Montag, 2. August 2004

TMR 2004: Wanderung zum Rif. Ferraro - Gourmethütte in einer Walsersieldung


Etappe 7
Montag, 05.08.2004

Rif. Gabiet (2.375 m) - Gressoney Staval (1.875 m) - Colle Bettaforca (2.672 m) -
Rif. Ferraro (2.072 m) in Résy bei St. Jacques
Länge
? km
Gehzeit lt. Beschreibung
 (diese Etappe ist nicht beschrieben)
Tatsächliche Gehzeit
3 Std.
Unterkunft
Rifugio G. B. Ferraro

Etappe 7, Montag, 05.08.2004: Rif. Gabiet, 2.375 m - Gressoney Staval, 1.875 m - Colle Bettaforca, 2.672 m - Rif. Ferraro, 2.072 m, in Résy bei St. Jacques

Länge:                                      ? km
Gehzeit lt. Beschreibung:         (die Etappe ist nicht beschrieben)
Tatsächliche Gehzeit:               3:00 Std.
Unterkunft:                                Rifugio G. B. Ferraro


Heute machen wir es uns noch insgesamt leicht, denn es werden noch zwei schwere Etappen folgen. Zu Beginn der Etappe verzichten wir auf den Abstieg nach Staval und nehmen die Seilbahn. Den Aufstieg auf der Gegenseite des Tales mit einer Höhendifferenz von 800 m zwischen Staval und Colle Bettaforca verkürzen wir wieder mittels Seilbahn um 500 m bis St. Anna. Die restlichen 300 m schlendern wir gemütlich ab St. Anna in Zweiergruppen bis zur Bettaforca, wo wir in der Bergstation des Sesselliftes einkehren wollen. Lisa und Karl gehen voraus und entwickeln Ideen für ein sportmedizinisches Angebot, das in ein Nachsorgeprogramm für Krebspatientinnen passen könnte. Katrin und Gisa befinden sich ebenfalls in angeregten Gesprächen und lassen den Abstand zu den Vorausgehenden wachsen. Unserem Berghund, der unsere Herde zusammenhalten will, ist das gar nicht recht. Aufgeregt läuft er hin und her und verliert schließlich völlig den Überblick als eine weitere Gruppe auftaucht, der er folgt. Selbst für Katrin war es nicht einfach, unseren Berghund davon zu überzeugen, dass er für uns zuständig ist. 



Von Bettaforca folgen wir der Schotterpiste in Richtung Valle d´Ayas bis wir etwas oberhalb der Baumgrenze auf die Abzweigung nach Résy treffen. Der Weg leitet durch einen Nadelwald zu der alten Walsersiedlung Résy, die auch bald vor uns liegt. In dieser Häusergruppe liegt unsere nächste Hütte an einem Hang mit Aussicht auf das Tal von Ayas mit St. Jacques. Zunächst sind wir etwas erschrocken über die vielen Besucher, bei denen es sich aber vor allem um Tagesgäste handelt. Wir melden uns bei bei der Hüttenwirten Fausta an und bekommen eine kleine Vierbett- kammer zugewiesen. Die Hütte ist ausgesprochen urig, aber auch eng und schlicht. Immerhin gibt es warme Duschen und richtige Toiletten. Allerdings ist die Hütte auch hellhörig. Da sie voll belegt ist, überwiegend von Franzosen und Italienern, ist es meist recht laut und unruhig. 

Da wir bereits um 13:00 Uhr an der Hütte eintreffen, sind bis zum Abendessen noch einige Stunden Zeit. Wir setzen uns zunächst mit Kaffee, Kuchen und Reiseliteratur auf die sonnige Terrasse. Lisa, die als einzige von uns italienisch spricht, kommt mit Fausta ins Gespräch, die sich als Expertin für die Walserkultur erweist. Von Fausta erhalten wir jeder kostenlos (!) ein interessantes Büchlein über die Walser. Das Buch dokumentiert die Ergebnisse aus einem überregionalen Forschungsprojekt der Walserkultur. Fausta und ihr Mann Stelio haben offensichtlich in diesem Projekt mitgearbeitet, denn sie werden beide namentlich in dem Buch erwähnt. In der Hütte befindet sich außerdem eine respektable Bibliothek mit Werken über die Walserkultur und natürlich auch über die nähere und weitere Bergwelt. Fotos und Plakate zeugen davon, dass Fausta und Stelio auch schon im Himalaya waren. Daran erinnert wohl auch die Dekorierung der Hütte mit den Gebetsfahnen, die Assoziationen an eine tibetische Lodge wecken. 

Geradezu legendär ist die Küche, die in vielen Tourenberichten im Internet besonders herausgehoben wird. Entsprechend waren unsere Erwartungen hoch, aber die Realität war noch besser. Zum Abendessen werden wir in eine holzgetäfelte Stube gerufen, wie sie auch einem alpenländischen Restaurant gut stehen würde. Auf unserem Tisch befindet sich bereits ein großer, gut gefüllter Brotkorb, auf den sich Gisa sofort stürzt. Allerdings ist eher Zurückhaltung geboten, um Raum für die nachfolgenden Gerichte zu lassen:
1.     Frische Pasta mit Sauce (auf Wunsch mit Nachschlag)
2.     Minestrone
3.     Frikadellen und Zucchinigemüse (mit viel Knoblauch)
4.     Käseteller mit vier unterschiedlichen Sorten hervorragenden Bergkäse
5.     Früchte

Bei den Früchten müssen wir dann leider passen. Statt dessen nehmen wir lieber auf der Terrasse vor der Hütte mehrere Espressi und Grappe, um die richtige Bettschwere zu finden. Katrin stellt fest, dass es mit dieser Verköstigung unmöglich ist, auch nur ein Gramm abzunehmen, was ihr aber ganz gut täte. Karl hält dagegen, dass es eher unmöglich ist, auf unserer Bergtour nicht abzunehmen. Schließlich wird eine Wette um eine Flasche Champagner Veuve Cliquot abgeschlossen, die der Verlierer dieser Diskussion am Ende der Tour zu zahlen hat.

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