießen und dabei feststellen, dass Rojen und Optionen der umgebenden Gebirgswelt unsere Favoritenliste des Obervinschgaus bereichern. Die Besichtigung von 'St. Nikolaus' nehmen wir uns für einen Besuch in Folgejahren vor.
Am Falatschhof erhalten unsere Wanderschuhe eine gründliche Reinigung unter fließendem Wasser. Die Schuhe sehen inzwischen wieder proper aus, sie müssen aber noch einige Stunden in der Sonne trocknen, ehe wir sie wieder benutzen können.  


Technische Daten der Wanderroute

  • Typ: Rundweg
  • Streckenlänge: 7,5 km
  • Gesamtgehzeit: 2,5 Stunden
  • Absolute Höhendifferenz: 150 m
  • Gesamte Aufstiegs- und Abstiegsleistung: 310 m 
  • Technische Anforderungen: leicht
  • Konditionelle Anforderungen: leicht
  • Orientierung und Markierung: unschwierig, aber teilweise unmarkiert und weglos 
  • Einkehrmöglichkeiten: Rojen
  • Sonstiges: Der Almensteig (unser Rückweg) ist nicht zu empfehlen.

Erlebniswert

Wir erleben bei perfektem Wetter ein wunderschönes Hochtal der östlichen Sesvennagruppe, das relativ leicht zu besteigende Wandergipfel unterhalb von 3.000 m Höhe umgeben. Liftanlagen des Wintersports trüben leider das Bild einer einsamen Berglandschaft.

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