Montag, 20. Februar 2012

Winterwanderung über den Hochuferweg im Nationalpark Jasmund

Der Hochuferweg auf der Halbinsel Jasmund folgt der Küstenlinie oberhalb der Steilküste mit ihren Kreidefelsen. Für uns ist der Hochuferweg die schönste Wanderroute auf der Insel Rügen. Mit dieser Ansicht stehen wir nicht allein, weshalb während der Saison viele Wanderer unterwegs sind. Das Nationalparkzentrums Kaiserstuhl zieht zusätzliche Besucherströme an. Im Winter kehrt jedoch die Ruhe in den Nationalpark zurück. Link zur Webseite Nationalpark Jasmund
Nachdem wir im Dezember den nördlichen Abschnitt des Hochuferweges von Lohme bis zum Kaiserstuhl gegangen sind, nehmen wir uns heute den südlichen Abschnitt von Sassnitz bis zum Kaiserstuhl vor. Ein Wärmeeinbruch mit Regen hat in den Vortagen den Schnee im Küstenbereich weitgehend geschmolzen, so dass keine Probleme zu erwarten sind. Für Spaziergänger ist die Route mit ihren ständigen Auf- und Abstiegen jedoch weniger geeignet. Das Profil erfordert Kondition, macht aber auch die Route besonders attraktiv, weil Perspektiven, Ausblicke und Eindrücke ständig wechseln.


Schneeglöcken auf dem Kirchhof
Maria-Magdalen-Kirche in Vilmnitz, 13. Jahrhundert
In Anbetracht des sonnigen Morgens stoppen wir auf der Fahrt nach Sassnitz für einen Besuch der alten Dorfkirche von Vilmnitz. Die Kirche ist heute verschlossen, was jedoch zu verschmerzen ist, weil wir den Innenraum bei einem Besuch im Oktober mit Angie und Richard ausgiebig besichtigen konnten. 
Link zum Post von Oktober 2011






Vom Parkplatz an der Weddingstrasse in Sassnitz beginnt sogleich der Hochuferweg, der zunächst mit der Steilküste leicht ansteigt. Schon blicken wir am Wissower Ufer auf den südlichen Abschnitt der von Sassnitz ansteigenden Kreidefelsen.











Hinter dem Aussichtspunkt steigen wir erst einmal hinab in eine Senke. In etwas steileren Passagen sind Treppen angebracht. Soviel Komfort haben wir gar nicht erwartet. Der nördliche Abschnitt des Hochuferwegs ziwschen Lohme und dem Kaiserstuhl war nämlich deutlich ruppiger.










Nach der Senke geht es natürlich gleich wieder hinauf auf die nächsten Kreidefelsen, den 'Wissower Kinken' mit der 'Ernst-Moritz-Arndt-Sicht'. Der deutsche Dichter, Politiker und Wissenschaftler Ernst Moritz Arndt ist ein echter 'Rügener Junge', der 1769 in Groß-Schoritz geboren ist, das damals noch zu Schwedisch-Pommern gehörte, und in Greifswald studiert hat. 1818 nahm er eine Professor für Geschichte an der Universität Bonn an. Ernst Moritz Arndt ist 1860 in Bonn verstorben, wo sich auch seine Grabstätte auf dem 'Alten Friedhof' befindet. An der Planung des 'Alten Friedhofs' war unter anderem der in Bonn geborene preußische Generalgartendirektor,  Peter Joseph Lenné, beteiligt.
Die Tanne auf der Abbruchkante werden wir unter Beobachtung halten und sind schon gespannt, ob wir sie bei unserem nächsten Besuch noch dort finden werden.



Wie nicht anders zu erwarten, geht es nach der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht wieder hinab in eine Schlucht. Dort treffen wir auf einen Bach, der uns mit seinem Namen 'Kieler Bach' überrascht. Der 'Kieler Bach' mündet am 'Kieler Ufer' mit einem kleinen Wasserfall in der Ostsee. Wie die anderen Bäche auf der Strecke wird der 'Kieler Bach' aus den Mooren im 'Nationalpark Jasmund' gespeist.









Mit dem nächsten Anstieg gewinnen wir erneut grandiose Ausblicke auf das 'Kollicker Ufer'.
Noch einmal müssen wir in eine Schlucht absteigen, durch die der Kollicker Bach fließt, bis wir im nächsten Anstieg unser Etappenziel erreichen. An der 'Auguste-Viktoria-Sicht' endet nämlich diese Etappe.








Die 'Große Stubenkammer', die mit dem 'Königsstuhl' 118 m über die Ostsee aufsteigt, ist ein Höhepunkt der Wanderung. Unterhalb der Steilküste ragt der ca. 60 t schwere Findling 'Waschstein' aus dem flachen Wasser der Ostsee. Um den Findling rankt sich die Legende einer verwunschenen Jungfrau, die alle sieben Jahre am Johannistag auf diesem Granitblock erscheint und ihre Kleider hier wäscht. Wer sie antrifft und "Guten Tag, Gott helfe" zu ihr sagt, hat sie erlöst. Auch dieses Ereignis wollen wir unter Beobachtung halten.

Zum Ausgangspunkt zurück wollen wir innerhalb des Nationalparks durch die Wälder des Höhenrückens 'Stubnitz' gehen. Ehe wir uns auf den Rückweg begeben, bietet sich bei Hagen eine Gelegenheit zur Einkehr.
Der Rückweg erweist sich als recht beschwerlich, weil die Wege noch immer stark vereist sind und wir einige Markierungen vermissen. Prompt verlaufen wir uns, bemerken das aber glücklicherweise rechtzeitig. Nach fast 5 Stunden Gehzeit treffen wir wieder am Startpunkt ein.

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