Samstag, 18. Mai 2013

USA 2013 - Canyon-Wanderung in den Grapevine Mountains und Pupfishes im Salt Creek (Death Valley NP)

Hiking im Fall Canyon
Nachdem wir gestern einige Badland-Gebiete im südlichen Teil des Parks besucht haben, wandern wir heute auf einem Canyon-Trail, der im nördlichen Teil des Parks in die Berge der 'Grapevine Mountains' führt, ein Gebiet der 'Armagosa Range', die das 'Death Valley' nach Osten einschließen. Vom 'Trailhead' auf etwa halber Strecke zwischen 'Furnace Creek' und 'Scotty's Castle' sind gleich 2 Canyons erreichbar, der 'Titus Canyon' und der 'Fall Canyon'. Aufgrund einer Beschreibung in John Crossley's äußerst kompetenter Webseite 'The American Southwest' entscheiden wir uns für den 'Fall Cayon', den John Crossley als die attraktivere Option bewertet. Dieser Trail ist jedoch etwas anspruchsvoller als der Trail im 'Titus Canyon' und eignet sich ganz besonders für Menschen, die Stille und Einsamkeit schätzen. Während unserer dreistündigen Wanderung treffen wir keine Menschenseele.
Wanderungen im 'Death Valley' werden ab Mai zu grenzwertigen Aktivitäten. Um nicht zu verdampfen, muss man früh starten, darf Länge bzw. Dauer der Tour nicht zu großzügig planen und muss ausreichende Flüssigkeitsmengen vorsehen. Um 5:45 Uhr beenden wir die Nachtruhe und brechen gegen 7:00 Uhr auf. Im Rucksack führen wir ein 3l-Trinksystem mit, das wir heute einweihen und bald als unverzichtbar für derartige Touren erkennen.
Diashow der Fotoserie
(Dieser Post ist ein Auszug des Reiseblogs 'Südwestpassage USA 2013')


Badlands vor den Grapevine Mountains
Auf der Anfahrt zum Trail blicken wir auf 'Badlands', hinter denen die 'Grapevine Mountains' aufsteigen, in die unser Trail führt.












Blick auf das Death Valley aus den Fall Canyon
Den 'Trailhead' erreichen wir gegen 8:00 Uhr. Ein gut erkennbarer Pfad führt unterhalb der 'Grapevine Mountains' zum Eingang des 'Fall Canyons', den wir nach 20 Minuten erreichen. Der Trail ist unmarkiert und folgt einem 'Wash' (trockenes Flussbett, das nur nach starken Regenfällen temporär Wasser führt). Größe des 'Wash' und Höhe seiner Seitenmoränen deuten die Mächtigkeit von Kräften an, die Wasser in diesem Gebiet zeitweise entfaltet.
Glücklicherweise liegt der Canyon oft im Schatten, was das Fotografieren erschwert, uns aber hilft.






Motiv im Fall Canyon
Die Route ist nicht schwierig, aber der kontinuierliche Anstieg im Kieselbett des 'Wash' ist vergleichbar mit einer Bergwanderung im Schnee unter Wüstenbedingungen. Abwechselnd enger und breiter mäandert der Canyon windungsreich in Richtung der Berge, aus denen an wenigen Tagen im Jahr Wasser in diesem 'Wash' abfließt, der sich über lange Zeiträume gebildet hat.









Amphitheater im Fall Canyon
Ca. 5 km ab Zugang liegt ein 'Dryfall' (trockener Wasserfall) der den Canyon bei Regen mit Wasser versorgt. Hier endet der offizielle Teil des 'Fall Trails', den wir jedoch heute nicht erreichen. Am Ausgang des 'Amphitheaters' sind wir bereits 1,5 Stunden unterwegs und müssen bis zum 'Dryfall' mit einer weiteren Stunde Gehzeit bei steigenden Temperaturen rechnen. Wir entscheiden uns zur Umkehr.









Motiv im Fall Canyon
Auf dem Rückweg richtet sich unser Interesse auf die Flora des Canyons und auf die vielfältigen geologischen Phänomene, denen wir im Canyon begegnen. Das Gestein besteht aus 'Dolomit' mit Einschlüssen aus 'Marmor'. Aus dieser Kombination entstehen in Zusammenwirkung mit erodierenden Kräften eindrucksvolle Strukturen. Geologisch sind wir (leider!) jedoch zu unbedarft, um unsere Eindrücke fachlich erklären zu können. Wir erfreuen uns lediglich des vielfältigen Spiels von Farben, Formen und Strukturen und nehmen uns wieder einmal vor, unsere geologische Blindheit nicht als Schicksal hinzunehmen.






Motiv im Fall Canyon
Fans von Streifenmustern kämen im 'Fall Canyon' auf ihre Kosten, sofern sie jemals hier wandern sollten.













Motiv im Fall Canyon
Sofern jemand glaubt, dass die Natur keine rechten Winkel kennt (was gerne von anthroposophisch inspirierten Architekten behauptet wirtd), kann sich im 'Fall Canyon' von seinem Irrtum befreien.
Muster aus mehr oder weniger senkrechten und waagerechten Rillenstrukturen sind vermutlich mit den Wassermassen entstanden, die von oben und durch den 'Wash' hinabstürzen und Sedimente mitführen, die solche Spuren im Fels hinterlassen.








Pupfische im 'Salt Creek' und ein Roadrunner am 'Furnace Creek'


Motiv auf dem Salt Creek Trail
Unsere Rückfahrt zur 'Furnace Creek Ranch' unterbrechen wir am 'Salt Creek', ein Überbleibsel des 'Lake Manly', der als prähistorischer See im 'Pleistozän' das heutige 'Death Valley' füllte.
Ein wenig mehr als ein Kilometer langer Trail lädt zu einem Rundgang zu überlebenden Spuren der Frühgeschichte dieser Landschaft ein. 









Pupfische im Salt Creek
Nach dem Austrockenen des 'Lake Manly' bildet der 'Salt Creek' ein Biotop für 'Pupfische', die als fossile Art isoliert in dieser extremen Umgebung überleben konnten, obwohl der 'Salt Creek' einen extrem hohen Salzgehalt hat und im Sommer nahezu austrocknet.










Roadrunner in der Furnace Creek Ranch
Bei Rückkehr in der 'Furnace Creek Ranch' läuft uns ein 'Roadrunner' (auch 'Rennkuckuck', Wegekuckuck, Erdkuckuck) über den Weg, der sich bereitwillig fotografieren lässt. 'Roadrunner' sind typische Bewohner der Mojave-Wüste, zu der auch das 'Death Valley' zählt. Im 'Furnace Creek' leben 'Roadrunner' ganzjährig, während sich andere Vögel nur zeitweilig hier aufhalten.
(Dieser Post ist ein Auszug des Reiseblogs 'Südwestpassage USA)

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