Samstag, 31. Juli 2004

TMR 2004: Klettern mit Hund auf die Cima Cimalenga

Das Höhenprofil gilt für den Normalweg, den wir nicht gegangen sind. Wir haben eine kürzere, landschaftlich reizvollere Variante zum Colle d'Olen bevorzugt. Unserer Variante setzt gutes Orientierungsvermögen im teilweise weglosen Gelände und ausreichende Kondition für lange Anstiege mit steilen Abschnitten und leichten Kletterpassagen voraus. Einkehrmöglichkeiten bestehen am Colle d'Olen.




Etappe 6, Samstag, 31.07.2004: Rif. Pastore, 1.575 m – Crespi Calderini, 1.836 m - Alpe la Balma, 2.207 m - Cima Cimalegna, 2.900 m - Colle d'Olen, 2.880 m - Rif. Gabiet, 2.375 m

Länge:                                      ca. 13 km
Gehzeit lt. Beschreibung:         (die Etappe ist nicht beschrieben)
Tatsächliche Gehzeit:               6:45 Std.
Unterkunft:                                Rifugio Gabiet

Um 7:00 Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Erneut erwartet uns ein sonniger Morgen mit einem grandiosen Blick auf die mächtige Südflanke der Monte Rosa. Der Kopf ist nach den Ausschweifungen des Vorabends noch nicht wieder ganz klar, aber nach dem kräftigen Kaffee geht es uns schon wieder besser. Gisa und Karl verabschieden sich von der gastfreundlichen Hütte mit dem Vorsatz, hier nicht das letzte Mal gewesen zu sein. Um kurz nach 8 Uhr starten wir zu unserer Etappe.

Schon bald erreichen wir die erste steilere Passage, die zur Crespe Calderini führt. Da es bereits warm wird, legen wir eine kleine Pause ein und füllen die Wasserflaschen auf. Oberhalb der Crespe Calderini durchwandern wir bis zur Alpe la Balma ein liebliches Almengebiet, in dem Gisa unglücklicherweise in ein Loch tritt und sich dadurch eine leichte Verletzung einhandelt, die sie in den nächsten Tagen etwas behindern wird.

Wir folgen den Markierungen durch ein flacheres Gebiet. Der Weg verliert sich allmählich in einem Geröllfeld bis wir zuletzt vor einer etwa 400 m hohen Wand stehen. Wir sind zunächst irritiert, weil kein Weg zu erkennen ist, aber einige Markierungen und Steigspuren machen uns deutlich, dass wir hier hoch müssen, was leichte Gratkletterei im 1. bis 2. Grad erfordert. Lisa und Katrin verfügen über keine Klettererfahrungen und stehen vor einer echten Herausforderung. Ein Zurück gibt es nicht, denn dafür sind wir bereits zu lange unterwegs und befinden uns zu nahe am Ziel. Nach einer kurzen Einweisung geht es dann los. Karl vorweg, Gisa am Ende, dazwischen die Novizen, die ihr Schicksal den Führern anvertrauen. Insgesamt kommen wir gut voran, lediglich an einer Stelle hat unser Berghund Schwierigkeiten, eine Stufe zu überwinden. Unser Hündchen gibt nicht auf und zeigt sich auch nicht ängstlich. Katrin ruft ihren Hund und Gisa hilft mit einem Schubs, die Stufe ist geschafft.

Nach einer Stunde konzentrierten Kletterns sind wir endlich auf dem Pass in 2.900 m Höhe. Das ist eine tolle Leistung der ganzen Gruppe und ein Highlight unserer Tour. Erleichtert erkennen wir bereits die von Wolken umhüllten Rif. Guglielmina und Rif. Vigevano am Colle d´Olen. Ehe wir dort einkehren, legen wir eine kurze Pause ein, genießen die Aussicht, aber auch unsere Leistung, auf die wir  zu Recht stolz sind. Das Belohnungsbier an der Rif. Guglielmina entwickelt bei Lisa die Wirkung von K.O.-Tropfen. Glücklicherweise erfordert die restliche Etappe ist nur noch einen leichten Abstieg von etwa einer Stunde.

Um 17:00 Uhr erreichen wir die komfortable Gabiethütte mit Zweibettzimmern, warmer Dusche und guter Küche. Hier richten wir uns für die beiden nächsten Nächte ein. Zum Abendessen werden vier Gänge gereicht: 
  1. Tortellini in Sahnesauce,
  2. Minestrone,
  3. Schweinebraten mit überbackenem Blumenkohl,
  4. frische Früchte.
Nach dem Essen sitzen wir in euphorischer Stimmung auf der Terrasse bei Espresso, Grappe, Rotwein. Spätestens seit heute sind wir uns sicher, dass wir zu einer harmonischen Gruppe gewachsen sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen