Sonntag, 26. Februar 2012

Wanderung am Westensee

Am Westensee bei der Ortschaft Westensee
Heute wollen wir am Westensee wandern, der sich am Ende der letzten Eiszeit, der Weichsel-Eiszeit, zwischen Kiel und Rendsburg gebildet hat. Der fünftgrößte See Schleswig-Holsteins entwässert über die Eider in den Nord-Ostsee-Kanal.
Der Westensee ist ein beliebtes Freizeit- und Wanderrevier im Zentrum eines Naturparks. Um den See verläuft eine Wanderroute, die überwiegend eine asphaltierte Straße nutzt und darum auch bei ungünstigen Verhältnissen komfortable Wege bietet. Da die Straße an Wochenenden für den öffentlichen Motorkraftverkehr geperrt ist, sind Konflikte zwischen Wanderern und Kraftfahrzeugen nicht zu befürchten.
Wir parken das Auto am Ortsrand der Gemeidne 'Westensee', deren Name 'westlich vom See' bedeutet. Die Gemeindebezeichnung wurde später auch auf den See übertragen. Ehe wir unsere Wanderung starten, schauen wir uns zunächst in der alten Ortschaft um, die bereits im 13. Jahrhundert erwähnt ist.



Ortsbild der Gemeinde Westensee
Unter der Oberfläche einer attraktiven Ortschaft verbirgt sich eine bewegte Geschichte. Ab dem 12. Jahrhundert kontrollierten Ritter am Westensee die Handelswege auf der Eider. Im 14. Jahrhundert wurden die Ritterburgen zerstört, weil sich die Ritter am Westensee als Raubritter betätigt haben sollen. Im selben Jahrhundert fiel fast die gesamte Bevölkerung der Pest zum Opfer. Im 17. Jahrhundert war Westensee extremen Prüfungen ausgesetzt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort zunächst von den katholischen Truppen unter Tilly zerstört und fast zwanzig Jahr später noch einmal von schwedischen Truppen verwüstet. Damit war es nicht genug, die Pest schlug erneut und gleich zweimal zu. Bis zur Bauernbefreiung zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehörten Ländereien, Dörfer und die Bauern den ansässigen Rittergütern.




St. Catharinen, Westensee
Im Zentrum des Ortes liegt etwas erhöht die Dorfkirche St. Catharinen, ein Ableger des 1125 gegründeten Augustiner-Stifts von Neumünster, das 1330 nach Bordesholm umgesiedelt ist.
St. Catharinen war ursprünglich eine der heiligen Katharina von Alexandrien geweihte Wallfahrtskirche. Mit der Reformation wurde die Kirche evangelisch-lutherisch umgeweiht, weshalb es uns nicht weiter verwundert, dass die Kirche verschlossen ist. Allerdings ist von dem ehemaligen Inventar aufgrund der mehrfachen Zerstörung der Kirche ohnehin nicht mehr allzuviel erhalten geblieben.







Gut Westensee (Eichhörnchenschule)
Ab der Ortschaft gegen wir im Uhrzeigersinn um den Westensee. Zunächst passieren wir eine Jugendherberge und treffen auf eine eingezäunte Parkanlage mit Zugang zum See. Wir vermuten ein Herrenhaus und erkennen auch schon bald durch den Zaun ein stattliches Gebäude, das ehemalige 'Gut Westensee', in dem die privat geführte 'Eichhörnchenschule' betrieben wird. Die Anlage macht deutlich, dass Besucher nicht willkommen sind. Wir ziehen weiter.









Blick auf den Westensee am Tüteberg bei Ekhöft
Bei Ekhöft erklimmen wir den Tüteberg, dessen Name uns spontan an den Tütberg im Köngisforst erinnert, über den eine von uns geliebte Laufstrecke im Raum Köln führt. Köln liegt auf einer Höhe von 53 m über NN und ist nicht gerade von einer alpinen Landschaft umgeben, so dass der Tütberg mit 212 m die höchste Erhebung im näheren Umkreis ist. Der Tüteberg am Westensee ist mit 88 m einer der höchsten Punkte im Kreis Rendsburg-Eckernförde und bietet einen schönen Blick über die Seenlandschaft des Naturparks Westensee. Der Sage nach soll sich hier ein heidnischer Kultplatz befunden haben.
Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Für ein Foto nehmen wir die Einladung an. Für einen längeren Aufenthalt ist es trotz des Sonnenscheins zu kalt.





Motiv am Westensee bei Wrohe
Bei der Ortschaft Wrohe treffen wir auf touristische Infrastruktur mit einem großen Parkplatz, einem Campingplatz und der Gaststätte 'Zum Fischmeister'. Wir gehen jedoch weiter, weil wir möglichst den See umrunden wollen und daher für eine Jause keine Zeit bleibt.
Nach einiger Zeit müssen wir feststellen, dass eine Seerunde mehr Zeit in Anspruch nehmen würde, als zur Verfügung steht. Gegen 16:00 Uhr müssen wir nämlich zurückfahren, weil wir uns bereits um 18:00 Uhr mit Robert in Holtenau treffen. Wir entschließen uns zur Umkehr und heben die Seeumrundung für das nächste Mal auf.







Jause in der Gaststätte 'Zum Fischmeister'
Dank unserer klugen Entscheidung haben wir nun doch noch Zeit für eine kleine Jause in der Gastsstätte 'Zum Fischmeister', ehe wir zum Ausgangspunkt zurückwandern.
Den Naturpark Westensee werden wir dank der positiven Eindrücke auf unserer To-do-Liste für den nächsten Aufenthalt vormerken. Für eine Umrundung müssen wir mit mindestens 5 Stunden Gehzeit rechnen und werden darum früher als heute starten.


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