Freitag, 3. August 2012

Südtirol 2012 - Wanderung auf dem Gletscherlehrpfad zur Marteller Hütte

Aussichtspunkt oberhalb der Marteller Hütte
Heute kombinieren wir Abschnitte dieser beiden Touren zu einer für uns neuen Variante. Am 6.08.2012 wiederholen wir die Tour mit unseren Freunden, weshalb die Fotos zu zwei unterschiedlichen Terminen entstanden sind.
Auf dem Weg zur Marteller Hütte durchqueren wir innerhalb von zwei Stunden gleich mehrere Landschaften mit jeweils unterschiedlichen Vegetationszonen. Die attraktive Route ist eine hervorragende Eingehtour für Hochgebirgswanderungen und zugleich eine gute Teststrecke zur Überprüfung der eigenen Fitness.








Bäche und Feuchtgebiete ermöglichen bis zur Baumgrenze von ca. 2.200 m eine geradezu verschwenderisch wuchernde Botanik. In den von Gletscherbächen bewässerten Hochtälern scheint die botanische Vielfalt mit zunehmender Höhe kaum abzunehmen, geht aber in einen Niedrigbewuchs über, der bei guter Sicht weite Blicke in die Gletscherwelt der Marteller Berge erlaubt, deren höchste Gipfel bis über 3.700 m reichen. 


Wasserfall, Zufallspitzen und Marteller Hütte vom Gletscherpfad
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Gletscher weit zurückgezogen, aber über mehrere hundert Meter hohe Felswände herabstürzende Wasserfälle zeugen weiterhin von ihrer Existenz. Über den Felswänden öffnet sich auf einem Plateau eine Hochgebirgslandschaft, die von den inzwischen geschrumpften Gletschern gestaltet wurde. Steile Pfade führen auf dieses Felsplateau, das ein Wegenetz erschließt. Ein ‚Gletscherlehrpfad’ erläutert an mehreren Stationen, welche Kräfte der Natur diese Landschaft geformt haben. 









Die Wege winden sich über mächtige Rippen ehemaliger Gletscherseitenmoränen. Zwischen den Rippen dieser Moränenlandschaft fließen wilde Gletscherbäche, deren Wasserfälle wir im Tal bewundern konnten. Massive Holzbrücken erlauben eine problemlose Überquerung der wasserreichen Gletscherbäche. Kurz vor der Marteller Hütte ist ein für das Hochgebirge typisches Blockwerkfeld zu durchqueren. Sofern nicht bereits eine gute Trittsicherheit besteht, lässt sie sich in diesem Feld ohne größere Risiken trainieren. 








Aussichtspunkt über der Marteller Hütte
Kurz vor unserem Hüttenziel bietet sich eine Kuppe als Aussichtspunkt an. Weglos steigen wir auf diese Kuppe, auf der uns ein kleines Holzkreuz und eine große Aussicht empfangen. Unter uns blicken wir auf die Marteller Hütte, hinter der die Zufallspitzen mit ihren Gletschern und rechts davon die Königsspitze mit ihrem wolkenverhangenen Gipfel zu erkennen sind.  











Nach zwei Stunden Gehzeit durch eine spannende Landschaft erreichen wir die gastliche Marteller Hütte, deren angenehmen Service wir gerne loben. Mit ihrer exponierten Lage auf einem Felsplateau besetzt die Hütte einen eindrucksvollen Logenplatz, der weite Ausblicke in die Marteller Bergwelt und in das Marteller Tal gestattet. Unter uns erkennen wir die als 'Bau' bezeichnete alte Staumauer, die als Talsperre nach den großen Überschwemmungen in den Jahren 1888, 1889 und 1891 errichtet wurde, um das Martelltal vor weiteren Überflutungskatastrophen zu schützen









Fürkeleferner und Zufallferner von der Marteller Hütte
Martelltal mit Zufallhütte und Zutrittsee



















Zufallhütte mit Madritschjoch und Hinter Schöntaufspitze
Als Rückweg wählen wir den direkten Weg zwischen Marteller Hütte und dem Parkplatz beim Gasthof Schönblick. Nach dem Abstieg vom Hüttenplatteau nutzt der Weg Nr. 103 auf einem Abschnitt die alte Staumauer 'Bau' für die Wegführung. 
Nach ca. einer Stunde erreichen wir die Zufallhütte und folgen nun dem Weg 150 zurück zum Ausgangspunkt. Wie auf dem Hinweg führt auch dieser Weg durch eine üppige Vegetation, die uns begeisterd. Die reiche Vielfalt dieser Botanik veranlasst uns immer wieder zum Stehenbleiben, um diese intensiven Eindrücke aufzunehmen.
Inzwischen geben die Wolken den Blick auf Gipfel und Gletscher über dem hinteren Talschluss frei.







Technische Daten:

·      Gesamtgehzeit: 3:30 Stunden (inkl. Fotopausen)
o   Parkplatz am Gasthaus Schönblick, 2.050 m – Marteller Hütte, 2.610 m (Wege 31 / 40 / 37): 2:00 Std.
o   Marteller Hütte – Parkplatz (Wege 103 / 150): 1:30 Std.
·      Absolute Höhendifferenz: ca. 600 m
·      Gesamtleistung (jeweils im Aufstieg und im Abstieg): ca. 700 m (Schätzung)
·      Technische Anforderungen: Leicht (wenn Trittsicherheit beteht)
·      Konditionelle Anforderungen: Mittel
·      Markierungen: Insgesamt gut, aber ohne Wanderkarte mitunter auch irritierend

Erlebniswert: 1

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