Donnerstag, 25. August 2011

Südtirol 2011 - Kulturtour Kortsch und Schlanders mit köstlicher Versorgung

Ägidiuskirche bei Kortsch

Heute wollen wir keine größere Tour unternehmen, weil wir für den Abend im Restaurant Kuppelrain in Kastelbell reserviert haben, eine der ersten Adressen in Südtirol. Statt dessen möchten wir unsere Freunde auf einige "Perlen" im Raum Kortsch und Schlanders aufmerksam machen. 













 

Unsere kleine Kulturtour startet im Zentrum von Kortsch. Bereits kurz nach der Einfahrt in das Dorf stoßen wir auf einen von mehreren Brunnen, die von dem Kortscher Bildhauer Karl Grasser gestaltet sind. Die bäuerlichen und religiösen Motive der Werke Karl Grassers sind von hoher Qualität, die auch über die Grenzen seiner Heimat hinaus anerkannt ist. In der Dorfkirche "St. Johannes" begegnen wir der Arbeit des bekanntesten in Kortsch gebürtigen Künstlers, Robert Scherer. Für den geschickt integrierten Anbau der Kirche hat Robert Scherer das Kirchenfenster in einem expressionistischen Stil gestaltet. Das nach Osten weisende Fenster scheint bei Sonneneinstrahlung zu brennen.





















Unser nächstes Ziel ist die St. Ägidius-Kirche auf dem Schatzknott am Sonnenberg oberhalb von Kortsch. Die romanische Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist weithin sichtbar und so etws wie ein Wahrzeichen des mittleren Vinschgaus. Auf der Außenseite der Kirche ist ein Fresko freigelegt, das St. Johannes zeigt. Das Innere der Kirche können wir leider nicht besichtigen, weil die Tür verschlossen ist.






















Am Kastanienhain bei St. Ägidius beginnt der Weg Nr. 5, der uns zum Ilswaal führt, der sich aus dem Schlandraunbach speist. Kurz vor einem Wasserfall überqueren wir den Schlandraunbach auf einer kleinen Brücke.














Gleich nach der Brücke steigt unser Weg steil, aber nur kurz auf den Schlandersberg, auf dessen Höhe die Schlandersburg thront. Die Burg befindet sich in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich.

 












Unser Ziel ist auch nicht die Burg, sondern der Fisolgut-Hof, bzw. dessen Jausenstation, die wir seit mehr als 25 Jahre immer wieder besuchen.














Die Bäuerin erkennt uns auch prompt und begrüßt uns als alte Freunde, obwohl wir zuletzt vor 9 Jahren hier waren. In Windeseile erfahren wir die wichtigsten Entwicklungen der Zwischenzeit, während wir eine Brotzeit ordern. Der Hof betreibt seit etwa 10 Jahren eine Bäckerei, dessen Vinschger wir einhellig als die bisher besten identifizieren. Das Brot versetzt uns in Verbindung mit Käse und Speck aus eigener Produktion in Begeisterung. Einige Blätter Rucola auf unserem Brotzeitteller sind ebenfalls von außergwöhnlicher Qualität.








Vom Schlandersberg blicken wir auf die als "Nördersberg" bezeichnete südliche Talflanke des Vinschgaus. Wir erkennen die "Jennwand" und dahinter die Laaser Spitze. Links der Jennwand liegt der Göflaner Marmorbruch und darüber die Göflaner Scharte.
Bevor wir uns verabschieden, führt die Bäuerin uns auf unsere Bitte durch die Backstube und macht uns auf viele Veränderungen seit unserem letzten Besuch aufmerksam. 









Am Abend freuen wir uns auf den Besuch des Restaurants Kuppelrain in Kastelbell, das zu den Spitzenbetrieben in Südtirol zählt und ist seit vielen Jahren mit einem Michelinstern ausgezeichnet ist. Für den Küchenbetrieb ist Jörg Trafoier verantwortlich, während seine Frau, Sonya Egger, als ausgebildete Sommelière den Service leitet. Beide begleiten uns nicht nur äußerst sympathisch, sondern auch sehr fachkundig und mit großer Empathie durch den Abend.
Der Abend ist mild, dass wir an einem Tisch im Garten sitzen können. Wir erhalten den "Stammtisch", Sonyas Lieblingstisch. Bei einem Glas Sekt "Sällent", eine von Oswald Schuster auf dem Befehlhof in Vetzan erzeugte Cuvée aus Weißburgunder und Riesling, entscheiden wir uns für ein Menü mit 5 Gängen. Das Menü stellen wir aus insgesamt 7 angebotenen Gängen zusammen, indem jeder von uns jeweils 2 Gänge abwählt. Da wir die aktuellen südtiroler Weine nicht überblicken und Sonyas Kompetenz schätzen, vertrauen wir ihr die Auswahl der passenden Weinbegleitung an.

Unsere Weine zum Essen
  • Sauvignon Blanc 2009, Manincor, Kaltern (Sonya empfiehlt einen Besuch dieses Vorzeige-Betriebes mit ausgezeichneten Produkten)   
  • Nova Domus (Jg ?), Kellerei Terlan, eine Cuvée aus Sauvignon Blanc, Chadonnay und Weißburgunder (lt. Sonya eine besondere Rarität).
  • Sauvignon Blanc Voglar 2007, Peter Dipoli, Neumarkt (Peter Dipoli gilt als Verfechter einer konsequenten Qualitätspolitik und als einer der Pioniere des Sauvignons Blancs in Südtirol. Der Sauvignon Blanc vergärt im großen Holzfass.
    Neben dem Sauvignon Blanc produziert Peter Dipoli nur 2 weitere Weine. Der "Iugum" ist eine im Barrique ausgebaute Cuvée von 30 % Cabernet Sauvignon und 70 % Merlot. Der "Fihl" ist in großen Jahren ein reiner Merlot und teilweise im Barrique ausgebaut. In kleineren Jahren wird der "Fihl" mit einem Anteil "Iugum" verschnitten.  
  • Vinschgauer Blauburgunder 2008, Stachelburg (ein hervoragender Wein, der keinen Vergleich scheuen muss)
  • Raut Lagrein (Jg ?), Clemens Waldthaler, Auer (ein großartiger Rotwein!)   
Die von regionalen Produkten geprägten Gerichte überzeugen uns rundum sowohl in der  Qualität ihrer Produkte wie auch in der Qualität der Zubereitung. Sonya wählt zu den Gerichten sehr sensibel die perfekte Weinbegleitung und macht uns nicht nur mit diesen hervorragenden Weinprodukten bekannt, sondern weiß auch zu jedem Wein Unterhaltsames preiszugeben. Auf diesem Wege erfahren wir, dass sich Sonya von Elena Walch, der "Grande Dame" des südtiroler Weins, nicht korrekt behandelt fühlt und darum von ihr keine Weine bezieht. (Im folgenden Jahr galt dieser Boykott jedoch nicht mehr!)

Dieser äußerst vergnügliche Abend endet erst gegen 23 Uhr. Unsere Rechnung bewegt sich trotz dieser außergewöhnlichen gastronomischen Leistungen auf einem budgetfreundlichen Niveau. Die Unterkunft unserer Freunde liegt 5 km entfernt, weshalb sie ein Taxi ordern. Mit einem VW Phaeton werden sie sehr stilvoll nach Tarsch gefahren. In Anbetracht der Rechnung von 30 € für 5 km hätten sie gegen eine kleinere Nummer keine Einwände gehabt.

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