Samstag, 20. Oktober 2012

Sächsische Schweiz 2012 - Rundweg im Bielatal

Motiv auf der Fahrt zum Bielatal
Nach der gestrigen langen Tour entscheiden wie uns heute für eine leichte Genußtour mit ca. 2:45 Std. Gehzeit. Bizarre Felsformationen, Hunderte Kletterrouten und ein gut ausgebautes Wegenetz durch attraktiven Mischwald machen das obere Bielatal bei Kletterern und Wanderern außerordentlich beliebt. Link: Diashow der Fotoserie 
Aufgrund von Baumaßnahmen sind etliche Straßen gesperrt, u. a. die übliche Zufahrt über Königsstein. Wir weichen auf eine Anfahrt über Pirna aus und geraten in einen langen Stau aufgrund einer einspurigen Engstelle auf der B172. Für ortsunkundige Besucher sind diese Hürden nicht leicht zu überwinden und ein GPS hilft auch nicht weiter. Die herbstliche Stimmung im Morgenlicht entschädigt uns jedoch für die einige Umwege, Zeitverluste und Ärgernisse, die wir in Kauf nehmen müssen, bis uns das Bielatal wieder versöhnt.


Hochofen Brausenstein
Motiv an der Biela
Am Eingang des Bielatals treffen wir auf den restaurierten 'Hochofen Brausenstein'. Der Ofen ist ein Relikt des Erzabbaus und der Verhüttung aus den Jahren 1410 bis 1736.
Wir parken unterhalb des Gasthofs 'Zur Schweizer Mühle', von der wir auf einen Rundweg aufbrechen wollen. Gleich neben dem Parkplatz fließt das in der nordböhmischen Schweiz entspringende Flüsschen Biela, nach dem das Tal benannt ist.

Unser Wanderweg führt über die Felsen oberhalb des Bielatals zunächst auf der westlichen Seite von Norden nach Süden. Ab der 'Ottomühle' werden wir auf der östlichen Seite des Bielatals von Süden nach Norden zurückgehen. Auf beiden Seiten sind namentlich benannte markante Felsen und attraktive Aussichtspunkte aufgereiht, denen das Bielatal seinen Ruf als malerisch-bizarre Felsenwelt verdankt.
Einheimische Besucher haben natürlich einen Heimvorteil und sind bereits vor uns da. Falls sie diese Landschaft für sich reservieren wollen und darum die Zufahrt für Fremde erschweren, wäre das für uns durchaus nachvollziehbar. An diesem sonnig-warmen Wochenende können wir jedenfalls nicht über Einsamkeit berichten. Gedränge entsteht aber nur am 'Sachsenstein'. Darüber hinaus gibt es Platz für alle. Abseits der Hauptattraktionen ist es sogar ruhig.






   

Von der Schweizer Mühle zur Ottomühle

   
 
Motiv am 'Nachbar'
Motiv an der 'Johanniswacht'
Motiv am 'Sachsenstein'


Motiv am 'Nachbar' über dem Bielatal
Der erste Aussichtspunkt nach dem Aufstieg von der 'Schweizer Mühle' liegt in der Felsengruppe 'Nachbar'.
Der nächste Aussichtspunkt in unserer Gehrichtung läge auf dem Felsturm des 'Sachsensteins'. Ein enger Klettersteig mit steilen Leitern führt auf das kleine Plateau des Sachsensteins. Vor dem Einstieg hat sich eine kleine Menschentraube aller Altersjahrgänge angesammelt, die auf das Plateau möchte, aber zunächst eine endlos erscheinende Kolonne absteigender Wanderer abwarten muss. Hier möchten wir uns nicht einreihen und ziehen darum weiter.







'Kaiser-Wilhelm-Feste' und 'Herkulessäulen'
Auf unserem Kurs gelangen wir zum nächsten Aussichtspunkt an der Felsgruppe 'Johanniswacht'. Hier sind wir dem 'Sachsenstein' dankbar, dass er so viele Wanderer anzieht und damit für Freiraum an der 'Johanniswacht' sorgt.
Die 'Johanniswacht' bietet eine phantastische Aussicht auf die bizarren Felsformationen der gegenüberliegenden Seite des Bielatals, etwa den 'Herkulessäulen', die wohl bekanntesten Klettertürme im Bielatal.









Blick auf 'Königsstein' von der 'Johanniswacht'
Auf der 'Johanniswacht' lohnt sich ein längeres Verweilen. Mittels Teleobjektiv lassen sich zahlreiche Kletterer an unterschiedlichen Felstürmen ausmachen und der 'Königsstein' ist nun auch eindeutig zu identifizieren.












Blick auf 'Johanniskegel' von der 'Johanniswacht'
Der 'Johanniswacht' vorgelagert ist ein als 'Johanneskegel' bezeichneter schräger Felsturm, der einige beliebte Kletterrouten bietet.













Daxensteinbaude an der Ottomühle
Auf etwa halbe Strecke unserer Route bieten sich für eine Rast der 'Gasthof Ottomühle' und die 'Daxensteinbaude', an, eher ein Kiosk als eine Baude. In Anbetracht des sonnigen Wetters bevorzugen nicht nur wir die schlichte 'Daxensteinbaude', die mit ihren volkstümlichen Preisen viele Wanderer anzieht. Die Linsensuppe für 3,60 € und 0,4 Liter böhmisches Schwarzbier vom Fass für 2,20 € sind so schnell nicht zu unterbieten. Zu diesen Preisen muss man dann auch zusammenrücken und einen Tisch mit anderen Wanderern teilen.








Von der Ottomühle zur Schweizer Mühle

   

Motiv im Bielatal
Unseren Rundweg setzen wir über die Felsen auf der östlichen Seite des Bielatals fort, gehen aber nun von Süden nach Norden in Richtung unseres Ausgangsortes zurück.
Nach der Jausenstation steigen wir durch ein Birkenwäldchen auf die felsige Ebene oberhalb des Bielatals auf. Vor uns liegt der 'Schiefer Turm', dem bereits anzusehen ist, dass er nicht leicht zu klettern ist. Ausgerechnet die Route mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad des Felsen ('IXa') hat die Bezeichnung 'Halb so wild'. Das scheint uns doch sehr relativ zu sein.








Motiv im Bielatal
'Herkulessäulen' im Bielatal
'Schiefer Turm' im Bielatal




'Herkulessäulen' im Bielatal
Die bekannteste Felsformation im Bielatal sind die 'Herkulessäulen'. Mit 15 Routen im mittleren Schwierigkeitsbereich bieten die 'Herkulessäulen' das Eldorado des Bielatals an dem sich heute eine unüberschaubare Zahl von Kletterern tummelt. Auffällig viele Familien mit Kindern halten sich hier auf und sind in regelrechten Camps organisiert, die für einen Aufenthalt über den ganzen Tag gerüstet sind.










'Kaiser-Wilhelm-Feste' auf dem 'Bielablick'
Auf dem Aussichtspunkt 'Bielablick' befindet sich ein als 'Kaiser-Wilhelm-Feste' bezeichnetes Bauwerk. Der Baumeister J.G. Kaiser aus dem benachbarten Rosenthal hat diese 'Bastion' 1880 gemäß Zeitgeschmack errichtet. Eine Stammtischwette soll zu dem Bau motiviert haben. Wie auch immer, der Blick von diesem Aussichtspunkt auf die 'Herkulessäulen' und das Bielatal ist großartig.










Motiv im Bielatal
Zwischen den Aussichtspunkten begeistern uns immer wieder die leuchtenden Farben des herbstlichen Waldes.
Am Ende unseres unschwierigen Rundweges sind wir weniger von den Anstrengungen dieser Wanderung als von der Reizüberflutung der vielen Eindrücke erschöpft. Jedenfalls sind wir froh, nicht bereits wegen der Anfahrprobleme auf das Bielatal verzichtet zu haben und nehmen uns vor, unseren nächsten Besuch weiter auszudehenen. Wann das sein wird, ist heute noch nicht abzusehen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen