Dienstag, 2. Oktober 2012

Schottland 2012 - Walks und Trails bei Birnam - Von der 'Birnam Oak' über 'King's Seat' zur 'The Hermitage'

Motiv in Ossian's Hall, The Hermitage
Im Umfeld unseres Quartiers in Dunkeld besteht auf Seiten des 'River Tay' ein interessantes Netz an Wanderwegen, die wir in zwei Tagen kennenlernen möchten. Dass wir von der Unterkunft starten können, ohne ein Verkehrsmittel nutzen zu müssen, macht diese Aktivität besonders sympathisch.
Die heutige Runde führt uns auf der südlichen Seite des 'River Tay' um die Ortschaft Birnam, wo wir mehrere Trails kombinieren. Als Einstieg wählen wir den 'Birnam Riverside Path', der durch den 'Birnam Wood' führt. Shakespeare-Kenner denken natürlich gleich an den 'Birnam Wood' der Hexenprophezeiung im Drama Macbeth: "Macbeth shall never vanquish'd be until / Great Birnam wood to high Dunsinane hill / Shall come against him." (“Macbeth wird nie besiegt, bis einst hinan der große Birnams-Wald zum Dunsinane feindlich emporsteigt”). Link: Diashow der Fotoserie


 Birnam Oak im Birnam Wood


Birnam Oak (Eiche) im Birnam Wood
Unser Weg führt uns bald zu dem Naturdenkmal einer etwa 300 Jahre alten mächtigen Eiche. Die ausladenden Äste dieses Eichen-Methusalems sind von Holzgestellen gestützt. Der knorrige Stamm mit einem Umfang von 5,5 Metern wirkt greisenhaft, während der Baum insgesamt noch viel Lebenskraft zeigt.
Die 'Birnam Oak' gilt als Überlebende des Shakespeare'schen 'Birnam Wood'. Malcolm, Sohn des von Macbeth ermorderten ehemaligen schottischen Königs Duncan, und Macduff, 'Thane of Fife' (Fürst von Fife), nutzen mit ihren Truppen Zweige aus dem Wald von Birnam, um ihren Vorstoß zu Macbeth's Burg auf den Hügeln von Dunsinane erfolgreich zu tarnen. Macduff tötet schließlich Macbeth im Zweikampf und Duncans Sohn Malcolm wird zum König von Schottland ausgerufen.





Bauminstallation von Maria Loboda auf der documenta 13
Auf der dOCUMENTA (13) trafen wir im Juni und August 2012 auf Maria Lobodas wandernde Bauminstallation 'The work is dedicated to an emperor', die vom 'Birnam Wood' in Skaspeares 'Macbeth' inspiriert ist. Der Titel der Installation verweist auf eine lateinische Abhandlung zur Kriegskunst ('Epitoma rei militaris' des römischen Kriegstheoretikers Flavius Vegetius Renatus aus dem 4. Jahrhundert), ein Standardwerk der Kriegsführung bis in die Zeit der Französischen Revolution. Die 20 Zypressen vollziehen nächtlich auf dem Weg zum Orangerieschloss Manöver für Vormarsch, Täuschung und Hinterhalt und bereiten symbolisch Belagerung und Einnahme des Schlosses vor.
Link: Diashow von Motiven in der Karlsaue während der dOCUMENTA (13) 





Auf dem Birnam Hill Path zum King's Seat


Motiv am Birnam Hill Path
Der Birnam Hill ist zwar nur 404 m hoch, die jeodch auf relativ kurzer Strecke mit einigen steileren Abschnitten anzusteigen sind. Nachdem der Wald verlassen ist, eröffnen sich Ausblicke auf die Umgebung.












Viewpoint an der Staire Bridge
Auf einem kurzen Abstecher gelangen wir zu einem Aussichtspunkt an der ehemaligen 'Stair Bridge', von der nur einige Mauerreste zeugen.













King's Seat auf dem Birnam Hill
Der letzte Abschnitt unserer Aufstiegs zum Gipfel des 'Birnam Hill' führt durch mooriges Heidegelände. Im Anstieg erkennen wir bereits den 'King's Seat', ein großer Steinhaufen, der zu einem stumpfen Kegel geschichtet ist.












Ausblick Vom King's Seat auf dem Birnam Hill
Die Aussicht vom King's Seat auf dem Birnam Hill belohnt die Mühen des Anstiegs mit einer prächtigen Rundumsicht auf die Landschaft, die jedoch von den tiefen Wolken etwas beeintächtigt ist.












Ausblick Vom King's Seat auf dem Birnam Hill
Mit der Brennweite eines Teleobjektivs sind die Ortschaften Birnam und Dunkeld sowie die 'Telford Bridge' über den 'River Tay' deutlich zu erkennen.
Die Abstiegsroute vom 'Birnam Hill' in Richtung des 'Inchewan Path' führt wieder durch Moorgelände, aber sie ist steiler und felsiger als unsere Aufstiegsroute. Wir bedauern, ohne Teleskopstöcke unterwegs zu sein und hangeln uns vorsichtig hinunter.



 






Verbindungsweg Inchewan Path


Motiv am Inchewan Path bei Birnam
Der 'Inchewan Path' erweist sich vorerst als ein beschaulicher Weg durch ein urwüchsiges, regenwaldartiges Gelände.













Motiv am Inchewan Path bei Birnam
Der Weg führt aus dem Wald heraus durch privates Farmland. Das Wegerecht erlaubt mit gebotenem Respekt die Durchquerung von Privatgelände und verlangt von den Besitzern die Ermöglichung der Durchquerung. Nicht alle den Weg kreuzenden Zäune verfügen über Tor. Mitunter müssen die Zäune auch mit Hilfe kleiner Leitern oder Stufen überstiegen werden.










Farmland in den Highlands
Die Landwirtschaft hat in diesem Kulturraum keine dörflichen Strukturen ausgeprägt, wie sie in Mitteleuropa zu finden sind. Ähnlich wie in den USA und in Australien liegen die Höfe vereinzelt in dem abgelegenen Farmland, das sie bewirtschaften.












Der Braan Path führt uns über The Hermitage zurück zum River Tay


Wegweiser am Braan Path
Der 'Inchewan Path' kreuzt den 'Braan Path', auf dem wir Ausgangspunkt zurück gehen. Wie auf diesem Foto sind die Wanderwege um Birnam fast ausnahmslos vorbildlich markiert.
Benannt ist der 'Braan Path' nach dem 'River Braan', ein Nebenfluss des 'River Tay', der auf Höhe der 'Dunkeld Cathedral' in den 'River Tay'. In seinem Oberlauf ist der 'River Braan' ein wildes Gewässer in einer tiefen Schlucht. In Richtung Dunkeld öffnet sich die Schlucht und läuft in dem Gelände von 'The Hermitage' aus.








Motiv am River Braan
Motiv am River Braan
Motiv am River Braan


Motiv am 'Braan Path'
Die 'Dukes of Atholl' haben 'The Hermitage' in der Nähe des Sommersitzes 'Dunkeld House' als 'pleasure ground' anlegen lassen. Auffällig sind in 'The Hermitage' zunächst einige riesige Douglasien, die nach dem schottischn Botaniker David Douglas benannt sind. Douglas brachte den Baum im 19. Jahrhundert von einer nordamerikanischen Expedition mit und hat damit seine Ausbreitung in Europa angestoßen, wo er bis zum Tertiär heimisch war und während der Eiszeiten ausgestorben ist.
Eine Bank unter einer 'Douglas fir' lädt zum Verweilen ein, aber nicht lange. Kräftiger Regen vertreibt uns in die 'Oassin's Hall'.







Ossian's Hall (wikimedia commons)
Motiv in der Ossian's Hall
Der '2nd Duke of Atholl' ließ 1757 ein unauffälliges Aussichtshaus über den Wasserfällen des 'River Braan' errichten. Ab 1760 hat der schottische Dichter James Macpherson Ossian, eine Figur der irischen Mythologie, in seinen Werken populär gemacht. 1783 wurde das Gebäude als Schrein des blinden Barden Ossian umgebaut. Mittels Spiegeln und optischen Effekten sollten Besucher in Schock und Staunen versetzt werden. 1869 wurde das Gebäude durch Vandalismus zerstört und war dem Verfall preisegegeben. Nachdem 1943 die '8th Duchess of Atholl' das Gelände 'The Hermitage' dem 'National Trust for Scotland' stiftete, hat dieser 'Ossian's Hall' renoviert, jedoch ohne die optischen Illusionen des ehemaligen Spiegelkabinetts zu restaurierten.


Untere HermItage Falls mit Ossin's Hall (links hinter Zweigen) - Aufnahme aus Oktober 2011


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